Freitag, Oktober 31, 2025

Krebspatienten als Risikogruppe in der Corona-Pandemie

Bereits Anfang 2021 haben Experten für die Risikogruppe Krebspatienten Empfehlungen zur  Corona-Impfung entsprechend publiziert.

„Die COVID-Pandemie hat unser Gesundheitssystem vor vielfältige Herausforderungen gestellt“, so Univ. Prof. Dr. Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des Universitätsklinikums AKH Wien und Präsidentin des Vereins Leben mit Krebs. Beispielsweise war und ist neben der bedarfsgerechten intensivmedizinischen Versorgung der Bevölkerung auch die zeitnahe Behandlung schwerwiegender Erkrankungen wie beispielsweise Krebs von immenser Bedeutung. Um dieses Angebot zu gewährleisten, hat man beispielsweise in Wien sehr frühzeitig auf intensive Zusammenarbeit der diversen Krankenhäuser gesetzt.

Speziell im AKH Wien galt auch in Corona-Lockdown-Phasen immer die Order, dass herzchirurgische und onkologische PatientInnen unbedingt behandelt werden müssen. Therapien sollten möglichst weder reduziert noch verschoben werden. Dementsprechend wurden Tumoroperationen in der Regel planmäßig durchgeführt, wie eine Untersuchung von Univ.-Prof. Dr. Matthias Preusser, Klinische Abteilung für Onkologie, AKH Wien/MedUni Wien, belegt.

 

Deutlich weniger Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen in der Corona-Pandemie

Einbrüche hingegen gab es bei der Teilnahme an Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen. „Dies ist im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen“, so Univ. Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. „Auf der einen Seite waren Institute und Ordinationen teilweise geschlossen, auf der anderen Seite war bei vielen Menschen die Angst vor einer Ansteckung mit COVID-19 groß.“

#Die Teilnahmerate am österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm kehrte zwar ab Sommer 2020 wieder zu den Vergleichszahlen aus den Vorjahren zurück, insgesamt kam es 2020 dennoch zu einem Rückgang von rd. 12 % (rd. 40.000 Teilnehmerinnen) gegenüber 2019. Ähnlich verhält es sich bei der Inanspruchnahme von Vorsorge-Koloskopien: Hier zeigen die Zahlen einen Rückgang von rd. 15% gegenüber 2019.

Der massive Einbruch der Inanspruchnahme von Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen führte unweigerlich zu weniger beziehungsweise zu verspäteten Neudiagnosen von Krebs.

 

Behandlungsstrategien

Dabei sind die Behandlungserfolge der modernen Krebstherapien bei erfolgreichen Untersuchungen zur Früherkennung des Tumorgeschehens und rechtzeitigem Therapiebeginn von Krebserkrankungen enorm gestiegen. „Vor rund einem Jahrzehnt wurde die Onkologie durch die Entwicklung der Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICPIs) revolutioniert. Die neuen Substanzen waren das Ergebnis grundlegender Umdenkprozesse über die Mechanismen der Tumorgenese und innovative Therapieansätze“, so Univ. Prof. Dr. Zielinski, ärztlicher Leiter der Wiener Privatklinik und des Central European Cancer Centers, begeistert: „Als Folge davon konnten die Behandlungserfolge deutlich verbessert und die Lebenserwartung vieler PatientInnen enorm gesteigert werden.“

 

Impfungen

Bereits Anfang 2021 wurden von der Österreichischen Krebshilfe Corona-Impfempfehlungen für die Risikogruppe Krebspatienten entsprechend der Empfehlung des Nationalen Impfgremiums publiziert. „Demnach sollten diese Hochrisikopersonen der Prioritätsstufe I möglichst frühzeitig mit Impfungen versorgt werden“, so Univ. Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie & Immunologie.

„Zahlreiche aktuelle Studien untermauern, dass KrebspatientInnen besonders gefährdet sind, an COVID schwer zu erkranken oder auch zu versterben.“ Grund dafür sei ein stark beeinträchtigtes Immunsystem – bei hämatologischen Erkrankungen durch diese selbst bedingt, bei soliden Tumoren vor allem durch die Therapie verursacht. Vor diesem Hintergrund gelte nach wie vor, dass sich KrebspatientInnen möglichst früh bei Diagnosestellung impfen lassen sollten.


Quelle: www.leben-mit-krebs.at

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