Donnerstag, April 25, 2024

Wirksame Therapie mit Antibiotika beim toxischen Schocksyndrom

Das toxische Schocksyndrom kann man bei rechtzeitiger Diagnose mittels Antibiotika-Therapie gut behandeln. Fehldiagnose oder Nichterkennen können aber tödlich sein.

Das toxische Schocksyndrom, das durch ein Tampon ausgelöst vor drei Jahren in England zu einer Infektion mit Bakterien und zum Tod eines jungen Mädchens führte, ging medial um die Welt. Grund war eine schicksalshafte Fehldiagnose der behandelnden Ärzte im Krankenhaus, die fälschlicherweise an eine Infektion mit Noroviren dachten. Im Grunde genommen ist die Erkrankung eine lebensbedrohliche wenngleich seltene Infektion, die durch Bakterien – am häufigsten Staphylokokken – entsteht. Wobei man das toxische Schocksyndrom unter dem Strich bei rechtzeitiger Diagnose mittels Antibiotika-Therapie normalerweise wirksam behandeln kann.

Das Toxische Schocksyndrom steht mit der Verwendung von starksaugenden Tampons in Zusammenhang. Speziell gefährdende Tampons wurden nahezu vom Markt genommen und seitdem wurde das toxische Schocksyndrom seltener diagnostiziert.

Das Toxische Schocksyndrom manifestiert sich mit Fieber, Blutdruckabfall und Hautausschlag sowie Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall, Nieren- und Leberschäden, Bewusstseinstrübung und Multiorganversagen. Wenn Anzeichen oder Symptome auf eine Infektion hinweisen, ist umgehend ein Arzt zu konsultieren.

 

Das toxische Schocksyndrom tritt auch bei Männern und Kindern sowie Frauen nach der Menopause auf

Wenngleich das Toxische Schocksyndrom in mehr als der Hälfte der Fälle bei Frauen während der Periode auftritt, kann das Toxische Schocksyndrom auch bei Männer, Kinder und Frauen nach der Menopause vorkommen. In solchen Fällen können Verletzungen oder Verbrennungen der Haut, kürzlich erfolgte Operationen, die Verwendung von Verhütungsschwämmen und Diaphragmen sowie virale Infektionen wie Grippe oder Windpocken das toxische Schocksyndrom auslösen. Komplikationen können Schockzustände, Nierenversagen und eben auch der Tod des Patienten sein.


Toxisches Schocksyndrom: schnell erkennen, wirksame Behandlung einleiten

Erstmals wurde das Toxische Schocksyndrom hauptsächlich mit der Verwendung von starksaugenden Tampons in Zusammenhang gebracht. © VonaUA / shutterstock.com
Erstmals wurde das Toxische Schocksyndrom hauptsächlich mit der Verwendung von starksaugenden Tampons in Zusammenhang gebracht. © VonaUA / shutterstock.com

Rasch erkennen, effektive Behandlung einleiten: Ein Toxisches Schocksyndrom – selten und manchmal lebensbedrohlich – kann mit Tampons zusammenhängen. Mehr dazu unter https://medmix.at/toxisches-schocksyndrom/


Toxisches Schocksyndrom mit Antibiotika und anderen Therapien behandeln

Wenn der Arzt definitiv ein Toxisches Schocksyndrom diagnostiziert, ist eine stationäre Aufnahme im Krankenhaus und eine Therapie mit Antibiotika unumgänglich. Zudem kommen Wirkstoffe zum Einsatz, die den Blutdruck stabilisieren. Weiter wird durch die Zufuhr von Flüssigkeiten eine Dehydratation verhindert.

In schweren Fällen können von den Staphylokokken oder Streptokokken produzierte Toxine sowie die begleitende Hypotonie zu einem Nierenversagen führen. Das kann letztendlich eine Dialyse notwendig machen. In sehr schweren Fällen muss chirurgischer Eingriff notwendig werden. Dabei entfernt der Operateur abgestorbenes Gewebe (Debridement) von der Infektionsstelle, auch um die Infektion mittels Drainage zu behandeln. Schließlich kann das allerdings bis zur Amputation führen.


Literatur:

Jouffroy R, Gilbert B, Tourtier JP, Bloch-Laine E, Ecollan P, Boularan J, Bounes V, Vivien B, Pressat-Laffouilhère T, Gueye P. Prehospital Bundle of Care Based on Antibiotic Therapy and Hemodynamic Optimization Is Associated With a 30-Day Mortality Decrease in Patients With Septic Shock. Crit Care Med. 2022 Jul 28. doi: 10.1097/CCM.0000000000005625. Epub ahead of print. PMID: 35904262.

Choi H, Lim NK, Jung H, Kim O, Park HY. Use of Menstrual Sanitary Products in Women of Reproductive Age. Korea Nurses‘ Health Study. Osong Public Health Res Perspect. 2021 Feb;12(1):20-28. doi: 10.24171/j.phrp.2021.12.1.04. PMID: 33659151; PMCID: PMC7899234.

Gossack-Keenan KL, Kam AJ. Toxic Shock Syndrome: Still a Timely Diagnosis. Pediatr Emerg Care. 2020 Mar;36(3):e163-e165. doi: 10.1097/PEC.0000000000001310. PMID: 29040243.

Dugourd PM, Dupont A, Hubiche T, Chiaverini C, Alkhalifa A, Roudiere L, Tristan A, Gustave CA, Del Giudice P. Érythème généralisé fébrile et choc: choc toxinique staphylococcique. [Staphylococcal toxic shock syndrome should be considered in the event of diffuse erythema with fever and shock.]. Ann Dermatol Venereol. 2019 Apr;146(4):287-291. French. doi: 10.1016/j.annder.2018.12.002. Epub 2019 Jan 26. PMID: 30691878.

Inokuchi R, Ueda Y, Sonoo T, Yahagi N. Toxic shock syndrome. BMJ Case Rep. 2015 Apr 15;2015:bcr2015209635. doi: 10.1136/bcr-2015-209635. PMID: 25878235; PMCID: PMC4401987.


Quelle: https://www.nlm.nih.gov/medlineplus/ency/article/000653.htm

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