Mittwoch, September 20, 2023

Ragweed-Allergie mit Impfstoff vorbeugend behandeln

Betroffene Patienten mit Ragweed-Allergie müssen sich auf die kommende Saison einstellen. Bislang wurden 31 Ragweed-Funde bestätigt.

Etwa Anfang August startet wieder die Ragweed-Saison. Dies ist für manchen Allergiker eine große Qual, denn die Pflanze kann starke allergische Reaktionen verursachen. Deswegen sind auch Empfehlungen zur vorbeugenden Behandlung der Ragweed-Allergie sehr wichtig. Wobei dazu ein spezieller Impfstoff entwickelt wurde. Außerdem stehen zur symptomatischen Behandlung zahlreiche Medikamente zur Verfügung.

Eine Initiative des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien will mit der aktuellen Dokumentation von Ragweed-Funden die Bestände früh genug bekannt machen. Damit Patienten mit Ragweed-Allergie Gegenmaßnahmen einleiten können, bevor die Pflanze im August zu blühen beginnt.

 

Ragweed, Ambrosia artemisiifolia, Beifußblättriges Traubenkraut

Ragweed – auch Ambrosia artemisiifolia oder Beifußblättriges Traubenkraut – ist eine Pflanze, die eigentlich in Nordamerika heimisch ist. Doch mit Beginn des neuen Jahrtausends hat siue sich auch in Teilen Europas
ausgebreitet. Anzutreffen ist sie für gewöhnlich entlang von Mittel- und Randstreifen bei Autobahnen, an Baustellen, Straßen- und Wegrändern, Böschungen sowie Uferbegleitstreifen.

Die stärkste Pollenbelastung in der Luft ist in der Hauptblütezeit, im August und September, gegeben. Wobei normalerweise die Belastung in den frühen Nachmittagsstunden am größten ist.

 

Immer mehr Patienten mit Ragweed-Allergie

Unter dem Strich zählen die Ragweed-Pollen weltweit zu den stärksten Pflanzenallergenen. Dementsprechend entwickeln sie bei empfindlichen Menschen eine Ragweed-Allergie mit teilweise heftigen allergischen entzündlichen Reaktionen. Dazu zählen vor allem die allergische Rhinitis, die Konjunktivitis, das Kontaktekzem bis hin zu Asthma bronchiale.

Wenngleich Ragweed noch hinter den dominanten Allergenen Birke, Gräser, Hausstaubmilbe und Katzenhaar rangiert, steigt die Zahl der Patienten mit einer Ragweed-Allergie von Jahr zu Jahr kontinuierlich an.

In Österreich sind die Bundesländer Niederösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten und Wien am stärksten betroffen. So reagiert beispielsweise im Osten Österreichs etwa jeder dritte Allergiker auf Ragweed. Häufig kommt es dabei auch zu Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, die mit den Ragweed-Pollen gemeinsame Allergene aufweisen. Bekannte Kreuzreaktionen von Ragweed sind jene mit Melonen, Zucchini, Sellerie, Salatgurken sowie Bananen.

Schließlich sind Juckreiz und Bläschenbildung an den Lippen und der Mundschleimhaut, Rachenjuckreiz sowie Schwellung der Zunge die typischen Symptome. Außerdem kommt es häufig zu Beschwerden im Magen-Darmtrakt.

 

Ragweed-Allergie symptomatisch behandeln

Die Allergenkarenz steht natürlich an erster Stelle bei der Bekämpfung einer Allergie. Damit meidet man den Kontakt mit dem auslösenden Allergen. Wenn allerdings eine Allergenkarenz nicht möglich ist, dann kann man mit antiallergischen Nasensprays, Augentropfen, Inhalationssprays oder Tabletten symptomatisch die Beschwerden behandeln.

Jene Patienten mit Ragweed-Allergie, die nicht sehr stark leiden, können beispielsweise effektiv die sogenannten H1-Antihistaminika einsetzen. Bekannte Wirkstoffe sind Dimetinden und Diphenhydramin (erste Generation), Cetirizin und Loratadin (zweite Generation) sowie Levocetirizin, Desloratadin und Fexofenadin, (dritte Generation). Diese Wirkstoffe können die Entzündungsreaktion und nachfolgende Beschwerden mildern beziehungsweise sogar verhindern.

Gegen die allergische Rhinitis helfen das Ausspülen der Nase mit Salzlösungen sowie der Einsatz von salzhältigen Nasensprays. Cortisonhältige Nasensprays verordnet der Arzt in schweren Fällen.

Wenn es dann noch zusätzlich eine Bindehautentzündung auftritt, so kommen antiallergische Augentropfen zum Einsatz, die normalerweise die Beschwerden deutlich lindert.

Bei schwerem allergischen Asthma kommen bronchienerweiternde (Salmeterol, Salbutamol, Fenoterol) und entzündungshemmende (Fluticason) Wirkstoffe beziehungsweise LeukotrienrezeptorAntagonisten (Montelukast) zum Einsatz.

Alternative Behandlungen sind Extrakte aus Astragalus membranaceus, der Traganthwurzelextrakt, sowie das Vitamin C.

 

Spezifische Immuntherapie – Impfstoff zur Hyposensibilisierung

Wenn die Beschwerden trotz verschiedener Maßnahmen und einer symptomatischen Therapie für den Patienten mit Ragweed-Allergie unerträglich sind, so kann die spezifische Immuntherapie (SIT) helfen. Hierzu wurde speziell für Ragweed-Allergiker ein Impfstoff zur Hyposensibilisierung entwickelt. Während der belastungsfreien Zeit im Herbst und Winter kann eine 2 bis 3 Jahre andauernde Impfkur durchgeführt werden. Damit können bei einem Großteil der Patienten die Beschwerden erheblich verringert werden. Manche Patienten erlebe sogar eine Heilung von ihrer Ragweed-Allergie.

Quelle: Apothekerkrone – MedMedia Verlag und Mediaservice GmbH

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