Freitag, April 19, 2024

Montessori für Senioren und Menschen mit Demenz

Montessori für Senioren und Menschen mit Demenz nutzt Methoden und Techniken, um das Gedächtnis erfolgreich zu trainieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Das ganzheitliche Programm Montessori für Senioren nutzt die Methoden und Techniken der Montessori-Pädagogik für die Arbeit mit älteren Menschen. Montessori für Senioren beziehungsweise für Menschen mit Demenz gilt als besonders individuelle Methode. Damit sollen ältere Menschen das Gedächtnis erfolgreich trainieren. Und auch die Lebensqualität von Älteren sowie auch vom Pflegepersonal und den Angehörigen zu steigern.

Der Mensch mit seinen Bedürfnissen, in seinem Lebensabschnitt und seiner Lebenssituation beziehungsweise seiner Krankengeschichte steht im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Maria Montessoris Einstellung „Hilf mir, es selbst zu tun“, ist nicht nur für die Arbeit mit Kindern gültig.

Jedenfalls bestätigen auch neueste Studien die potenziellen Vorteile einer frühzeitigen Intervention mit Montessori für Senioren beziehungsweise Menschen mit Demenz. Wobei die Methoden auch Betreuer und Angehörige unterstützen können.

Allgemein stärken verschiedene Ergebnisse jedenfalls auch die Basis der Evidenz. Und zwar dass der Einsatz von Montessori-Programme bei Senioren beziehungsweise Bewohnern von Pflegeheimen auch die Lebensqualität und Wohlbefinden deutlich erhöhen kann. Außerdem können auch Familienmitglieder eine zusätzliche wertvolle Ressource bei der Umsetzung strukturierter Aktivitäten beim Montessori-Programm sein.



Montessori für Senioren bei Demenz

Jedenfalls entwickelte Maria Montessori Arbeitsmaterialien, die die geistige Entwicklung über manuelle Tätigkeiten und Erfahrungen mit den Sinnen ermöglichten. Dementsprechend können auch Patienten mit Demenz mit dem Material selbstständig arbeiten. Und dann infolgedessen ihre Lernerfolge kontrollieren.

Gewohnte Tätigkeiten wie beispielsweise Kaffee mahlen, Tee zubereiten oder Silber putzen führen die Teilnehmer bei diesem Spätförderprogramm durch. Das ist hierzu ein Gedächtnistraining anderer Art. Im Grunde genommen kann Schon der Duft beim Pressen einer Orange oder beim Mahlen von Kaffee löst Assoziationen aus, durch die vergangene Ereignisse und schöne Erinnerungen wieder ins Bewusstsein kommen. Dadurch wird in einer einfühlsamen Form das Gedächtnis angeregt.

Einerseits unterstützen die Montessori-Übungen die manuellen und mentalen Funktionen. Beispielsweise fördern sie die Geschicklichkeit der Hände sowie das Erinnerungsvermögen durch Training des Gedächtnisses. Andererseits haben Montessori-Übungen auch eine hohe soziale Funktion. Denn sie fördern sehr die soziale Kompetenz. Das ist jedenfalls von großer Bedeutung. Denn bei allen Aktivitäten ist ein Miteinander sowie Kommunikation, aber auch Spaß und Lebensfreude vorprogrammiert.

Im Grunde genommen konnten bereits frühere Studien zeigen, dass Interventionen mit Montessori die Stimmung der Probanden der Studien verbessern konnten. Das ist übrigens auch wichtig, da Depressionen und Demenz stark zusammenhängen. Dementsprechend können häufig Störungen von Funktionen auftreten.



Gedächtnistraining

Im Grunde genommen ist die Arbeit mit Menschen mit Demenz und den Sinnesmaterialien der Pädagogik von Montessori besonders interessant. Denn die Übungen bewirken ein Gedächtnistraining anderer Art. Durch Wahrnehmungs- und Sinnesübungen werden dabei Reize an das Gehirn gesendet.

Diese Reize bewirken, dass Erinnerungen, Erlebnisse und Eindrücke, die im Gehirn gespeichert sind, abgerufen werden können. Diese werden wiederum durch Erzählen oder ein kleines Augenzwinkern zur sozialen Interaktion genutzt. Und zwar je nach der Ausdrucksmöglichkeit der betroffenen Person.

So bietet die Montessori-Spätförderung eine große Chance, neue Impulse in der Arbeit mit Patienten mit Demenz zu setzen. Und zwar in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern, aber auch in der familiären Betreuung.


Literatur:

Zhou T, Qu J, Sun H, Xue M, Shen Y, Liu Y. Research Trends and Hotspots on Montessori Intervention in Patients With Dementia From 2000 to 2021. A Bibliometric Analysis. Front Psychiatry. 2021 Sep 9;12:737270. doi: 10.3389/fpsyt.2021.737270.

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Raghuraman S, Tischler V. ‚The Jigsaw Culture of Care‘. A qualitative analysis of Montessori-Based programming for dementia care in the United Kingdom. Dementia (London). 2021 May 23:14713012211020143. doi: 10.1177/14713012211020143. Epub ahead of print. PMID: 34027699.

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Vandepitte S, Van Den Noortgate N, Putman K, Verhaeghe S, Annemans L. Effectiveness and cost-effectiveness of an in-home respite care program in supporting informal caregivers of people with dementia. Design of a comparative study. BMC Geriatr. 2016 Dec 2;16(1):207. doi: 10.1186/s12877-016-0373-4.




Quellen:

http://www.alzheimer-sh.de/downloads/wehrfritz_nonna_anna_2014.pdf

http://www.nonna-anna.com/de/

http://www.integra.at/files/Montessorie%20fuer%20Senioren.pdf

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