Chronische Krankheiten und Mangelernährung im Alter hängen oft zusammen, Mangelernährung bei älteren Menschen ist jedenfalls ein ernstzunehmendes Problem.
Eine Mangelernährung bei älteren Menschen ist vor allem bei chronischen Krankheiten im Alter ein sehr großes Problem. Durch diese Problematik resultieren Empfehlungen hinsichtlich eines Ernährungsscreenings als Teil umfassender geriatrischer Analysen („comprehensive geriatric analysis“ (CGA)). Letztere existieren bereits seit den 1930er Jahren und beschreiben einen multidimensionalen diagnostischen Prozess.
Geriatrische Analysen (comprehensive geriatric analysis) auch zur Mangelernährung bei älteren Menschen
Geriatrische Analysen beleuchten unter anderem das medizinische und psychosoziale Umfeld eines Patienten. Basierend darauf wird die Form der Behandlung des Patienten individuell entschieden. CGAs existieren in der Regel für mehrere Teilgebiete des Gesundheitssektors, wobei ein großer Fokus im Bereich der Geriatrie liegt. In einem wissenschaftlichen Beitrag analysierte unlängst Dr. Rose Ann DiMaria-Ghalili, Professor an der Drexel Universität, die einzelnen Komponenten des CGAs.
In erster Linie ging es darum, spezielle Ernährungsscreenings zu erarbeiten beziehungsweise zu etablieren. Der Expertin zufolge sollten Ärzte in der Lage sein, erste Anzeichen einer potenziellen Mangelernährung bei älteren Menschen zu erkennen.
Zu den Symptomen zählen unter anderem der Verlust von Körperfett und Muskelmasse, sowie die Ansammlung von Wasser im Körper. In Bezug auf die mentale Gesundheit, haben beispielsweise Veränderung der Kognition oder das Vorliegen einer Demenzerkrankung häufig großen Einfluss auf die Ernährung.
Verluste an Muskelkraft und Muskelmasse, Leistungsfähigkeit beziehungsweise körperliche Funktionalität
Im Zuge einer Untersuchung an älteren Erwachsenen, weist Dr. DiMaria-Ghalili besonders darauf hin, dass die durch Mangelernährung bedingten Verluste an Muskelkraft und -masse, die allgemeine Leistungsfähigkeit bzw. körperliche Funktionalität stark negativ beeinflusst.
Zudem sind viele Patienten mit den Kosten für Wohnen, Medikation und Lebensmittel finanziell überfordert und nicht in der Lage regelmäßig ausreichend Nahrungsmittel mit entsprechender Qualität zu kaufen. Häufig werden Malzeiten übersprungen oder nährstoffarme Lebensmittel mit einem dementsprechend niedrigen ernährungsphysiologischen Wert konsumiert.
Laut Dr. DiMaria-Ghalili gilt es, die beschriebenen Probleme von geriatrischen Patienten anzusprechen und entsprechend bzw. auch zeitnahe zu intervenieren. Die Expertin empfiehlt eine gemeinsame Enährungsintervention von Seiten der Ärzte, Ernährungsberater, Pharmazeuten sowie Sozialdiensten.
Literatur:
Cascio BL, Logomarsino JV. Evaluating the effectiveness of five screening tools used to identify malnutrition risk in hospitalized elderly. A systematic review. Geriatr Nurs. 2018;39(1):95–102. doi:10.1016/j.gerinurse.2017.07.006
Dimaria-Ghalili RA, Nicolo M. Nutrition and hydration in older adults in critical care. Crit Care Nurs Clin North Am. 2014;26(1):31–45. doi:10.1016/j.ccell.2013.10.006