Dienstag, November 4, 2025

Mein Leben mit Lungenkrebs

Mein Leben mit Lungenkrebs und wie das Lungenkrebsforum Austria, Österreichs erste Lungenkrebs-Selbsthilfegruppe, Betroffene und Angehörige unterstützt.

Eigentlich sollten nur die Stimmbänder geglättet werden. Doch bei der Operation haben die Ärzte etwas in der Lunge entdeckt – weitere Untersuchungen haben meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Lungenkrebs!

Die Diagnose war ein schwerer Schock, ich hatte das Gefühl, mir wird der Boden unter den Füssen weggerissen. In Sekundenschnelle lief mein ganzes Leben vor meinem inneren Augen ab: Sollte es das gewesen sein? Muss ich jetzt sterben? Ich brauchte ein paar Tage, um die Diagnose zu verarbeiten, doch dann konnte ich meine mentale Kraft aktivieren: Ich wollte gesund werden!

 

Nach mehreren Chemotherapien geheilt

Das Bronchuskarzinom im linken Lungenflügel wertete ich als entartete Zellen, die in ihrem Wachstum gehindert werden müssen. Und dazu begab ich mich in die professionellen Hände der Experten im Wiener AKH. Diese stellten die Komplikation fest: der Tumor war mit der Aorta verwachsen, daher in diesem Zustand irroperabel.

Nach drei Chemotherapien hatte sich die Situation verbessert: der Tumor konnte durch eine Operation entfernt werden. Das war 2002. Nach zwei weiteren Chemotherapien konnte ich mich als geheilt bezeichnen. Ich war noch einmal davon gekommen.

 

Wunsch nach einer Zigarette war gründlich vergangen

Der Wunsch nach einer Zigarette war mir gründlich vergangen. Ich hatte zwar schon zwei Tage vor der geplanten Stimmbandoperation mit dem Rauchen aufgehört, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich nicht wieder begonnen hätte …

Die Therapie von der ersten Diagnose bis zur Heilung hat nur sechs Monate gedauert. Im Jänner 2003 konnte ich bereits wieder ins Berufsleben zurückkehren. Bis zu meiner Pensionierung 2010 habe ich als Direktor in der Polytechnischen Schule in Himberg mit Begeisterung gearbeitet. Jährlich lasse ich meinen gesundheitlichen Zustand kontrollieren.

 

Selbsthilfegruppe Lungenkrebsforum Austria gegründet

So auch im Jahre 2006, als mich mein behandelnder Arzt, Univ. Prof. Dr. Robert Pirker, motivierte, eine Selbsthilfegruppe zu gründen: das Lungenkrebsforum Austria. Unser Ziel: Wir möchten Menschen mit Lungenkrebs unterstützen, die Öffentlichkeit auf unsere Anliegen aufmerksam machen, Bewusstsein für die Krankheit schaffen und über die Möglichkeiten der modernen Diagnostik und Therapie informieren.

Grundsätzlich finden unsere Treffen jeden 2. Mittwoch des Monats im Cafe Landtmann / Biedermeierzimmer, von 16.30 – 18.30 Uhr statt [ Dr. Karl Lueger-Ring 4 / A- 1010 Wien ]. Jedoch sind Betroffene und Angehörige auch ohne Anmeldung jederzeit willkommen.

Häufig berate ich die Patienten oder ihre Partner und Kinder aber auch telefonisch, zur Erstinformation, aber auch, weil einige anonym bleiben möchten. Noch immer ist in den Köpfen der Betroffenen verankert: Ich bin selber schuld, weil ich rauche. Und daher ziehen sie sich zurück, fallen häufig in eine tiefe Depression. Das ist natürlich alles andere als der Gesundheit förderlich. Viel besser: Mit dem Rauchen aufhören! Es gibt heutzutage zahlreiche Unterstützungen, die das Belohnungszentrum befriedigen und die Nikotinabstinenz erleichtern, dann auf den medizinischen Fortschritt vertrauen und den Heilungsprozess fokussieren. Und nicht zuletzt sich selbst etwas Gutes tun. Ich habe direkt nach Abschluss meiner Therapien mit meiner Frau eine Reise in den Süden gebucht: Um Sonne und Kraft zu tanken und das Leben zu genießen. Denn: Jeder Moment zählt. Darum begrüße ich die Kampagne, die MSD nun ins Leben gerufen hat.

Quelle:

Statement »Mein Leben mit Lungenkrebs und mit welchen Aktivitäten das Lungenkrebsforum Betroffene und Angehörige unterstützt«. Franz Buchberger, pensionierter Direktor der Polytechnischen Schule in Himberg. Gründer der Selbsthilfegruppe „Lungenkrebsforum Austria“. Lungenkrebsforum Austria: Mehr Momente zählen.

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