Mittwoch, November 29, 2023

Alkoholismus: Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol

Der zweithäufigste Grund nach Herzinsuffizienz für einen stationären Krankenhausaufenthalt sind psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol.

Unter dem Strich ist der Konsum von Alkohol in unserer Gesellschaft nach wie vor zu selbstverständlich. In diesem Sinne sehen die meisten Menschen Gesellschaftstrinken – sozialen Alkoholkonsum als völlig normal an. Doch Alkohol ist kein Lebens-, sondern bestenfalls ein Genussmittel. Weiter sollte man ein Nein zu Alkohol als cool definieren. Alkoholmissbrauch sollte hingegen als sehr uncool gelten. In vielen Fällen verursacht die Sucht nach Alkohol jedenfalls schwere Verhaltensstörungen. Solche Verhaltensstörungen durch Alkohol muss man dann schließlich häufig im Krankenhaus behandeln lassen.

 

Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit

Im Grunde genommen gibt es ein weites Spektrum von sehr problematischen Alkoholmissbrauch. Wobei das Risiko, in eine tatsächliche Alkoholabhängigkeit zu rutschen, laut Statistiken vor allem im Alter zwischen 25 und 40 Jahren am größten ist.

Der problematische Alkoholmissbrauch ist oft auch ein Problem älterer Menschen, das sich im täglichen Trinken von Alkohol manifestiert. Jedoch sind auch Kinder und Jugendliche oft betroffen. Unabhängig vom Alter müssen Personen mit starken gesundheitlichen Problemen wie Verhaltensstörungen durch Alkohol sehr oft zur stationären Behandlung im Krankenhaus.

Tausende Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren werden jährlich mit der Diagnose akuter Alkoholmissbrauch stationär in einem Krankenhaus behandelt.

Fast 70% der betroffenen Kinder und Jugendlichen, die wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandelt werden müssen, sind unter 18 Jahre alt.

Übrigens trinken in unseren Breiten rund 30% der über 50-jährigen Männer täglich mehr als 1,5 Liter Bier. Mit anderen Worten sind das 60 mg reiner Alkohol, was bereits sehr problematisch ist.

 

Verhaltensstörungen durch Alkohol hinter Herzinsuffizienz an zweiter Stelle bei Krankenhausaufnahmen

Die Herzinsuffizienz ist nach wie vor der häufigste Grund für einen stationären Krankenhausaufenthalt. An zweiter Stelle liegen psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol, wozu auch der akute Alkoholmissbrauch zählt. Danach folgt Vorhofflimmern und Vorhofflattern.

Es gibt einen nachgewiesenen genetischen Einfluss auf die Suchtentstehung im Allgemeinen und auf Alkoholabhängigkeit im Speziellen. Es gibt nicht nur Gen, das für die Alkoholabhängigkeit verantwortlich ist, da es sich bei der Alkoholkrankheit um eine multifaktorielle Erkrankung handelt.

Wobei man schon viele Genloci identifizieren konnte, deren Veränderung mit der Neigung zu Alkoholismus in klarem Zusammenhang stehen.

Daten aus der Zwillingsforschung belegen, dass genetische Faktoren von großer Bedeutung für die Entstehung von Alkoholabhängigkeit sind. Diese Zwillingsstudien zeigen auch klar, dass die Manifestation der Alkoholkrankheit sehr oft auch von nichtgenetischen Faktoren mitbestimmt wird.

Experten meinen daher, dass im Zusammenhang mit Alkoholabhängigkeit prädiktive genetische Diagnosen als wenig sinnvoll einzustufen sind.


Literatur:

Sara M. Nehring; Andrew M. Freeman. Alcohol Use Disorder. StatPearls [Internet]. Last Update: April 14, 2022.

Jung YC, Namkoong K. Alcohol: intoxication and poisoning – diagnosis and treatment. Handb Clin Neurol. 2014;125:115–121. doi:10.1016/B978-0-444-62619-6.00007-0

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