Freitag, April 19, 2024

Gezüchtete Bandscheibe aus körpereigenem Zellmaterial

Die aktuelle Forschung ist der Vision einer biologisch gezüchteten Bandscheibe au Stammzellen ein gutes Stück nähergekommen.

Die aktuellen Forschungsergebnisse bieten Hoffnung, dass man zukünftig eigene Stammzellen “präventiv“ einfrieren und sich Jahre später als Bandscheibenersatz implantieren lassen könnte.

Orthopädischen Spital Speising

Am Wirbelsäulenzentrum im Orthopädischen Spital Speising in Wien verfolgt man seit Jahren hohe Ziele, die die Wirbelsäulenchirurgie revolutionieren könnten: Vision der Forscher im „Zelllabor“ des Orthopädischen Spital Speising ist es, eines Tages biologisches, also körpereigenes, Zellmaterial zur Verfügung zu haben, das als Bandscheibenersatz dienen kann. Somit könnte man anstelle einer Bandscheibenprothese aus Metall einen lebendigen Ersatz implantieren, der in den benachbarten Knochen einwachsen und am Stoffwechsel teilnehmen kann.

Bandscheibenzellen aus Fettgewebe

Dass dies gelingen kann, zeigen zwei Zwischenergebnisse aus dem Speisinger Zelllabor: Zunächst konnte das Team rund um Forscherin DDr. Claudia Eder – sie ist Biologin und Orthopädin – zeigen, dass das körpereigene Fettgewebe sich in Bandscheibengewebe umzuwandeln kann. Somit müssen die Stammzellen, die natürlicherweise im Fett vorkommen, nicht mehr mühevoll isoliert werden. Auch das Aufbringen auf ein körperfremdes Trägermaterial entfällt, sodass ein vollständig körpereigenes Transplantat möglich wird.

Weiters ist es den Zellforschern gelungen zu zeigen, dass man Stammzellen von Erwachsenen über Jahre hinweg (im Test waren dies drei Jahre) in flüssigem Stickstoff bei minus 178 Grad einfrieren kann. Später könnte man sie ohne Qualitätsverlust „auftauen“ – daraus ließen sich dann Bandscheibenzellen entwickeln, die als Basis für ein Bandscheibenimplantat dienen könnten.

„Was nach der Geburt schon gängige Praxis ist, nämlich Stammzellen vorsorglich einfrieren zu lassen, ist auch im Erwachsenenalter noch möglich. Theoretisch könnte man also vorsorgen, um später bei Bedarf körpereigene Zellen für ein Implantat zur Verfügung zu haben“, fasst Claudia Eder die Zwischenergebnisse zusammen. Kurzum, man ist also der Vision, körpereigenes Material als Bandscheibenersatz zu verwenden, einen Schritt näher gekommen.

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