Transiente globale Amnesie bezeichnet einen ganz plötzlichen Gedächtnisverlust, wobei sich erst nach Stunden die Gedächtnislücke wieder schließt.
Die Transiente globale Amnesie ist eine beeindruckte Erscheinung. Denn betroffene Menschen erleiden ganz plötzlich einen Gedächtnisverlust. Letztendlich bekommen sie ihre Fähigkeit, sich zu erinnern, erst nach Stunden wieder zurück. Und die Gedächtnislücke schließt sich wieder. Übrigens verwendet man die Bezeichnung Transiente globale Amnesie den 1950-er Jahren.
Die Menschen haben früher solche gedächtnislose Episoden gerne der Einbildung zugeschrieben. Allerdings konnten moderne bildgebende Verfahren sehr wohl nachweisen, dass eine organische Ursache für die Transiente globale Amnesie und dem plötzlichen Gedächtnisverlust verantwortlich ist.
Einige neuere Autoren behaupteten, dass Théodule-Armand Ribot in seiner Monographie „Diseases of Memory“ eine vorübergehende globale Amnesie im 19. Jahrhundert beschrieb. Doch während Ribot einen gründlichen Bericht über einen Fall vorübergehender Amnesie aus dem Jahr 1835 zitierte, entspricht diese Beschreibung nicht dem gegenwärtigen Verständnis vorübergehender globaler Amnesie.
Transiente globale Amnesie: Symptome der amnestischen Episode
Eine plötzlich einsetzende Störung des Kurzzeitgedächtnisses gilt als Leitsympton für eine Transiente globale Amnesie. Typischerweise erleiden die Patienten während der amnestischen Episode einen partiellen Gedächtnisverlust. Folglich können die Zeit und Situation nicht mehr zuordnen, allerdings bleibt alles Wissen um die eigene Person erhalten. Auch komplexe Handlungsabläufe bleiben weiterhin verständlich.
Die Transiente globale Amnesie bringt die Patienten dazu, permanent die gleichen Fragen stellen. Jedoch können sie sich kurz darauf nicht mehr an die Antworten erinnern. Oft ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Dabei können sie sich vor allem nicht mehr an jüngste Ereignisse erinnern.
Dauerhafte Gedächtnislücke
Die Transiente globale Amnesie bildet sich in der Regel zurück. Jedoch bleibt eine dauerhafte Gedächtnislücke für den Zeitraum bestehen, in dem die Symptome voll ausgeprägt waren. Manchmal können sich die Betroffenen auch an einen kurzen Abschnitt davor nicht mehr erinnern.
Ein gutes Beispiel ist, dass Betroffene sicher Autofahren und einparken können, danach aber nicht mehr wissen, wo der Wagen steht. Lähmungen oder Sprachstörungen treten bei einer amnestischen Episode nicht auf.
Krankheitsmechanismus bei plötzlichem Gedächtnisverlust nicht geklärt
Trotz interessanter Erkenntnisse durch die Bildgebung in den letzten Jahren kann die transiente globale Amnesie und ihr Krankheitsmechanismus nicht klar zugeordnet werden. Allerdings erkranken überwiegend Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Nur selten tritt der plötzliche Gedächtnisverlust vor dem 40. Lebensjahr auf. Die meisten Patienten erleben eine amnestische Episode nur einmal im Leben.
Besonders interessant sind anekdotische Berichte von Patienten über jene Situationen, die typischerweise einer amnestischen Episode vorausgehen. Meistens gehen psychische sowie physische Stresssituationen einem plötzlichen Gedächtnisverlust voraus. Berichte gibt es beispielsweise über Auslösefaktoren wie Schwimmen in kaltem Wasser sowie starke Gefühle wie Wut, Freude und Trauer. Schließlich wurde auch über körperliche Anstrengung als Auslöser berichtet.
Literatur:
Larner AJ. Did Ribot describe transient global amnesia in the nineteenth century? Cortex. 2021 Feb 10;138:38-39. doi: 10.1016/j.cortex.2021.02.002. Epub ahead of print. PMID: 33677326.
Sander D. et al. S1-Leitlinie Transiente globale Amnesie. 2017. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Online: www.dgn.org/leitlinien
Spiegel DR, Smith J, Wade RR, Cherukuru N, Ursani A, Dobruskina Y, Crist T, Busch RF, Dhanani RM, Dreyer N. Transient global amnesia: current perspectives. Neuropsychiatr Dis Treat. 2017 Oct 24;13:2691-2703. doi: 10.2147/NDT.S130710. PMID: 29123402; PMCID: PMC5661450.