Dienstag, April 16, 2024

Durchfall bei Kindern – verschiedene Ursachen und Therapie

Durchfall bei Kindern ist meistens ein Symptom für eine andere Erkrankung – wobei die Ursachen zwar vielfältig, Darminfektionen aber am häufigsten sind.

Der Durchfall ist üblicherweise ein Symptom für andere auslösende Ursache wie Darminfektionen. Beispielsweise schädigen Viren und Bakterien sowie Einzeller den Darm und bilden Durchfall-assoziierte toxische Substanzen. Weiter verursachen verschiedene Krankheiten wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen und Allergien Beschwerden. Auch medikamentöse Therapien mit Antibiotika oder psychische Ursachen wie Stress können Durchfall bei Kindern auslösen.

 

Wie Nahrung verarbeitet wird

Prinzipiell beginnt der Verdauungsprozess bereits im Mund, wenn man mit Kauen die Speisen zerkleinert und mit Enzymen einspeichelt. Von der Mundhöhle aus gelangt dann die bereits verarbeitete Nahrung in den Magen, wird dort mit Magensaft gemischt und weiter in den Zwölffingerdarm geleitet.

Durch die Galle und die Enzyme der Bauchspeicheldrüse wird unsere Nahrung dann im Zwölffingerdarm weiterverarbeitet und löslich gemacht. Schließlich nimmt die Dünndarmschleimhaut Eiweiß und Fett sowie Kohlehydrate im Organismus auf.

Durch die Bewegungen des Darmes – der sogenannten Peristaltik – wird dem verbliebenen Darminhalt schlussendlich im Dickdarm die Flüssigkeit entzogen und zu Stuhl geformt.

Wenn diese Abfolge der Verdauung gestört ist, funktioniert die Aufnahme und Spaltung der Nahrungsbestandteile nicht mehr.

 

Ursache Darminfektionen

Zu den häufigsten Ursachen für Durchfall bei Kindern gehören die oben erwähnten Darminfektionen. Wobei vor allem ein erheblicher Verlust an Wasser und Elektrolyten gefährlich sein kann. Der entstandene Flüssigkeitsverlust muss unbedingt ersetzt werden.

Bei allen Darminfektionen ist das Hauptsymptom der Durchfall, der oft von Erbrechen oder Fieber begleitet wird. Der Anteil des Wassers im Stuhl ist beim Durchfall bei Kindern aber auch Erwachsenen stark erhöht.

Akute Magen-Darminfektionen beginnen meist mit Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Fieber und breiigen bis wässrigen Durchfällen. Manchmal tritt der Stuhl auch mit Blut oder Schleim vermischt auf. Weitere häufige Beschwerden sind Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen.

In Dritte-Welt-Ländern stellen Magen-Darminfektionen, die durch Bakterien, Viren oder Amöben verursacht werden, nach wie vor eine wesentliche Ursache der Kindersterblichkeit dar.


Weitere Ursachen für Durchfall bei Kindern sind:

  • Nahrungsmittelallergien

  • Kuhmilchprotein-Intoleranz

  • Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz)

  • Funktioneller Bauchschmerz – chronische Bauchschmerzen ohne fassbare organische Ursache

  • Zöliakie

  • Morbus Crohn

  • Pankreasinsuffizienz

  • Colitis ulcerosa

  • Lebensmittelvergiftungen


 

Durchfall bei Kindern behandeln

Grundsätzlich sollten betroffene Kinder im Akutfall viel Flüssigkeit zu sich nehmen, um den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust bei starkem Durchfall auszugleichen. Deswegen ist auch Tee trinken sehr sinnvoll. In weiterer Folge sollte ein langsamer Kostaufbau mit fettarmer Nahrung erfolgen.

Hilfreiche Präparate sind Probiotika, unterstützend wirken zahlreiche naturmedizinische Präparate wie Himbeerblättertee. Hält der Durchfall bei Kindern länger an, kann mittels einer Normolytlösung das Austrocknen – eine Dehydrierung – durch den starken Flüssigkeitsverlust verhindern werden.

In meisten Fällen von Durchfall bei Kindern brauchen Eltern im Grunde genommen keine speziellen Durchfallmittel einsetzen. Erst bei länger andauernden Durchfällen können Medikamente verordnet werden, die die Bewegung des Darmes vermindern und den Verlust an Mineralstoffen einschränken.

Ebenso ist in der Regel ist eine Behandlung mit Antibiotika nicht angezeigt. Ausnahmen sind hier beispielsweise Amöbenruhr und Typhus sowie Cholera.

Letztendlich ist wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen jede Art von Darminfektionen eine adäquate Hygiene. Schließlich gilt das insbesondere auf Reisen.

 

Therapie von Kindern mit anhaltendem Durchfall

Bei der Therapie von Kindern mit anhaltendem Durchfall ist eine diätetische Behandlung von entscheidender Bedeutung. Bei Kindern mit schwerer Unterernährung kann anhaltender Durchfall die direkte Folge eines geschwächten Immunsystems sein, das verschiedene Verdauungsfunktionen beeinträchtigt.

Auch hier sollten Ernährungsinterventionen sowie eine enterale Ernährung in schweren Fällen die Verdauung wieder in Schwung bringen. Dennoch kann auch eine antiinfektiöse Therapie die Behandlung unterstützen.

Ärzte sollte bei Merkmalen eines Reizdarmsyndroms grundsätzlich eher keine spezifischen Medikamente verschreiben. Stattdessen sollten Eltern die Ernährung umstellen, damit ihre Kinder mehr Ballaststoff aufnehmen können.

Weiter kommt eventuell eine psychotherapeutische Intervention in Betracht, um Angstzustände zu verringern, die möglicherweise die gastrointestinalen Symptome auslösen.

Hingegen sollten die Behandler eine geeignete Therapie einleiten, nachdem sie eine bestimmte Ursache für anhaltenden Durchfall entdecken konnten – wie Zöliakie oder Reizdarmsyndrom.


Literatur:

Antonietta Giannattasio, Alfredo Guarino, Andrea Lo Vecchio. Management of children with prolonged diarrhea Version 1. F1000Res. 2016; 5: F1000 Faculty Rev-206. doi: 10.12688/f1000research.7469.1


Quellen:

Durchfallerkrankungen im Kindesalter. Primarius DDr. Peter Voitl. www.kinderarzt.at

Management der typischen Beschwerden: Durchfall bei Kindern und seine Ursachen. MEDMIX 4/2009.

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