Freitag, Oktober 31, 2025

Obstruktive Schlafapnoe mittels Smartphone diagnostizieren

Kann man eine obstruktive Schlafapnoe mittels Smartphone diagnostizieren? HNO-Experten haben dazu in ihrer Studie zweischneidige Ergebnisse erhalten.

 

Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) betrifft etwa zwei bis vier Prozent aller Erwachsenen und zählt zu den schlafbezogenen Atemstörungen. Gekennzeichnet ist die obstruktive Schlafapnoe durch nächtliches Schnarchen, das mit Atempausen einhergeht, und Schlaf aber auch das Herz belastet. Betroffene ringen im Schlaf nach Luft, wobei die wiederholten Atemaussetzer bzw. Phasen der Minderatmung  einen Abfall der Sauerstoffkonzentration im Blut bewirken. Nur eine unbewusst erfolgende Weckreaktion des Körpers verhindert das Ersticken.

 

Obstruktive Schlafapnoe mittels Telemedizin – Polygraphie – diagnostizieren

Forscher haben nun im Rahmen der telemedizinischen Entwicklung in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde untersucht, ob Ärzte für eine Diagnostik dieser ernstzunehmenden Erkrankung das Schlafverhalten von Betroffenen mittels Smartphone zuverlässig untersuchen können.

„Eine möglichst frühe Diagnostik und Therapie von OSA ist sehr wichtig“, sagt Dr. Martin Leinung, Leitender Oberarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde am Universitätsklinikum der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. „Denn zu ihren Folgen gehören neben Tagesmüdigkeit, Sekundenschlaf, Leistungsschwund, Vergesslichkeit, Stimmungsschwankungen und Depressionen auch ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko für lebensbedrohliche Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.“

Um festzustellen, ob eine obstruktive Schlafapnoe vorliegt, überwachen Dr. Martin Leinung mit Kollegen in Schlaflaboren an Kliniken oder ambulant durch eine sogenannte Polygraphie-Untersuchung in der häuslichen Umgebung der Patienten das Schlafverhalten möglicher Betroffener. Zu letzter wird nach einer Schulung durch den HNO-Arzt dem Patienten ein sogenannter Polygraph – ein kleines Gerät mit verschiedenen Messsonden – mit nach Hause gegeben, wo dann selbstständig die Polygraphie durchgeführt wird. Vor dem Schlafengehen wird der Polygraph aktiviert und die Aufzeichnung wird bis zum nächsten Morgen durchgeführt. Der behandelnden Arzt wertet die Ergebnisse dann anhand unterschiedlicher Parametern wie Atemfluss, Atembewegungen, Schnarchen und Sauerstoffsättigung aus.

 

Obstruktive Schlafapnoe Diagnostik mit dem Smartphone

Dr. Martin Leinung und sein ein Team haben nun in einer Studie untersucht, ob man eine obstruktive Schlafapnoe auch zuverlässig mithilfe eines Smartphones erfassen könnte. „Prinzipiell können einzelne dieser Parameter auch mit der Sensorik eines marktüblichen Smartphones erfasst werden“, erläutert Dr. Leinung. Die hochtechnisierten Mobiltelefone besitzen zahlreiche Sensoren, die für die Messung von Körperfunktionen verwendet werden könnten.

Dies geschieht beispielweise auch im Rahmen eines „Self-Trackings“ zur Kontrolle und Verbesserung der körperlichen Fitness oder der Ernährungsoptimierung erfreuen sich diese Messfunktionen gegenwärtig großer Beliebtheit. Doch reicht die Qualität für eine Obstruktive Schlafapnoe Diagnostik?

„Unsere Untersuchung hat ergeben, dass die in Smartphones verbauten Sensoren qualitativ nicht mit der Hardware von Medizinprodukten wie dem Polygraphen vergleichbar sind“, sagt Dr. Leinung, „Mittelfristig können sie daher die Polygraphie nicht ersetzen. Allerdings könnten Smartphones durchaus für ein kostengünstiges Verlaufsmonitoring im häuslichen Umfeld eingesetzt werden.“

Über die konkreten Studienergebnisse spricht Dr. Leinung bei der 87. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC) – Mittwoch, 4. Mai bis Samstag, 7. Mai 2016.

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