Eine Depression birgt bei Männern ein ähnlich großes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wie hohe Cholesterinwerte oder Fettleibigkeit.
Im Grunde genommen gehen Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit und Diabetes mit einer hohen Inzidenz von Depressionen einher. Dieses Wechselspiel kann schließlich auch die Behandlung und Prognose sehr beeinflussen. Die Depression ist auch ein weit verbreiteter Risikofaktor für das Auftreten einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Letztere sind in der Bevölkerung wiederum sehr mit Morbidität und Mortalität verbunden.
udem sind geriatrische Depressionen ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit und wirken sich besonders stark auf die Gesundheit aus, wenn die Patienten an einer chronischen Erkrankung leiden. Neben der proaktiven und wirksamen Bekämpfung von Grunderkrankungen sollten auch Anstrengungen unternommen werden, um die psychologische und soziale Funktion der Patienten zu verbessern.
Unlängst haben Forscher des Helmholtz Zentrums München gemeinsam mit Kollegen der Technischen Universität München (TUM) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) im Fachmagazin ‚Atherosclerosis‘ berichtet, dass Depressionen für Männer ein ähnliches Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bringen wie hohe Cholesterinwerte oder Fettleibigkeit.
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden global 350 Millionen Menschen an Depressionen.
Die Krankheit Depression beeinträchtigt aber nicht nur in erheblichem Maße den seelischen Zustand, sondern kann sich auch auf körperliche Prozesse auswirken. Mittlerweile gibt es kaum einen Zweifel daran, dass Depressionen ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind. Die Frage ist eher, in welchem Verhältnis die Depression zu anderen Risikofaktoren steht, Und zwar was schwerer wiegt. Und zwar Faktoren wie Rauchen, hohen Cholesterinwerte, Fettleibigkeit und Bluthochdruck.
Um dieser Frage nachzugehen, untersuchten Forscher unlängst die Daten von 3.428 männlichen Patienten im Alter zwischen 45 und 74 . Und sie beobachteten deren Verlauf über einen Zeitraum von 10 Jahren. Die Arbeit basierte auf einem prospektiven bevölkerungsbezogenen Datensatz der MONICA/KORA-Studie. DieStudie zählt mit einer Gesamtlaufzeit von bis zu 25 Jahren zu den wenigen Großstudien in Europa zählt, die solche Analysen ermöglichen.
Risiko für eine tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankung in Folge einer Depression sehr hoch
In ihren Untersuchungen verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Depression mit den großen vier Risikofaktoren für Risiko für eine tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Analysen zeigten, dass das Risiko für eine tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankung in Folge einer Depression fast ebenso hoch ist, wie bei zu hohen Cholesterinwerten oder Fettleibigkeit. Mit einem höheren Risiko sind den Ergebnissen zufolge nur noch Bluthochdruck und das Rauchen verbunden.
Über die Bevölkerung betrachtet nimmt der Anteil an durch Depression verursachten Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwa 15 Prozent ein. Das ist vergleichbar mit den anderen Risikofaktoren wie Hypercholesterinämie, Fettleibigkeit und Rauchen.
Die untersuchten Daten zeigen, dass Depressionen eine mittlere Effektstärke innerhalb der großen nicht angeborenen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erreichen..
Dementsprechend sollten hierzu Konsequenzen folgen. Und zwar sollte bei Hochrisikopatienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankung die diagnostische Abklärung einer Depression als Begleiterkrankung Standard werden. Das könnte man mit einfachen Mitteln erfassen.
Wobei der Zusammenhang zwischen Depression und Herz-Kreislauf-Erkrankungen allerdings keine Einbahnstraße ist. Auch das Erleben einer schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung kann zu Depressionen führen, die wiederum die Genesung der Patienten beeinträchtigen können.
Literatur:
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Ladwig KH, Baumert J, Marten-Mittag B, Lukaschek K, Johar H, Fang X, Ronel J, Meisinger C, Peters A; KORA Investigators. Room for depressed and exhausted mood as a risk predictor for all-cause and cardiovascular mortality beyond the contribution of the classical somatic risk factors in men. Atherosclerosis. 2017 Feb;257:224-231. doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2016.12.003. Epub 2016 Dec 5. PMID: 28110940.
Quellen:
www.who.int/mediacentre/factsheets/fs369/en/
www.helmholtz-muenchen.de/kora