Donnerstag, März 28, 2024

Empfehlungen zur Ernährung bei Rheuma

Die Ernährung hat bei Rheuma großen Einfluss auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen, hierzu gibt es spezielle Ernährungsempfehlungen.

Die vielen Diskussionen zum Thema Ernährung bei Rheuma führten zu zahlreichen Empfehlungen. Verschiedene Weltanschauungen beziehungsweise Ernährungsformen bieten dabei unterschiedliche Lösungsansätze. Und davon haben die meisten ihre Berechtigung. Wobei mittlerweile bestätigt ist, dass auch die epigenetischen Veränderungen in der Entstehung der rheumatoiden Arthritis durch Ernährung sehr beeinflusst werden. Große Bedeutung bei Rheuma haben die mediterrane Ernährung und verschiedene Fettsäuren wie die Arachidonsäure sowie Antioxidantien.

Höherer Nährstoffbedarf

Unter dem Strich haben Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung aufgrund der chronischen Entzündungen einen höheren Nährstoffbedarf. Schließlich sollten Patienten diesen auch abdecken. Im Vergleich zu gesunden Menschen haben Patienten mit Rheuma aufgrund der Entzündungen einen etwa 20% höheren Energiebedarf.

Folglich ist eine erhöhte Nahrungsaufnahme angezeigt. Wobei auch der Muskelaufbau essenziell ist, denn das Mehr an zugeführter Energie durch die spezielle Ernährung bei Rheuma darf nicht zu viel Körperfett verursachen.

 

Gesunde Ernährung bei Rheuma-Patienten gefragt

Unter dem Strich haben mehrere jüngste Studienergebnisse zu einer möglichen Beziehung zwischen der Ernährung und der Krankheitsaktivität bei Rheuma ein trauriges Bild abgegeben. Denn beispielsweise halten sich viele Patienten mit Rheumatoider Arthritis nicht an Ernährungsempfehlungen.

Sie ignorieren großteils die positiven Auswirkungen gesunder Lebensmittel, wie beispielsweise Fisch mit reichlich gesunden Fettsäuren. Weiter nehmen sie den negativen Einfluss einer fettreichen Ernährung oder stark zuckerhaltiger Getränke sowie süßen Speisen nicht zur Kenntnis.

Gerade bei der Rheumatoiden Arthritis kann das direkt Einfluss auf die Krankheitsaktivität nehmen. Eine große Verantwortung liegt hier auch bei behandelnden Ärzten, die immer wieder intensiv auf die möglichen Vorteile einer einfachen diätetischen Intervention hinweisen sollten.

 

Mediterrane Ernährung bei rheumatoider Arthritis

Die Ergebnisse einer rezenten Metaanalyse lassen nun vermuten, dass die mediterrane Ernährung möglicherweise kaum oder gar keinen Unterschied in Bezug auf Schmerzen oder Krankheitsaktivität hat.

Auch könnte das Gewicht bei Patienten mit rheumatoider Arthritis dadurch leicht ansteigen. Allerdings ist die Evidenz für diese Ergebnisse sehr gering.



Die Forscher konnten aber auch nicht eindeutig feststellen, ob sich die mediterrane Ernährung auf die Funktionalität, die Morgensteifigkeit oder die Lebensqualität positiv auswirkt. Im Grunde genommen gilt aber die mediterrane Ernährung als sehr gesunde Mischkost mit zahlreichen positiven Effekten.

Arachidonsäure meiden

Die Arachidonsäure ist eine vierfach ungesättigte Fettsäure, die ­mit ausschließlich mit tierischen Nahrungsmitteln in der Ernährung aufnimmt. Arachidonsäure aktiviert die Entzündungen bei Rheuma. Besonders hohe Mengen von Arachidonsäure enthalten Schweineschmalz, Schweineleber, Leberwurst, Eigelb und Schweinefleisch aber auch Rind- und Kalbfleisch, Camembert und Huhn.

Pflanzliche ­Produkte wie Obst, Gemüse, Kartoffeln, Nüsse und Sojaprodukte sowie aus Pflanzen gewonnene Öle enthalten keine Arachidonsäure, deswegen ist eine lakto-vegetabile Kost äußerst günstig für Menschen mit Rheuma.

 

Entzündungshemmende Fettsäuren in der Ernährung bei Rheuma

Die Zufuhr von 50 g Linolsäure pro Tag, welche reichlich in ­Olivenöl enthalten ist, kann die Entzündungen positiv beeinflussen. Auch Fischöl-Fettsäuren reduzieren die entzündliche Aktivität.

Dabei sind 30 mg Omega-3-Fischöl-Fettsäuren pro Kilogramm Körpergewicht und Tag erforderlich. Neben Meeresfischen aller Art sind auch Fischöl-Kapseln als Alternative denkbar.

 

Die Rolle von Antioxidantien, Vitaminen und Spurenelmenten

Durch die Entzündungen bilden sich übrigens große Mengen von Sauerstoffradikalen. Wobei die Antioxidantien diesen Sauerstoffradikalen neutralisieren können. Damit lassen sich auch Gelenkschädigungen verhindern.

Vitamin C und E, Provitamin A, Selen, Zink und Kupfer hemmen die Entzündungen. 200 mg Vitamin C pro Tag helfen bei Rheuma. ­Vitamin C ist reichlich in allen Arten von frischem Obst und Gemüse enthalten, so in rotem Paprika, Broccoli, Zitrusfrüchten, Spinat und Kartoffeln.

Für Vitamin E wird eine Dosierung von 400 bis 800 I.E. gefordert. Vitamin E ist zwar in den meisten pflanzlichen und tierischen Fetten und Ölen enthalten, für die erforderlichen Tagesdosen muss jedoch das Vitamin als Supplement verabreicht werden.


Literatur:

Porras et al. Effects of Mediterranean diet on the treatment of rheumatoid arthritis. Medwave. 2019 Jun 11;19(5):e7640. doi: 10.5867/medwave.2019.05.7639.

Marta Skoczyńska. The role of diet in rheumatoid arthritis. Rheumatologia. 2018; 56(4): 259–267. Published online 2018 Aug 31. doi: 10.5114/reum.2018.77979

Forsyth C, Kouvari M, D’Cunha NM, Georgousopoulou EN, Panagiotakos DB, Mellor DD, Kellett J, Naumovski N. The effects of the Mediterranean diet on rheumatoid arthritis prevention and treatment. A systematic review of human prospective studies. Rheumatol Int. 2018 May;38(5):737-747. doi: 10.1007/s00296-017-3912-1. Epub 2017 Dec 18. PMID: 29256100.

Nemtsova et al. Epigenetic Changes in the Pathogenesis of Rheumatoid Arthritis. Front Genet. 2019 Jun 14;10:570. doi: 10.3389/fgene.2019.00570. eCollection 2019.


Quellen:

Nährstoffe und Bewegung – Fit und gesund. Dr. Thomas Schwingenschlögl. MEDMIX Gesundheitsratgeber Gelenke, Knorpel, Muskeln 2013.

https://www.rheuma-liga.de/hilfe-bei-rheuma/leben-und-arbeiten-mit-rheuma/ernaehrung/ernaehrungsformen/

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