Donnerstag, April 25, 2024

Rehabilitation von Rückenschmerzen: soziale Situation beeinflusst Reha-Wirksamkeit

Maßnahmen zur Rehabilitation sind bei chronischen Rückenschmerzen schlechter wirksam, wenn Reha-Patienten einen prekären sozialen Status haben.

Um die Wirksamkeit einer Rehabilitation von chronischen Rückenschmerzen zu verbessern, sollte die Gesundheitskompetenz erhöht und die Reha-Nachsorge an die Lebenswelt der Patientinnen und Patienten angepasst werden, fordern Expertinnen und Experten anlässlich der 20. Österreichischen Schmerzwochen.

Wie gut eine Rehabilitation bei Rückenschmerzen funktioniert, hängt auch davon ab, unter welchen sozialen Bedingungen man lebt. Zu diesem Schluss kommt eine deutsche Reha-Studie mit 394 Patientinnen und Patienten mit unspezifischen chronischen Rückenschmerzen. Laut Studiendaten bringt bei Menschen mit einem prekären Sozialstatus eine Rückenschmerzen-Reha weniger Erfolg.

 

Reha-Patientinnen und Patienten aus der Mittel- und Oberschicht profitieren von der Rehabilitation von chronischen Rückenschmerzen stärker

Wer also finanziell zu kämpfen und einen niedrigen Berufs- und Bildungsstatus hat, kann sich hinsichtlich Depression, körperlicher Funktion und Arbeitsfähigkeit bei weitem nicht so gut verbessern wie Patientinnen und Patienten mit besseren Voraussetzungen, was ihren Sozialstatus betrifft. Außerdem können Reha-Patientinnen und -Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, die der sogenannten „Mittel- und Oberschicht“ angehören, langfristig durch die Rehabilitation profitierten. Bei sozial schwächeren Betroffenen bleiben der positiven Langzeiteffekte eher aus.

„Diese Studie belegt einmal mehr den Einfluss der sozialen Lage auf die körperliche und psychische Gesundheit“, sagt Prof. Dr. Michael Ausserwinkler (Villach), Vorstandsmitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG), anlässlich der ÖSG-Schmerzwochen. Im Rahmen ihrer jährlichen Schmerzwochen klärt die Fachgesellschaft heuer bereits zum 20. Mal darüber auf, wie man vor allem chronische Schmerzen bestmöglich vermeiden und lindern kann. Heuer widmen sich die Schmerzwochen schwerpunktmäßig dem Thema Rückenschmerz.

 

Geringe Gesundheitskompetenz, große körperliche Belastung

Die Studienergebnisse legen nahe, dass Patientinnen und Patienten mit niedrigerem Sozialstatus häufig geringe Gesundheitskompetenz aufweisen und relevante Gesundheitsinformationen nicht so gut verstehen, beurteilen und anwenden können. „Für die medizinische Rehabilitation bei chronischen Rückenschmerzen bedeutet das, dass die unterschiedlichen Niveaus bereits in der Konzeption und insbesondere bei der Durchführung von Maßnahmen berücksichtigt werden müssen, etwa bei psychologischen Gruppentrainings“, erklärt Prof. Ausserwinkler. Um die schichtspezifischen Unterschiede im Rehabilitationsergebnis zu verringern, wäre zudem eine Reha-Nachsorge notwendig, die nahe an der Lebenswelt der Betroffenen ist und die Gesundheitskompetenz kontinuierlich fördert. „Das ist schon deshalb sehr wichtig, weil schlecht bezahlte Menschen häufig körperlich schwer belastende Berufe ausüben, etwa in Fabriken oder am Bau, in der Gastronomie oder im Transportgewerbe, und besonders oft große Probleme mit dem Rücken haben. Da braucht es mehr als ein paar Wochen Reha-Aufenthalt“, betont Prof. Ausserwinkler.


Quelle:

Österreichischen Schmerzgesellschaft: https://www.oesg.at/

B&K – Bettschart&Kofler Kommunikationsberatung GmbH: https://www.bkkommunikation.com/de/agentur/wer-wir-sind/

https://www.ifes.at/aktuelles/arbeitsgesundheitsmonitor-berufe-mit-geringsten-hoechsten-belastungen

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