Der Hype um den Verzicht auf Gluten-Verzicht scheint laut dem unabhängigen Online-Service Medizin-Transparent.at wissenschaftlich unbegründet zu sein.
Wer den Verzicht auf Gluten im Sinne eines gesundheitlichen Nutzen anpreist, kann sich auf keine wissenschaftlich belegten Studienaten berufen. Die unabhängige Gesundheitsplattform www.Medizin-Transparent.at der Donau-Universität Krems suchte nach wissenschaftlichen Belegen für diese Annahme. Diese fehlen jedoch, wie eine jüngste Analyse der Studienlage ergab. Hinweise, dass ein Verzicht auf Gluten aus Lifestyle-Gründen die Gesundheit fördert, gibt es somit nicht.
Zwei große medizinische Literaturdatenbanken untersucht
Das Klebereiweiß Gluten ist in Getreiden wie Weizen, Dinkel oder Gerste enthalten. Die Nahrungsmittelindustrie verwendet es zudem für eine ganze Reihe industriell gefertigter Produkte, von Wurst bis zur Fertigsauce. Obwohl seit Jahrtausenden Teil unserer Ernährung, wird es seit einiger Zeit plötzlich für zahlreiche Krankheitsbilder verantwortlich gemacht. Wissenschaftlich ist das nicht haltbar, betont Viktoria Titscher, Ernährungswissenschaftlerin am Department für Evidenzbasierte Medizin in Krems.
Auf der Suche nach wissenschaftlichen Belegen für diese Annahme durchforstete das wissenschaftliche Team von Medizin-Transparent zwei große medizinische Literaturdatenbanken, in denen insgesamt über 26 Millionen Publikationen eingetragen sind. Gut gemachte, aussagekräftige Studien fanden sich dabei jedoch keine. Ein Verzicht auf Gluten entbehre jeder Grundlage und könnte sogar zu Mangelsymptomen führen, warnt Titscher.
Verzicht auf Gluten bei Zöliakie und Weizenallergie vorteilhaft
Bei Zöliakie-Patienten ist der konsequente Verzicht auf Gluten in der Ernährung allerdings empfehlenswert, was auch Studiendaten belegen. Etwa 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung leidet an Zöliakie als eine Überreaktion des Immunsystems. Betroffene vertragen die speziellen Eiweißverbindungen nicht, die im Darm zu chronischen Entzündungen führen, die wiederumg ohne Ernährungsmodifikation zu schweren Folgewirkungen führen können. „Zöliakie ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die ärztlich abgeklärt gehört“, so Titscher.
Auch bei einer bestätigten Weizenallergie könnte der Verzicht auf Gluten die Symptome verbessern. Allerdings ist der Verzicht nur sinnvoll, wenn die Diagnose von Fachleuten kommt. Denn nicht immer sind selbst beobachtete „Unverträglichkeiten“ letztlich auch welche.
Weitere Informationen: www.medizin-transparent.at/gluten