Freitag, März 29, 2024

Früherkennung und Behandlung der Alzheimer-Krankheit

Durch Früherkennung kann man mit der Behandlung der Alzheimer-Krankheit beginnen, wenn noch keine oder nur milde Symptome die Betroffenen beeinträchtigen.

Es gibt kein »Geheimrezept«, um das Auftreten der Alzheimer-Krankheit zu verhindern, aber man kann Risikofaktoren positiv beeinflussen. Im Grunde genommen Gedächtnisdefizite im Alter werden oft fälschlicherweise als Teil des „normalen“ Alterungsprozesses betrachtet. Neben gut behandelbaren Ursachen wie Depressionen kann zwar der Grund für Gedächtnisstörungen im Alter liegen. Für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit ist jedenfalls die Früherkennung von großer Bedeutung.



Veränderungen des Gehirns vor den ersten Symptomen

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung des Gehirns und die häufigste Form der Demenz. Das Risiko zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter.

Bereits viele Jahre vor dem Auftreten von klinischen Symptomen kommt es bei der Alzheimer-Krankheit zu Veränderungen des Gehirns in deren Folge Nervenzellen absterben.

Für den Rückgang von Hirngewebe ist die Ablagerung von fehlerhaft gebildeten Eiweißen verantwortlich, die sogenannten Beta-Amyloide. Zusätzlich lagern sich unlösliche Fasern, die sogenannten Tau-Fibrillen, innerhalb der Nervenzellen ab. Neben diesen Anzeichen der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einer Entzündungsreaktion im Gehirn.

 

Früherkennung von Alzheimer durch neue Methoden

Moderne Methoden und ein spätes Auftreten der klinischen Symptome erlauben heute bereits in einem frühen Entwicklungsstadium die Diagnosestellung. Um die für die Alzheimer-Krankheit typischen Gedächtnisstörungen zu erfassen, werden unter anderem neuropsychologische Tests durchgeführt.

Der Nachweis von Nervenzelluntergang in charakteristischen Gehirnregionen kann mittels Bildgebung des Gehirns, zum Beispiel Kernspintomografie (MRT) erfolgen. Eine verminderte Stoffwechselaktivität in betroffenen Hirnarealen ist mittels funktioneller Bildgebung, zum Beispiel der Positronen-Emissionstomografie (PET) nachweisbar.



Zusätzlich können die oben beschriebenen fehlerhaft gefalteten Eiweiße im Nervenwasser nachgewiesen werden. Bei der Alzheimer-Krankheit findet man erniedrigte Werte für Beta-Amyloid und erhöhte Werte für phosphoryliertes Tau.

Durch die Kombination dieser Methodik kann mit einer Genauigkeit von über 90 Prozent eine Alzheimer-Krankheit vorhergesagt werden. Diese Verfahren werden in spezialisierten Gedächtnisambulanzen angeboten.

 

Behandlung der Alzheimer-Krankheit soll Fortschreiten bremsen

Die Alzheimer-Krankheit ist nicht heilbar, allerdings kann das Fortschreiten der Erkrankung durch eine medikamentöse Therapie mit Antidementiva verlangsamt werden. Ziel ist es, die geistige Leistungsfähigkeit und damit die Selbstständigkeit des Patienten möglichst lange zu erhalten.

Zur Behandlung von Depressionen oder möglichen Verhaltensauffälligkeiten kommen Antidepressiva oder Antipsychotika zum Einsatz. Wichtig sind zusätzlich Komplementärtherapien. Wie beispielsweise Ergo- und Musiktherapie und eine besondere Gestaltung des jeweiligen Umfeldes.

 

Alzheimer-Risikofaktoren zur Früherkennung

Es gibt kein „Geheimrezept“, um das Auftreten von Alzheimer zu verhindern, aber man kann Risikofaktoren, wie unter anderem hohen Blutdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes und Übergewicht positiv beeinflussen. Auch eine gesunde Lebensführung und Ernährung, körperliche Bewegung, geistige Aktivität und soziale Kontakte reduzieren das Erkrankungsrisiko.




Literatur:

Anil Kumar; Jack W. Tsao. Alzheimer Disease. StatPearls [Internet]. Last Update: August 18, 2019.


Quelle: Früherkennung und Behandlung der Alzheimer-Krankheit. Privatdozentin Dr. med. Judith Alferink; Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberärztin an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Münster. MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2015.

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