Donnerstag, März 28, 2024

Effektive Immuntherapie bei Krebs

Moderne Immuntherapien bieten neue Perspektiven für die Behandlung bösartiger Tumore. Welche Mechanismen verhindern eine effektive Immuntherapie bei Krebs?

Eine Forschergruppe der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Nürnberg und des Klinikums Nürnberg arbeitet daran, effektive und verträgliche immuntherapeutische Verfahren gegen Krebs zu entwickeln und zu verbessern. Ziel ist es, die Aktivität spezieller Immunzellen gegen Tumore zu steigern. Bei den Immunzellen handelt es sich um so genannte Gamma-Delta-T-Lymphozyten. Diese Zellen stehen u.a. in Wechselwirkung mit einem wichtigen Botenstoff des Immunsystems, der das Gefäßwachstum in Tumoren fördert, dem „Vascular Endothelial Growth Factor“ (VEGF). Das Forschungsprojekt zur Immuntherapie wurde mit dem Stipendienpreis der W. Lutz Stiftung 2016 ausgezeichnet.

Moderne Immuntherapien sind Hoffnungsträger. Sie bieten neue Perspektiven für die Behandlung bösartiger Tumore. Das Immunsystem des Körpers wird angeregt, den Tumor zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. In den letzten Jahren wurden bei einigen Tumorarten beachtliche Fortschritte erzielt, z.B. bei der Behandlung des malignen Melanoms, des schwarzen Hautkrebs. Mit Antikörpern, die gezielt die Aktivität von Immunzellen steigern, konnte das Tumorwachstum bei einigen Patienten langfristig zum Stillstand gebracht werden. Weitere vielversprechende Ansätze und deren Mechanismen müssen vor der Erprobung an Patienten noch wissenschaftlich untersucht werden. Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, warum Therapien bei manchen Patienten anschlagen, und bei anderen nicht.

 

Grundlegender Mechanismus bei mehreren Tumorarten

Für sein Forschungsprojekt zur Wechselwirkung von Gamma-Delta-T-Lymphozyten und VEGF wurd Dr. Timm Höres, Arzt in der Medizinischen Klinik 5, Klinik für Innere Medizin 5, Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie, mit dem Stipendienpreis der W. Lutz Stiftung 2016 ausgezeichnet. Die Entschlüsselung dieser grundlegenden Mechanismen hat für mehrere bösartige Tumorarten und deren Immuntherapie Bedeutung.

Die W.Lutz-Stiftung ist aus dem Nachlass des oberfränkischen Unternehmers Wolfgang Lutz hervorgegangen. Zur Förderung der Krebsforschung vergibt sie jährlich ein Stipendium, das mit 10.000 Euro dotiert ist. „Das Projekt von Dr. Höres wurde ausgezeichnet, weil es wichtige Mechanismen für die Verbesserung innovativer Krebstherapien untersucht. Es freut uns sehr, dass wir mit dem Preis einen engagierten jungen Forscher in unserer Region unterstützen können“, erklärte Dr. Stefan Oppermann, W. Lutz-Stiftung bei einer Pressekonferenz am 12. 01.17 in Nürnberg.

Gamma-Delta-T-Lymphozyten zeigen im Labor ausgeprägte Anti-Tumor-Eigenschaften. Ihre Aktivierung hat beim Menschen keine schweren Nebenwirkungen gezeigt. Sie haben die Fähigkeit, Tumore anhand von Stresssignalen zu identifizieren, sind ohne weitere Stimulation jedoch zu schwach für eine effektive Abwehr. Dies könnte auch daran liegen, dass die Zellen einen stimulierenden Einfluss auf den Wachstumsfaktor „Vascular Endothelial Growth Factor“ (VEGF) haben. Dieser regt die Neubildung von Blutgefäßen im Tumor an und sorgt dafür, dass der Tumor wächst und Metastasen im Körper streut.

 

Hohe Konzentration von Wachstumsfaktor bedeutet ungünstige Prognose

„Hohe VEGF-Spiegel im Blut sind meist mit einem fortgeschrittenen Stadium, frühen Rezidiven und einer ungünstigen Prognose der Krebserkrankung verbunden“, erklärt Professor Dr. Martin Wilhelm, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 5, Schwerpunkt Onkologie/Hämatologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg.

Die Entschlüsselung der grundlegender Mechanismen zwischen Abwehr- und Krebszellen sei eine vielversprechende Grundlagenforschung, so Dr. Höres: „Das genaue Verständnis der Bedeutung des Wachstumsfaktors VEGF ist wichtig. Entsprechende Immuntherapien wären auf eine Vielzahl von bösartigen Tumorarten anwendbar.“

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