Freitag, April 19, 2024

Wenn die Kasse nicht zahlt: Günstige Finanzierungen als Alternative

Das österreichische Gesundheitssystem ist weltweit eines der besten. Wer in Österreich monatlich mehr als 415,72 Euro verdient, ist dazu verpflichtet, sich über die gesetzliche Krankenkasse zu versichern. Doch diese deckt nicht jede medizinische Leistung ab. Welche Möglichkeiten haben Betroffene in einem solchen Fall?

 

Die gesetzliche Krankenkasse in Österreich

Die Menschen in Österreich sind, ähnlich wie in Deutschland, über die gesetzliche Krankenkasse versichert und somit vor hohen und unerwarteten Kosten geschützt. Das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz (ASVG) bildet die Grundlage für die gesetzliche Krankenversicherungspflicht in Österreich.

Seit Januar 2020 heißt die gesetzliche Krankenversicherung in Österreich nach einer umfassenden Reform der Sozialversicherungsträger Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK). Die Finanzierung der Kasse basiert auf den Beiträgen der Bürger. In der Regel werden sie gleichmäßig auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt. Wie hoch die Beiträge sind, hängt vom Einkommen ab. Der Gesundheitszustand und das Alter des Versicherungsnehmers spielen dabei keine Rolle.

In Österreich ist die Krankenversicherung nicht frei wählbar. In jedem Bundesland ist eine Gebietskrankenkasse für die Bürger zuständig. Entscheidend ist also der jeweilige Wohnort. Unterschiede zwischen den Leistungen und Prämien gibt es zwischen den einzelnen gesetzlichen Kassen nicht. Es findet somit kein Wettbewerb statt.

 

Diese Leistungen deckt die Krankenversicherung ab

Die zu erbringenden Leistungen bestimmt in den meisten Fällen der Gesetzgeber. Unterschiede bestehen lediglich zwischen den Betriebskrankenkassen und den Gebietskrankenkassen. Im Allgemeinen zählen

  • Krankheit,
  • Arbeitsunfähigkeit durch Erkrankung,
  • die Folgen einer Berufskrankheit oder eines Arbeitsunfalls,
  • Mutterschaft oder
  • Organspende (Wissenswertes rund um das Thema Organtransplantation findet sich hier)

zu den Versicherungsfällen. Abgesehen von der Rezeptgebühr übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente. Die Höchstgrenze liegt jährlich bei zwei Prozent des Jahreseinkommens. Anschließend entfällt die Rezeptgebühr. Geringverdiener können sich von der Zahlung der Gebühr befreien lassen. Die österreichische Krankenversicherung übernimmt außerdem diverse Zahnbehandlungen und die Kosten für ein Mehrbettzimmer im Krankenhaus.

Tritt ein Leistungsfall ein, zahlt die jeweilige Kasse die gesetzlich vorgeschriebenen Pflichtleistungen. Aufgrund bestimmter Vorschriften werden außerdem freiwillige Leistungen übernommen, vor allem dann, wenn diese dabei helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

 

Was tun, wenn die Krankenkasse nicht zahlt?

Häufig sind es aber gerade kostenintensive Behandlungen, die die Krankenkassen ablehnen. Für die Betroffenen ist das ein harter Schlag. Doch Patienten müssen eine Ablehnung nicht ohne Weiteres hinnehmen. Der erste Schritt in einem solchen Fall sollte immer ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt sein. Möglicherweise kann dieser eine alternative medizinische Behandlung empfehlen, deren Kosten die Kasse übernimmt.

Sollte das nicht der Fall sein, ist es ratsam, auch bei der zuständigen Krankenkasse noch einmal nachzufragen. Manchmal ist eine Ablehnung auf Missverständnisse oder mangelnde Informationen zurückzuführen.

Sollten die genannten Schritte keinen Erfolg bringen, können Patienten von ihrer Gesundheitskasse einen Bescheid anfordern, in dem die Kasse ihre getroffene Entscheidung begründen muss. Dafür genügt ein formloses Schreiben per Post oder E-Mail, in der die Betroffenen unter Nennung der Therapie um Ausstellung des Bescheids bitten. Anhand dieses Bescheids können sie die Entscheidung der Kasse gerichtlich überprüfen lassen.

Im idealen Fall überdenkt die Krankenkasse ihre Entscheidung sodann und übernimmt die Kosten für die Behandlung. Anderenfalls müssen sich die Patienten überlegen, ob sie weitere Schritte in die Wege leiten wollen. Zum einen können sie bei Gericht Klage einbringen. Dafür haben sie vom Zeitpunkt der Zustellung des Bescheids an vier Wochen Zeit.

