Die Notwendigkeit eines geeigneten Temperatur-Managements während einer Herzoperation kann nicht deutlich genug gemacht werden.
Die Operation am menschlichen Herzen ist eine der delikatesten und kompliziertesten chirurgischen Eingriffe, die Mediziner von jeher zwingt, unter prekären Bedingungen zu arbeiten. Im Zuge eines unlängst publizierten Fachartikels veröffentlichten die Society of Thoracic Surgeons, die Society of Cardiovascular Anesthesiologists, sowie die American Society of Extra Corporeal Technology Richtlinien zum Thema Regulation der Körpertemperatur während Herzoperationen. Die Richtlinien wurden soeben im Fachjournal The Annals of Thoracic Surgery veröffentlicht.
Geeignetes Temperatur-Management
In den letzten Jahren gingen Ärzte dazu über, die Körpertemperatur der Patienten vor und während Herzoperationen zu senken. Hintergrund hierfür ist die Tatsache, dass bestimmte Lebensvorgänge, wie der Stoffwechsel, bei niedrigen Temperaturen wesentlich langsamer ablaufen und beispielsweise auch der Sauerstoffbedarf des Gehirns sinkt. Auch wenn dies die Operationszeit verlängert, ist eine Herzoperation dennoch ein Wettlauf mit der Zeit. Umso relevanter erscheinen die nun veröffentlichten evidenzbasierten Empfehlungen bzw. Richtlinien rund um das Temperatur-Management bei Herzoperationen. Diese wurden, im Auftrag obgenannter Gesellschaften, von einem Expertenteam, bestehend aus Herzchirurgen sowie Experten für Anästhesie, Perfusion und Epidemiologie, verfasst.
„Die Notwendigkeit eines geeigneten Temperatur-Managements während einer Herzoperation kann nicht deutlich genug gemacht werden. Auch wenn bereits viel zu diesem Thema bekannt ist, besteht weiterhin großer Forschungsbedarf,“ so Co-Autor Richard Engelman vom Baystate Medical Center in Springfield.
Die neu formulierten klinischen Richtlinien liefern evidenzbasierte Empfehlungen und dienen dazu, den Zusammenhang zwischen Temperatur-Management und klinischem Outcome zu konkretisieren. Außerdem sollen sie den Dialog zwischen Arzt und Patient vor der Operation eröffnen und potenziellen Forschungsbedarf aufdecken.“
„Es ist uns gelungen ein umfangreiches Statement mit den besten Strategien zu verfassen,” so John W. Hammon der Wake Forest University in Winston-Salem, NC. “Unsere multidisziplinäre Gruppe nahm 3.321 Studien-Kurzfassungen und 935 komplette Publikationen unter die Lupe, um die relevantesten und wissenschaftlich wertvollsten Informationen zu erörtern.“