Samstag, September 28, 2024

Kinder- und Jugendpsychiatrie – mehr Kassenärzte gefordert

Mehr Kassenärzte im Kampf gegen eklatante Unterversorgung in Wien: Ärztekammer fordert Verdoppelung der Kinder- und Jugendpsychiatrie-Kassenplanstellen.

Erfreut zeigt sich die Wiener Ärztekammer, dass auch Volksanwalt Günther Kräuter die bekannte Ärztekammerforderung nach mehr Kassenärzten für Kinder- und Jugendpsychiatrie verstanden und die Dringlichkeit erkannt hat. Mehr Betreuungsplätze in Rehabilitationseinrichtungen, mehr Ausbildungsplätze für den medizinischen Nachwuchs sowie mehr Kassenplanstellen werden von der Standesvertretung bereits verlangt, seitdem es die Fachrichtung gibt.

Kinder- und Jugendpsychiatrie noch in den Kinderschuhen

„Das Fach der Kinder- und Jugendpsychiatrie steckt noch in den Kinderschuhen und ist gerade einmal zehn Jahre alt. Die Politik hat die Förderung der so wichtigen Fachrichtung von Beginn an versäumt. Die Versorgung ist dementsprechend mager“, lautet das Fazit von Johannes Steinhart, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien. Um der eklatanten Unterversorgung so rasch wie möglich Einhalt zu gebieten, werden von der Ärztekammer mindestens sechs neue Kassenplanstellen gefordert, die „unverzüglich geschaffen werden müssen“.

Wien verfügt derzeit nur über 56 Betten und 20 Tagesklinikplätze in diesem Bereich. Ebenfalls Mangelware sind sozialtherapeutische Wohnplätze sowie Kassenordinationen. Insbesondere im niedergelassenen Bereich klafft für eine Millionenstadt wie Wien eine riesige Versorgungslücke: Derzeit ordinieren in ganz Wien lediglich sechs Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit Kassenvertrag – eine Zahl, die seit Jahren konstant ist. Dafür gibt es mehr als doppelt so viele Privatordinationen. „Die Zahl der Wahlärzte hat sich allein in den letzten Monaten von elf auf 14 erhöht“, rechnet Steinhart vor. Doch statt der Entwicklung mit neuen Stellen für Kassenärzte Einhalt zu gebieten, stellt sich die Wiener Gebietskrankenkasse seit Jahren taub.

Damit aber werden die Patienten zur Kasse gebeten. „Vor allem Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien, für die solche Therapiekosten unerschwinglich sind, werden massiv benachteiligt. Solch unsoziale Zustände sind ein Skandal“, betont Steinhart, der auch zu bedenken gibt, dass die eklatante Unterversorgung sowie die Nichtbehandlung von psychisch auffälligen Kindern und Jugendlichen dem Staat zukünftig weit mehr kosten könnte: „Wenn ein Kind deswegen auf seinem Lebensweg scheitert, ist daran die Gesundheitspolitik schuld. Das ist menschlich tragisch und zudem eine dramatische Kostenfalle.“

Deshalb müsse auch sehr rasch gehandelt werden. Die geforderten sechs Kassenplanstellen, auf die die Ärztekammer seit Jahren dränge, müssten sofort geschaffen werden. „Gerade bei Kindern darf nicht gespart werden“, so Steinhart in Richtung Wiener Gebietskrankenkasse.

Quelle: http://www.aekwien.at

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