Donnerstag, März 28, 2024

Innsbrucker Pharmaziestudenten lernen bei Bionorica

Prüfungsvorbereitung mal anders – Innsbrucker Pharmaziestudenten lernen bei Bionorica: 60 bis 70 % der neuen Arzneimittel kommen aus der Natur.

Vom Campus in die Firma, von Tirol in die Oberpfalz: 39 Pharmaziestudenten der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck legten die 301 Kilometer nach Neumarkt voller Vorfreude zurück, um einer nicht alltäglichen Vorlesung beizuwohnen. Prof. Dr. Michael A. Popp, Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Bionorica SE, hielt vor Kurzem in der Bionorica-Unternehmenszentrale einen praxisnahen Fachvortrag  zum Thema „Zulassungsverfahren für pflanzliche Arzneimittel“. Als Honorarprofessor ist Popp bereits seit 1999 Dozent für „Analytische Phytochemie“ und „Pharmazeutische Biologie“ an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, an der er selbst promoviert hatte. Ein Höhepunkt für seine Studenten ist die alljährliche wissenschaftliche Exkursion zu Bionorica, die auch dieses Mal der Prüfungsvorbereitung diente. Denn die Inhalte der Zulassungsvorlesung von Prof. Popp werden in einer Klausur am Ende des Semesters abgefragt. So wurde behandelt, welche verschiedenen Zulassungsverfahren Medikamente auf nationaler oder Europa-Ebene durchlaufen werden müssen, bis diese schließlich in der Apotheke erhältlich sind. Dass diese Prozedur mitunter Jahre dauern kann, auch darauf ging Prof. Popp ein. Und: da pflanzliche Arzneimittel „Allopathika“ sind, also der Schulmedizin zugeordnet werden, gelten für Phytopharmaka die gleichen hohen Anforderungen hinsichtlich Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit wie für chemisch-synthetische Arzneimittel.

 

Schatzkammer Natur

„60 bis 70 Prozent der neuen Arzneimittel, die heute auf den Markt kommen, sind Naturstoffe oder von Naturstoffen abgeleitete Arzneimittel“, erklärte Prof. Popp. Dabei habe die Forschung und Entwicklung mit ihren Hauptelementen Wirksamkeit und Sicherheit bei Bionorica einen hohen Stellenwert, ebenso die Patentierung neuer Extrakte und Herstellungsverfahren.

 

Rundgang mit Kittel und Schutzbrille

Nach der Theorie folgte die Praxis: In der Produktion und in den Laboren erhielten die Studenten nach der Vorlesung im Rahmen eines Rundgangs viele Einblicke. So sahen sie unter anderem die vollautomatisierte Extraktion. Hier werden aus den angelieferten getrockneten Pflanzenteilen mithilfe eines Wasser-Ethanol-Gemischs die Wirkstoffe für mehr als zehn Bionorica-Präparate gewonnen. Damit alles den sehr hohen hygienischen Anforderungen einer auditierten und validierten pharmazeutischen Herstellung entspricht, werden die Tanks und Anlagen, in denen die Wirkstoffe hergestellt werden, regelmäßig gereinigt. Hier kommen bei Bionorica modernste CIP-Reinigungsverfahren (Cleaning in Place) zum Einsatz, die eine vollautomatische und reproduzierbare Reinigung ermöglichen.
Das Besondere: die Arzneimittelherstellung, inklusive der Extraktion, ist bei Bionorica ein weitestgehend geschlossenes System, sodass gemäß GMP (Good Manufacturing Practice) stabile Prozesse gewährleistet und unter kontrollierten Bedingungen produziert werden kann. Vollautomatisch ist bei Bionorica nicht nur die Extraktion, wie die Studenten im Rahmen des Rundgangs sehen konnten. Auch in der Konfektionierung der festen Arzneimittel erfolgt etwa die Palettierung der Sinupret® intens Tabletten vollautomatisch. Der „End of line case packer“ am Abschluss der Blister-Linie faltet und befüllt die Kartons automatisch, ebenso das Aufkleben des typischen Bionorica- Klebebands sowie das Etikettieren. Die Linienmitarbeiter können sich also voll und ganz auf das Zuführen der Tabletten bzw. Dragees sowie das Nachlegen der Faltschachteln und Beipackzettel konzentrieren.

 

Wie geht’s nach dem Studium weiter?

Neben den modernen Anlagen interessierte die Pharmaziestudenten natürlich auch, wie die Karrieremöglichkeiten bei einem der führenden Hersteller pflanzlicher Arzneimittel aussehen. Wie kommt man in so ein Unternehmen überhaupt hinein? Bei Bionorica können Hochschulabsolventen entweder den Direkteinstieg als Young Professional wählen oder sich für ein Traineeprogramm bewerben. Zudem bietet Bionorica ein duales Studium der Fachrichtung BWL-Gesundheitsmanagement an. Welchen Berufsweg die angehenden Pharmazeuten auch wählen würden, ob den des Apothekers, in der Forschung an der Universität oder im Unternehmen, er drücke allen die Daumen für die Abschlussprüfungen und freue sich auf ein Wiedersehen, sagte Prof. Popp zu seinen Studenten.

„Silicon Valley Österreich“

Österreich ist für die deutsche Bionorica SE schon seit Jahrzehnten ein besonders wichtiger Markt und Forschungsstandort. „Um hochwirksame medizinische Wirkstoffe aus Pflanzen gewinnen zu können, braucht es viel Know-how. Österreich hat eine lange Tradition in der Phytomedizin und betreibt in diesem Sektor Forschung auf höchstem Niveau. Es ist in den vergangenen Jahren quasi zum ‚Silicon Valley’ der Phytomedizin avanciert“, so Prof. Popp.

Im Jahr 2005 hatte Bionorica die Bionorica research GmbH als 100-prozentiges Tochterunternehmen in Innsbruck gegründet. Der Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt auf der Erforschung und Isolierung von pflanzlichen Wirkstoffen mittels modernster Analytik und Verfahrenstechnologien.

Bionorica ist seit 2012 exklusiver Partner des Austrian Drug Screening Institute (ADSI), ebenfalls mit Sitz in Innsbruck, dem weltweit ersten Forschungsinstitut, an dem Wirtschaft und Wissenschaft gezielt nach medizinischen Wirkstoffen in der Natur sucht.  Seit September 2015 ist Sinupret® intens in österreichischen Apotheken erhältlich und im April 2016 eröffnete Bionorica im Herzen von Wien einen eigenen Standort mit einem eigenen Außendienst.

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