Vor allem bei Osteoarthrose sind laut aktuellem Wissenstand die Knorpel schützenden Substanzen Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat zum Knorpelerhalt effektiv.
Grundsätzliches Ziel der Osteoarthrose-Therapie ist es, dass die Beschwerden, Schmerzen, gelindert werden das Fortschreiten der Osteoarthrose eingedämmt wird. Wobei bei der Behandlung der Osteoarthrose der Einsatz von Schmerzmitteln steht im Vordergrund steht. Und hierzu sind ärztliche Hände gefragt, oftmals werden auch Orthopäden konsultiert. Es gibt aber auch zahlreiche andere Wirkstoffe, die Linderung oder sogar Besserung versprechen. Laut gegenwärtigen Stand der Forschung können bei Osteoarthrose auch die Knorpel schützenden Substanzen Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat zum Knorpelerhalt helfen.
Kombination von Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat bei Osteoarthrose
Die größte Studie zur Kombinationstherapie mit Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat gegen Osteoarthrose ist aus dem Jahr 2006 – Glucosamin / Chondroitin Arthritis Intervention Trial (GANG) –, bei der 1600 Menschen mit Knie-Osteoarthrose eingeschlossen waren. Bei einem Teil der Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Osteoarthrose kam es dabei zu einer signifikanten Schmerzlinderung durch die kombinierte Gabe von Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat.
Eine 2010 erschienene Meta-Analyse von 10 Studien mit mehr als 3.000 Patienten – veröffentlicht im British Medical Journal – fand allerdings keinen signifikanten Nutzen von Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat oder der Kombination beider Wirkstoffe.
Schließlich zeigte eine andere 2011 publizierte Studie, dass sich die Schmerzen sowie die Funktion bei Patienten mit Osteoarthrose der Hand beim Einsatz von Chondroitinsulfat als Monotherapie signifikant verbesserten.
Glucosaminsulfat
Glucosamin gehört zur Gruppe der Aminozucker. Glucosaminsulfat ist eine endogene Substanz und ein Bestandteil der Polysaccharidketten der Knorpelmatrix und Glucosaminoglykan in der Gelenkflüssigkeit. In zahlreichen Untersuchungen wurden schmerzlindernde, entzündungshemmende, Knorpel protektive und Knorpel aufbauende Effekte bestätigt.
Glucosaminsulfat kommt oft in Kombination mit Chondroitinsulfat zum Einsatz. Und zwar bei einer tägliche Dosis von1.500 Milligramm. Die Substanz nimmt man dann idealerweise zu einer Mahlzeit ein.
Nebenwirkungen von Glucosaminsulfat sind vor allem Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Bekannte Wechselwirkungen sind vor allem die mit Cumarinen, deren Wirkung durch Glucosaminsulfat verstärkt wird, was zu berücksichtigen ist. Glucosaminsulfat erhöht auch die Serumkonzentration der antiiotisch wirksamen Tetrazyklinen.
Patienten mit Asthma, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen sollten die Anwendung von Glucosaminsulfat unbedingt mit dem Arzt erörtern. Wobei das im Grunde genommen immer empfehlenswert ist. Es besteht auch die Gefahr, dass sich eine Hypercholesterinämie durch Glucosaminsulfat verschlechtert.
Chondroitinsulfat
Im Grunde genommen ist das Chondroitinsulfat ein im Körper natürlich vorkommendes Glykosaminoglykan, das ebenfalls für den Knorpelaufbau benötigt wird. Wegen seiner sehr hohen Wasserbindungskapazität ist Chondroitinsulfat für die mechanisch-elastischen Fähigkeiten des Gelenkknorpels verantwortlich.
Für Chondroitinsulfat wurden in verschiedenen Untersuchungen schmerzlindernde, entzündungshemmende, antiapoptotische (gegen den Zelltod gerichtet), immunmodulierende sowie antioxidative und neuroprotektive Wirkungen beschreiben.
Als tägliche Dosis empfehlen Experten unter dem Strich zwischen 800 bis 1.200 Milligramm als Einzeldosis. Gegebenenfalls kann man auch 2 bis 4 Dosen einnehmen. Das geschieht in idealerweise nach dem Essen, weil man so den Magen schont. Bekannte Nebenwirkungen sind übrigens Magen-Darm-Probleme und Allergien. Hingegen sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.
Literatur:
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Quellen: