Mittwoch, April 24, 2024

Konzepte zur Behandlung von postoperativen Schmerzen

Die Behandlung postoperativer Schmerzen ist oft nicht ausreichend wirksam, viele Patienten leiden deswegen unter akuten Operationsschmerzen und danach chronischen Schmerzen.

Unter dem Strich ist bei vielen Patientinnen und Patienten die Behandlung ihrer postoperativer Schmerzen nicht immer ausreichend erfasst und analysiert. Denn es leiden viele Betroffene nicht selten unter akuten Operationsschmerzen, aber auch Monate nach einer Operation unter chronisch gewordenen Schmerzen.

Von den hunderttausenden Menschen, bei denen nach die einer Operation auftretenden Schmerzen chronisch werden, sind bei einer beträchtlichen Anzahl diese chronifizierten Schmerzen so stark, dass sie mit massiven Beeinträchtigungen leben müssen. Weil dies keineswegs unvermeidbar ist, rücken Experten immer wieder Schmerzen nach Operationen in den Fokus. Jedenfalls ist die Behandlung postoperativer Schmerzen in aller Regel wirksam zu mach. Wichtig dazu ist, die chronischen Schmerzen mit einem dementsprechend wirksamen Management effizient vorzubeugen.

 

Bei vier von zehn Patienten ist die Behandlung nach der Operation nicht wirksam genug und die Patienten leiden deswegen unter starken Schmerzen

Die Tatsache, das viele Menschen nach der Operation die Behandlung ihrer postoperativer Schmerzen nicht wirksam genug ist, wird immer noch zu wenig berücksichtigt. Experten gehen davon aus, dass bis zu 40 Prozent aller Patienten am Tag nach einem chirurgischen Eingriff unter starken Schmerzen leiden. Auffällig ist, dass vor allem kleinere Eingriffe wie Blinddarm- oder Mandeloperationen oder laparoskopische Eingriffe zu stärkeren postoperativen Schmerzen führen als „große“ Eingriffe.

In diesem Sinne ist bekannt, dass insbesondere die Schmerzintensität am ersten Tag nach der Operation ein wichtiger Risikofaktor für das Entstehen chronischer Schmerzen ist. Deshalb ist es besonders wichtig, auftretende Beschwerden bereits im Aufwachraum systematisch zu erfassen und sofort mit der Behandlung dieser postoperativen Schmerzen zu beginnen.

 

Schmerzen systematisch erfassen statt ignorieren

In vielen Fällen scheitert eine erfolgreiche Schmerzbehandlung nicht zuletzt daran, dass die Schmerzen gar nicht erst dokumentiert werden. Die Erfassung, Dokumentation und damit auch die Wahrnehmung postoperativer Schmerzen und der Schmerzintensitäten ist aber Basis für eine wirksame Behandlung.

Wobei ein unzureichendes perioperatives Schmerzmanagement nicht nur aus ethischer Perspektive inakzeptabel ist. Denn damit nimmt man nicht nur Leid und eine Verschlechterung der Lebensqualität der Patientinnen und Patienten in Kauf. Hingegen entsteht dadurch auch ein längerfristiges betriebs- und volkswirtschaftliches Problem. Denn Komorbiditäten und Outcome-Verschlechterungen resultieren in längeren Krankenhausaufenthalten. Diese belasten dann wiederum die Spitalsbudgets sowie das gesamte Gesundheits- und Sozialsystem.

 

Behandlung postoperativer Schmerzen ist Teamarbeit

Verschärft wird die Lage noch dadurch, dass Budgetzwänge zu Sparmaßnahmen führen, die langfristig teuer kommen. Zum Glück setzt sich auch allgemein die Einsicht durch, dass eine erfolgreiche Behandlung postoperativer Schmerzen multiprofessionell und interdisziplinär ist. Das fängt bei den Chirurgen an, die wenn möglich schmerzarme Techniken auswählen sollten. Zudem sind aber genauso die Anästhesiologie sowie die Pflege und im Idealfall auch Physiotherapeuten, Psychologen und andere medizinisch-technische Dienste betroffen.

Diese vielfach belegte Erkenntnis in der Praxis umzusetzen, ist allerdings nicht immer leicht. Dementsprechend sollte man eigene, interdisziplinäre Akutschmerzdienste einsetzen, die rund um die Uhr für alle Spitalsabteilungen zur Verfügung stehen. Damit kann man die Behandlung postoperativer Schmerzen während und nach Operationen nachhaltig verbessern.


Quelle: Österreichische Schmerzgesellschaft

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