Eine SARS-Cov-2-Infektion scheint leistungsfähigere Antikörper und damit einen längerfristigen Schutz zu bieten als eine Impfung gegen COVID 19.
Israelische Forscher zeigten in einer Untersuchung, dass eine frühere SARS-Cov-2-Infektion einen wirksameren Schutz bietet als eine Impfung gegen COVID-19. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Erkrankung möglicherweise leistungsfähigere Antikörper produziert. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie war, das fettleibige Menschen eine nachhaltigere Immunantwort entwickelten. Das Ergebnis war entgegen den Erwartungen und früheren Annahmen.
Studie am kommenden ECCMID präsentiert
Die zitierten neuen Forschungsergebnisse präsentieren die israelischen Wissenschaftler auf dem diesjährigen European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases. Das ist der ECCMID 2022 in Lissabon vom 23. bis 26. April. Ihre Daten zeigen, dass die Anzahl der SARS-CoV-2-Antikörper sowohl bei zuvor infizierten als auch bei geimpften Patienten im Laufe der Zeit abnimmt. Allerdings verbessert sich die Leistung der Antikörpern nach vorheriger Infektion. Hingegen geschieht das nicht nach einer Impfung. Dieser Unterschied könnte erklären, warum zuvor Infizierte offenbar besser vor einer Neuinfektion geschützt sind als nur Geimpfte.
Die Studie von Dr. Carmit Cohen vom Sheba Medical Center, Ramat Gan, Israel, und Kollegen ergab auch, dass zuvor infizierte Patienten mit Adipositas entgegen den Erwartungen eine stärkere und nachhaltigere Immunantwort zeigten als übergewichtige (mit BMI unter 30) und normalgewichtige Patienten .
Bessere Qualität der Antikörper bei COVID-19 genesenen, nicht geimpften Personen
Während der Schutz vor einer erneuten Infektion bei SARS-CoV-2-genesenen Patienten lange anhält, kommt es sechs Monate nach der Impfung zunehmend zu Durchbruchinfektionen. In dieser Studie analysierten die Autoren die humorale, Antikörper induzierte Immunantwort bei von COVID-19 genesenen, aber nicht geimpften Personen über einen Zeitraum von bis zu einem Jahr. Dies verglichen sie dann mit denen, die zwei Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs bekamen. Ohne vorherige Infektion.
Die Autoren schlussfolgern: „Während die Anzahl der Antikörper sowohl bei COVID-19-genesenen (aber nie geimpften) Patienten als auch bei geimpften (aber nie infizierten) Personen mit der Zeit abnimmt, steigt die Qualität der Antikörper nach der Infektion. Aber nicht nach der Impfung. Menschen mit Adipositas haben nach einer Infektion eine signifikant stärkere und anhaltende Antikörper induzierte Immunantwort.“
Dr. Cohen fügt hinzu: „Mit der Omicron-Variante sind geimpfte Personen besser vor schweren Erkrankungen geschützt. Aber die vierte Impfdosis, die jetzt vielen Menschen über 60 Jahren und solchen mit Immunschwäche verabreicht wird, scheint keinen Schutz vor einer Infektion mit der Omicron-Variante zu bieten. Ich denke, dass die für die Forschung interessantesten Leute jetzt weiterverfolgt werden sollten. Und zwar diejenigen, die sich von den früheren Varianten erholt haben und dann erneut mit der Omicron-Variante infiziert wurden und sich von einer Infektion erholt haben. Hypothetisch sollten diese Personen eine sehr hohe Antikörperleistung gegen die meisten Varianten haben.“
Quelle:
Spezielle vorzeitige Veröffentlichung des Europäischen Kongresses für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten – ECCMID 2022, Lissabon, 23.-26. April.


