Seit Einführung des selektiv wirkenden Serotonin-Agonisten Sumatriptan im Jahr 1993 bieten Triptane Migräne-Patienten eine vielversprechende Therapie.
Die Therapie mit Triptane bringt in vielen Fällen eine effektive Linderung bei Migräne. Wobei Triptane mit Standarddosis besser wirken als Mutterkornalkaloide. Zudem sind die meisten Triptane gleich oder besser wirksam als die NSAR, ASS und Paracetamol. Die Verwendung von Triptanen in Kombination mit ASS oder Paracetamol oder alternativer injizierbarer Substanzen kann wiederum bessere Ergebnisse bringen als Triptane mit Standarddosis.
Im Grunde genommen sind Triptane allgemein sehr wirksam. Bei 30 bis 40% der Patienten sind sie jedoch unzureichend wirksam. Bei anderen Patienten sind sie schlecht verträglich oder kontraindiziert. Eine unzureichenden Wirkung der Triptane beeinträchtigt wiederum sehr die gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie die Arbeitsproduktivität der Kopfschmerzpatienten.
Wirkungen der Triptane
Der Serotonin-Agonisten Sumatriptan wird als Triptan der 1. Generation bezeichnet. Die Vorteile, mit Triptane Migräne zu behandeln, liegen naturgemäß in der Tatsache begründet, dass es gezielt nur an den Stellen im Organismus angreift. Und zwar an jenen, an denen der Migräneschmerz entsteht, das heißt an den entzündeten Blutgefäßen im Gehirn.
Allgemein bringt die Therapie mit Triptane eine gefässverengende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung. Die jeweiligen Triptane kommen vor allem in der akuten Therapie der Migräne-Attacken mit oder ohne Aura zur Anwendung, selten auch gegen Cluster-Kopfschmerz.
Mit welchen Darreichungsformen der Triptane man Migräne-Patienten sinnvoll behandeln kann
Als Darreichungsformen sind Tabletten, Nasensprays, Suppositorium, s.c. Autoinjektor / Fertigspritze einsetzbar, wegen der kurzen Wirkungsdauer besteht keine Kumulationsgefahr. Auch nach Entwicklung von Sumatriptan blieben verschiedene Wünschen bzw. Entwicklungsziele bestehen.
Bald konnte man aber mit neueren Triptanen Migräne effektiver behandeln. Diese Triptane der 2. und 3. Generation führten zu einer höheren Wirksamkeit und Spezifität. Das Ziel war es, durch noch höhere Effektivität eine größere Wirksamkeit zu erreichen. Tatsächlich liegt die stimulierende Potenz der Triptane der 2. und 3. Generation deutlich über der von Sumatriptan.
Aktivität der Triptane im Zentralen Nervensystem
Sehr vorteilhaft ist auch, dass Triptane der 2. und 3. Generation die Blut-Hirn-Schranke besser überwinden können. Während Sumatriptan im Wesentlichen an den entzündeten Gefäßen im Gehirn wirkt, können neuere Triptane auch im ZNS an Stellen aktiv werden, die zu einer Aktivierung der Nervenfasern führen, die in Folge die neurogene Entzündung an den Blutgefäßen auslösen.
Beispielsweise verfügen Zolmitriptan und Rizatriptan über eine zentrale Wirkung durch Hemmung der Schmerzübertragung im Hirnstamm; Es kommt zur Verringerung von Erbrechen und Übelkeit.
Warum neue Triptane Migräne zuverlässiger behandeln
Auf Grund der höheren Bioverfügbarkeit – der besseren Aufnahme im Magen-Darm-Trakt – ist auch die Wirkung neuerer Triptane während einer Migräneattacke zuverlässiger. Sumatriptan hat mit 17 % Bioverfügbarkeit den geringsten Wert, es wirkt auch am besten bei Einnahme zu Beginn der Attacke.
Es kommt auch seltener zu einem Wiederkehrkopfschmerz. Durch die längere Wirkungsdauer konnte auch das Problem des Wiederkehrkopfschmerzes, der vor allem bei langdauernden Migräneattacken ein Problem darstellt, reduziert werden. Diesbezüglich sind vor allem Zolmitriptan und Naratriptan überlegen, Rizatriptan brachte hier im Vergleich zu Sumatriptan keine Verbesserung. Auch kommt es zu weniger Nebenwirkungen: Die 2. und 3. Generation von Triptanen dürften auch weniger oft zu Brustschmerzen und Engegefühl in der Brust als Nebenwirkung führen.
Triptane sollten erst am Beginn der Kopfschmerzphase nach der Auraphase zum Einsatz kommen, da sie sonst die Schmerzen sogar verstärken können. Allerdings je eher in der Kopfschmerzphase Triptane eingesetzt werden, umso effektiver ist die Wirkung. Grundsätzlich sollten nicht öfter als 10 Mal pro Monat Triptane genommen werden.
Literatur:
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