Eine gesunde Scheidenflora enthält zahlreiche Milchsäurebakterien, ihr Gleichgewicht kann sich durch verschiedenartige Einflüsse negativ verändern.
Unter dem Strich ist eine gesunde Scheidenflora physiologischerweise mit zahlreichen Milchsäurebakterien (hauptsächlich Lactobacillen) besiedelt. Zusätzlich können in geringer Menge eventuell auch andere Bakterien wie beispielsweise Gardnerella vaginalis und Hefepilze auftreten. Diese erlangen jedoch erst einen Krankheitswert, wenn sie sich stark vermehren und dadurch die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht ist. Jedoch kann eine ausreichende Zahl an Milchsäurebakterien das saure Milieu verhindern.
Gleichgewicht Scheidenflora Milchsäurebakterien
Durch Östrogene wird ab der Pubertät verstärkt Glycogen im Vaginalepithel eingelagert, das die Laktobazillen in Laktat umwandeln, und so den sauren pH-Wert (3,86 bis 4,45) der Scheide aufrechterhalten.
Dieses Gleichgewicht der normalen Scheidenflora kann sich durch verschiedenartige Einflüsse verändern, so dass die Zahl der Milchsäurebakterien abnimmt und andere Mikroorganismen zur Vermehrung kommen.
Auslöser können Stress, Abwehrschwäche, übermäßige Seifenanwendung, Geschlechtsverkehr, hormonelle Umstellungen wie Schwangerschaft, Menopause oder orale Kontrazeptiva, Kortison- und Antibiotikatherapie und Diabetes mellitus sein.
Sanddorn bei Scheidentrockenheit: natürliche Wirkung von Sanddornöl im Intimbereich

Sanddorn entfalten neben seinen traditionellen Anwendungsgebieten auch positive Wirkungen für die Wundheilung gegen Bakterien und Pilze, bei Psoriasis und Neurodermatitis, speziell auch Sanddornöl im Intimbereich bei Scheidentrockenheit. Mehr dazu unter https://medmix.at/sanddorn-bei-scheidentrockenheit-natuerliche-wirkung-feuchtigkeit/
Infektionen und Antibiotikagabe
Unter dem Strich ist Hauptursache in der Entstehung von Laktobazillen-Mangel in einer Antibiotikagabe zu suchen. Denn die Laktobazillen gehen durch Antibiotika als erste Bakterien zugrunde. Dadurch entstehen dann Symptome wie Juckreiz, Brennen, Ausfluss sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
In weiterer Folge können aber auch Infektionen wie eine bakterielle Vaginose (Vermehrung einer anaeroben Mischflora) und die vulvovaginale Candidose auftreten.
Lokal angewandte Scheidenkapseln bringen zusätzliche vermehrungsintensive Laktobazillen (z.B. Lactobacillus casei rhamnosus Doederlein) in die Vagina und reduzieren den pH-Wert.
Eine Infektion äußert sich vor allem mit fischigem Geruch. Zudem machen sich Pilzinfektionen durch einen penetranten Juckreiz, einem Erythem und einen weißlich krümeligen Ausfluss (Fluor vaginalis) bemerkbar.
Wenn Symptome vorhanden sind und die Diagnose durch Abstrich oder Kultur gesichert ist, so wird eine bakterielle Infektion nach Antibiogramm, eine Soorkolpitis mit oralen Antimykotika therapiert.
Im Grunde genommen leiden etwa 5% der Frauen jedoch unter rezidivierender Candidainfektion der Vagina (RVVC) mit mindestens 4 Episoden pro Jahr. Nach Absetzen der wiederholten Antimykotikagabe kommt es meist wieder zu einer Infektion.
Eine Immunstimulation durch Impfung von denaturierten Laktobazillenstämmen führt häufig zu einem Rezidivrückgang. Schließlich kann die Partnertherapie ein zusätzliches Vorgehen sein. Und zwar auch ohne vorherigen Abstrich, da die Diagnosesicherung beim Mann recht schwierig ist.
Brennen und Juckreiz durch gestörte Scheidenflora und Vaginitis, Vaginose

Brennen und Jucken: Eine gestörte Scheidenflora macht oft gleiche Beschwerden wie Vaginitis – Vaginose – durch Pilze, Bakterien. Mehr dazu unter https://medmix.at/vaginitis-vaginose-laestiges-problem-oder-adgrosse-herausforderung/
Literatur:
Singh R, Ramsuran V, Mitchev N, et al. Assessing a diagnosis tool for bacterial vaginosis [published online ahead of print, 2020 Mar 20]. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2020;10.1007/s10096-020-03862-3. doi:10.1007/s10096-020-03862-3
Sidooski T, Brandelli A, Bertoli SL, Souza CK, Carvalho LF. Physical and nutritional conditions for optimized production of bacteriocins by lactic acid bacteria – A review. Crit Rev Food Sci Nutr. 2019;59(17):2839–2849. doi:10.1080/10408398.2018.1474852
Mokoena MP. Lactic Acid Bacteria and Their Bacteriocins. Classification, Biosynthesis and Applications against Uropathogens: A Mini-Review. Molecules. 2017;22(8):1255. Published 2017 Jul 26. doi:10.3390/molecules22081255
Lamont RF, Sobel JD, Akins RA, et al. The vaginal microbiome: new information about genital tract flora using molecular based techniques. BJOG. 2011;118(5):533‐549. doi:10.1111/j.1471-0528.2010.02840.x