Kommt die Kasse für die Kosten einer wichtigen Behandlung nicht auf, hilft Betroffenen womöglich ein Kredit weiter. © Portrait-Image-Asia / shutterstock.com
Kommt die Kasse für die Kosten einer wichtigen Behandlung nicht auf, hilft Betroffenen womöglich ein Kredit weiter. © Portrait-Image-Asia / shutterstock.com

Behandlung selbst oder über einen Kredit finanzieren

Ist die medizinische Behandlung dringend notwendig, kann es zudem sinnvoll sein, sich über Finanzierungen zu informieren. Eine Möglichkeit ist die Aufnahme eines Kredites zur freien Verwendung. Das Geld ist hierbei nicht an eine bestimmte Verwendung gebunden und somit beliebig einsetzbar.

Um das günstigste Kreditangebot zu finden, sollten Kreditnehmer die Finanzierung mit mehreren Finanzierungsangeboten prüfen. Häufig unterscheiden sich die Konditionen der verschiedenen Anbieter deutlich voneinander.

Die Nutzung eines Online-Kreditvergleiches ist denkbar einfach. Zunächst sind der Verwendungszweck (in diesem Fall „Freie Verwendung“), die Kreditlaufzeit und der Nettokreditbetrag auszuwählen. Anhand der Angaben lässt sich dann ein kostenloser und unverbindlicher Kreditvergleich durchführen.

Auch alle weiteren Schritte erfolgen online. Wer sich für ein Kreditangebot entschieden hat, kann bei der entsprechenden Bank online einen Antrag stellen. Für die Beantragung des Kredites sind diverse Unterlagen bei der kreditgebenden Bank einzureichen. Dazu zählen unter anderem

  • Lohn- und Gehaltsabrechnungen,
  • Renten- und Pensionsbescheide (wenn zutreffend),
  • Kontoauszüge mit Lohn- oder Gehaltseingängen sowie
  • gegebenenfalls Steuerbescheide.

Daneben gelten bestimmte Voraussetzungen, die Kreditnehmer erfüllen müssen, um einen Kredit zu erhalten. Zwar legt jede Bank in Österreich ihre eigenen Voraussetzungen fest. Die folgenden Kriterien sind aber generell verbindlich:

  • Volljährigkeit
  • Hauptwohnsitz in Österreich
  • Bankkonto bei einer österreichischen Bank
  • positive Bonität
  • festes, unbefristetes Arbeitsverhältnis
  • eventuelle Sicherheiten, zum Beispiel Immobilien, Sparguthaben, Auto

Vor allem Direktbanken bieten den Verbrauchern in Österreich günstige Finanzierungen. Ein weiterer Pluspunkt sind die schnellen Auszahlungen dank digitalisierter Abläufe. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, vergehen von der Kreditanfrage über den Kreditantrag bis hin zur Auszahlung des Kreditbetrages nur wenige Tage.

 

Fazit: Behandlung selbst finanzieren, wenn die Kasse die Kosten nicht deckt

In Österreich besteht Krankenversicherungspflicht. Ab einer bestimmten Einkommenshöhe sind in Österreich lebende Menschen demnach verpflichtet, sich zu versichern. Die österreichische gesetzliche Krankenkasse übernimmt verschiedene Leistungen. Dazu zählen Krankheiten und die Folgen einer Berufskrankheit oder eines Arbeitsunfalls, Arbeitsunfähigkeit durch eine Erkrankung, die Organspende durch eine versicherte Person oder die Mutterschaft.

Tritt der Versicherungsfall ein, übernimmt die zuständige Krankenkasse Pflichtleistungen als gesetzlich festgelegte Mindestleistungen sowie gegebenenfalls freiwillige Leistungen. Weiterhin erbringt die Kasse Leistungen, wenn diese der Früherkennung von Krankheiten dienen.

In einigen Fällen deckt die Krankenkasse in Österreich die Kosten für Behandlungen und Therapien jedoch nicht. Hier sollten Betroffene stets zuerst ihren behandelnden Arzt konsultieren, um zu klären, ob alternative Behandlungen in Frage kommen, deren Kosten die Kasse trägt. Gibt es diese nicht, besteht für die Patienten die Möglichkeit, sich von ihrer Krankenkasse einen Bescheid erstellen zu lassen und diesen zur Prüfung beim Gericht einzureichen.

Sollten alle Versuche scheitern, bleibt schließlich die Möglichkeit, die Behandlung selbst zu finanzieren. Vor allem größere Behandlungen oder Therapien können aber sehr teuer werden. Hier hilft möglicherweise die Aufnahme eines günstigen Kredites weiter, um alle anfallenden Kosten zu decken. Über einen Kredit-Vergleich im Internet lassen sich die Angebote verschiedener Banken unverbindlich und kostenlos miteinander vergleichen.

 

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