Insekten wie Heuschrecken als Futter für Reptilien als Haustiere können eine Quelle von Allergenen sein und damit ernsthafte Allergien auslösen.
Reptilien werden als Haustiere immer beliebter. In Europa hat sich die Zahl der Haustier-Reptilien wie Echsen, Schildkröten oder Schlangen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Forschende haben unlängst herausgefunden, dass Heuschrecken, die als Futter für Reptilien verwendet werden, eine Allergie auslösen können. In einer Publikation empfehlen Experten, Heuschrecken (Insekten) als Futter als Allergie-Quelle zukünftig stärker zu berücksichtigen.
Allergie-Risiko durch Insekten als Reptilienfutter
Reptilien werden oft als Haustiere gewählt, wenn in der Familie ein Allergie-Risiko besteht und herkömmliche Haustiere wie Hunde, Katzen oder Meerschweinchen vermieden werden sollen. Forschende beschrieben kürzlich einen Fall, der aufhorchen lässt: Ein achtjähriger Junge entwickelte vier Monate nach der Anschaffung einer Bartagame nächtliche Anfälle von schwerer Atemnot.
Ursache für die Allergien war jedoch nicht die Echse selbst, sondern Insekten als Futter des Tieres. Die Heuschrecken, mit denen die Bartagame regelmäßig gefüttert wurde, entpuppten sich als Quelle der Allergene.
Wenn Heuschrecken-Enzyme eine Allergie verursachen
Die allergische Reaktion des Jungen wurde zunächst nicht richtig erkannt. Erste Diagnosen deuteten auf Pseudokrupp, eine Atemwegsinfektion, und starke Asthmaanfälle hin. Das Team testete schließlich auch das Reptilienfutter und stellten durch einen Allergietest (Prick-Test) und den Nachweis spezifischer IgE-Antikörper fest, dass Heuschrecken-Allergene die Auslöser der Allergie waren.
Bei der Untersuchung von Allergenquellen in Zoohandlungen stießen die Wissenschaftler zufällig auf das Reptilienfutter.
Langfristige allergische Reaktionen
Man hat das Reptil dann sofort aus dem Haushalt entfernt, woraufhin sich die Symptome des Kindes legten. Vier Jahre später setzte sich das Kind erneut dem Allergen aus und reagierte wieder mit einer allergisch asthmatischen Reaktion.
Neue Empfehlungen im Umgang mit Reptilien
Die Haltung von Reptilien von einem Hobby und biologischem Interesse verändert sich oft zu einer emotionalen Mensch-Tier-Beziehung. Jedenfalls sollte man das Futter für Reptilien außerhalb der Wohnung aufbewahren und die Reptilien selbst nicht in Wohnräumen zu halten. Unverdaute Insekten könnten über die Ausscheidungen der Reptilien ins Terrarium gelangen und durch Einatmung Allergien sowie Asthma oder entzündliche Hautveränderungen auslösen.
Das Thema Heuschrecken-Allergie ist bisher fast gänzlich unbekannt. Mit der vorliegenden Publikation wollen die Forscher die Öffentlichkeit sensibilisieren. Insbesondere Menschen mit Tieren, Angestellte in Zoofachhandlungen und auch Ärzte, die routinemäßig nach der Haltung von Reptilien und deren Futtertieren fragen sollten.
Literatur:
„Caution: Reptile pets shuttle grasshopper allergy and asthma into homes”von Erika Jensen-Jarolim, Isabella Pali-Schöll, Sebastian A.F. Jensen, Bruno Robibaro und Tamar Kinaciyan wurde im World Allergy Organization Journal veröffentlicht. DOI 10.1186/s40413-015-0072-1
http://www.waojournal.org/content/8/1/24