Donnerstag, April 18, 2024

Duftende Kräuterbäder bringen wohltuende Wirkung für Körper und Seele

Man kann Kräuterbäder einfach mit Wasser und duftenden Pflanzen selber herstellen und die jeweilige Wirkung gegen viele Beschwerden nutzen.

Gerade wenn es draußen noch kalt ist, gibt es nichts Schöneres, als sich in ein wohltuendes Heilkräuterbad zu begeben. Heilkräuterbäder haben eine lange Tradition in vielen Kulturkreisen weltweit. Schon bei den alten Griechen, Römern, Ägyptern, Japanern und in verschiedenen traditionellen Heilkünsten wie dem Ayurveda, der chinesischen Medizin und bei indigenen Völkern Amerikas fanden duftende Kräuterbäder großen Anklang. Sie wurden genutzt, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern. Auch heute noch werden vor allem in asiatischen und afrikanischen Heiltraditionen immer wieder neue interessante Mischungen mit gesundheitlichen Vorteilen entwickelt.

Tatsächlich kann jeder Mensch mit Kreativität und einem gewissen Wissen über Kräuterbäder spannende Mischungen selbst herstellen. Diese können dann als wirksame Zusatztherapie bei chronischen Hautproblemen oder anderen Beschwerden eingesetzt werden.

Doppelte Wirkung mit Kräuterbäder erzielen

Die Wirkstoffe der Kräuter, die im Wasser eines Kräuterbades gelöst sind, werden nicht nur über die Haut aufgenommen, sondern gelangen auch über die Atemwege in den Körper, wo sie ihre jeweilige Wirkung entfalten können. Diese Wirkung hängt natürlich von den verwendeten Pflanzen ab. Einige Kräuter haben anregende oder beruhigende Eigenschaften, während andere bei Gelenk- oder Muskelbeschwerden Linderung bieten. Wieder andere sind hilfreich bei Hauterkrankungen, Wundheilung, Menstruationsbeschwerden oder Kopfschmerzen.

Häufig verfügen Pflanzen über mehrere Wirkungsbereiche gleichzeitig. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Schafgarbe, die wundheilend, durchblutungsfördernd, krampflösend und tonisierend wirken kann. Sie findet Anwendung bei Rückenschmerzen, Frauenleiden und vielen anderen Beschwerden. Ein weiteres Beispiel ist der Frauenmantel, der wundheilende, entzündungshemmende und menstruationsanregende Eigenschaften aufweist.

Allerdings ist Vorsicht geboten: Während der Schwangerschaft ist von Kräuterbädern abzuraten, da einige Pflanzen wehenfördernde Eigenschaften haben können. Zudem enthalten bestimmte Pflanzen ätherische Öle, die bei Babys und Kleinkindern zu Vergiftungserscheinungen führen könnten. All diese Faktoren sollten berücksichtigt werden, wenn man plant, selbst Kräuterbäder herzustellen. Ein fundiertes Wissen über die Wirkungen und mögliche Nebenwirkungen der jeweiligen Heilpflanzen ist hierbei unerlässlich.

Kräuterbäder mit Heilkräutern einfach selber herstellen und richtig anwenden

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Heilkräuter als Badezusatz selbst herzustellen und anzuwenden. Eine Möglichkeit ist, die Kräuter in spezielle Kräuterbadbeutel zu füllen, die im Grunde genommen Baumwollsäckchen sind. Alternativ dazu kann man auch einen Waschlappen oder eine Socke verwenden. Diese gibt man dann für etwa 10 Minuten in das warme Badewasser, um die Wirkstoffe freizusetzen. Alternativ dazu können die Kräuter auch direkt in die Badewanne gegeben werden.

Eine andere Methode ist, einen wässrigen Auszug herzustellen. Hierfür kocht man getrocknete Kräuter in einem Liter Wasser auf und lässt sie etwa 10 bis 20 Minuten ziehen. Nach dem Abseihen kann der Sud dem einlaufenden Badewasser zugegeben werden. Bei der Verwendung von frischen Kräutern verdoppelt man die Menge an Pflanzenmaterial.

Ätherische Öle oder ein zuvor angesetzter Ölauszug, der über mehrere Wochen reift, enthalten die volle Wirkkraft der Pflanze. Da Öl jedoch nicht wasserlöslich ist, benötigt man einen Emulgator wie Milch, um es im Badewasser zu verteilen.

Baderegeln

Wenn Sie bereits erkältet sind oder Fieber haben, sollten Sie auf ein Kräuterbad verzichten, da Ihr Immunsystem bereits belastet ist. Achten Sie darauf, dass die Wassertemperatur nicht über 38 Grad Celsius liegt, da dies eine zu starke Belastung für Herz und Kreislauf darstellen könnte. Ein Vollbad sollte nicht länger als maximal 15 bis 20 Minuten dauern, und nach dem Baden sollten Sie eine Ruhepause von mindestens 20 Minuten einlegen.

 

Rezept für ein erfrischendes, anregendes Kräuterbad mit Schafgarbe und Pfefferminze

Für ein erfrischendes und anregendes Kräuterbad mit Schafgarbe und Pfefferminze können Sie ganz einfach eine Handvoll Schafgarbe und eine Handvoll Pfefferminze verwenden. Sie geben diese Kräutermischung in einen Baumwollsocken und lassen ihn etwa 15 Minuten lang im warmen Wasser ziehen. Die Mühe wird belohnt mit einem erfrischenden Bad, das anregend wirkt.

Kräuterbäder sind wie ein Treffen mit sich selbst, dem Element Wasser und den Pflanzen. Ein Ritual, das sich gut in den Alltag integrieren lässt.


Literatur:

Liu X, Meng Q, Yu D, Zhao X, Zhao T. Novel medical bathing with traditional Chinese herb formula alleviates paraplegia spasticity. Int J Nurs Pract. 2014 Jun;20(3):227-32. doi: 10.1111/ijn.12145. Epub 2014 Mar 12. PMID: 24621269.

Ajose FO. Some Nigerian plants of dermatologic importance. Int J Dermatol. 2007 Oct;46 Suppl 1:48-55. doi: 10.1111/j.1365-4632.2007.03466.x. PMID: 17919209.


Quelle: Kevin Johann (2017): Duftende Kräuterbäder. In: Natur und Heilen 3/2017 S 46-51

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