Freitag, März 29, 2024

Wenn die Gesellschaftsdroge Alkohol gesundheitsschädlich wird

Millionen Menschen konsumieren in unseren Breiten regelmäßig die Gesellschaftsdroge Alkohol – in durchaus gesundheitsschädlichem Ausmaß.

Die Gesellschaftsdroge Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag gehört, frei nach dem Motto “ein Gläschen in Ehren…“. Tatsächlich ist durch unregelmäßigen Alkoholgenuss (weniger als zweimal die Woche) in geringen Mengen nicht zwangsläufig gesundheitliche Schäden erwarten lässt. Doch wo genau verläuft die Grenze zwischen maßvollem Genuss und schädlichem Alkoholkonsum?

 

Ab welcher »Dosis« kann die Gesellschaftsdroge Alkohol für den Körper schädlich sein?

Als „risikoarm“ gilt Alkoholkonsum für Männer dann, wenn sie pro Tag maximal 24 Gramm reinen Alkohol zu sich nehmen. Das entspricht in etwa einem Glas (0,5 Liter) Bier. Bei Frauen dürfen es nur 12 Gramm täglich sein. Das Risiko für gesundheitliche Schäden nimmt dabei mit der Menge an Alkohol zu und schon ein regelmäßiger Konsum von 40 bis 60 g kann den Körper dauerhaft schädigen und zu ernsthaften Erkrankungen des Gehirns und verschiedener Organe des Verdauungstraktes führen kann. Besonders betroffen sind vor allem die Leber und die Bauchspeicheldrüse!

Organschäden durch Alkohol führen vor allem zu akuten und chronischen Entzündungsprozessen, aber auch das Risiko für Krebserkrankungen nimmt durch die beliebte Gesellschaftsdroge zu. Regelmäßiger Alkoholkonsum von 40 bis 60 Gramm täglich, das entspricht in etwa drei Glas Bier oder Wein, steigert erheblich das Risiko für eine chronische Lebererkrankung (Hepatitis), auf deren Boden sich eine Leberzirrhose und nach Jahren auch ein Leberkrebs entwickeln kann. Kausal stehen hierbei einerseits Ethanol selbst und sein toxisches Abbauprodukt Acetylaldehyd und andererseits immunologische Prozesse wie z.B. die Freisetzung von Botenstoffen und Entzündungsmediatoren im Vordergrund.

 

Alkohol-induzierte chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Weniger bekannt, aber dennoch von großer Relevanz ist eine Alkohol-induzierte chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die mit starken Bauchschmerzen und einer zunehmenden Beeinträchtigung der Organfunktion einhergeht. Mögliche Folgen einer chronischen Pankreatitis, die ebenso nach jahrelangem moderatem bis hohem Alkoholkonsum auftreten kann, sind Diabetes mellitus, ausgeprägte Verdauungsstörungen mit chronischen Durchfällen und die Entstehung eines Bauchspeicheldrüsenkrebses. Patienten mit chronischer Pankreatitis haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Pankreaskarzinoms, das zu den aggressivsten Tumorerkrankungen mit einer fatalen Fünf-Jahres Überlebensrate von nur 8% einhergeht.

 

Risiken für Krebserkrankungen

Aber nicht nur Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sind mögliche Folgen eines langjährigen Alkoholkonsums, auch die Risiken für Krebserkrankungen im Mund/Rachenbereich, der Speiseröhre und des Dickdarms sind deutlich erhöht. Ein bis vier alkoholische Getränke täglich lassen beispielsweise das Darmkrebsrisiko um 21 Prozent steigen. Erschreckenderweise hat sich die sehr tolerante Einstellung unserer Gesellschaft trotz der wachsenden Kenntnis ob der gesundheitsschädigenden Wirkung von Alkohol selbst beim Konsum moderater Mengen nicht geändert. Die Risiken eines regelmäßigen Konsums werden noch immer verharmlost oder auf die Suchtproblematik reduziert.

 

Fazit

Es wird Zeit, dass die Politik Prävention in diesem Bereich ernst nimmt und endlich beginnt, verstärkt über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären. Eine bessere Aufklärung über die Gesundheitsrisiken der Gesellschaftsdroge Alkohol sowie Regularien für die alkoholproduzierende Industrie sind längst überfällig.


Quelle:

Statement » „Ein Gläschen in Ehren …?“ Alkohol – die krankmachende Gesellschaftsdroge « von Professor Dr. med. Volker Ellenrieder, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG)

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