Samstag, September 28, 2024

Ernährungsmythen im Blickpunkt der Forschung

Zum Thema Ernährung kursieren zahlreiche Ernährungsmythen, einige der Behauptungen entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

Immer wieder werden wissenschaftliche Erkenntnisse in Zweifel gezogen, kontrovers diskutiert und Ernährungsmythen online platziert. Aktuelle Forschungsergebnisse zu kontrovers diskutierten Ernährungsthesen bestehen zum Einfluss des Fruktose- und Zuckerkonsums auf Stoffwechselkrankheiten, Ernährungsempfehlungen für Nahrungsfette, Milch und Milchprodukte, rotem Fleisch und „Frei von“-Produkten, die Referenzwerte für die Proteinzufuhr, die Zufuhr von Speisesalz sowie der Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln.

 

Ernährungsmythen zu Milch und Milchprodukte

Sind aktuelle Verzehrempfehlungen für Milch und Milchprodukte wissenschaftlich begründet? Denn obwohl Milch und Milchprodukte wertvolle Nährstoffe wie hochwertige Proteine, B-Vitamine, Calcium und verschiedene Spurenelemente enthalten, kursieren dazu diverse Ernährungsmythen über mögliche gesundheitliche Nachteile, dadurch sind Verbraucher zunehmend über den gesundheitlichen Wert von Milch und Milchprodukten verunsichert.

Hintergrund dieser Ernährungsmythen sind nicht neue pseudo-wissenschaftliche Erkenntnisse zur gesundheitlichen Wirkung von Milch und Milchprodukten, sondern individuelle Einschätzungen einzelner Personen, die über die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten – Web, Social media, etc. – eine weite Verbreitung finden.

Die Ergebnisse epidemiologischer Studien weisen darauf hin, dass der moderate Verzehr von Milch und Milchprodukten mit leichten gesundheitlichen Vorteilen hinsichtlich des Risikos verschiedener Krankheiten einhergeht. Lediglich für Prostatakrebs wurde ein erhöhtes Erkrankungsrisiko bei einem sehr hohen Verzehr von mehr als 1,2 Liter Milch pro Tag beobachtet. Der Orientierungswert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beträgt etwa ein Viertel Liter Milch oder 200-250 g Milchprodukten sowie 50 bis 60 g Käse pro Tag ist eine gute Richtschnur.

 

Rotes Fleisch und Risiko für Dickdarmkrebs

Die Krebsentstehung bei Dickdarmkrebs ist nur in 10 % der Fälle, die jährlich neu diagnostiziert werden, erblich bedingt. Neben Rauchen, hohem Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, zu wenig Ballaststoffen, einer fett- und kalorienreichen Ernährung gilt auch der häufige Konsum von stark erhitztem rotem Fleisch als Risikofaktor.

Die International Agency for Research on Cancer (IARC) hat den Konsum von rotem Fleisch aufgrund der wissenschaftlichen Evidenz als „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ und den von Fleischerzeugnissen als „krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Beim Erhitzen können eine Vielzahl von Substanzen auf oder im roten Fleisch gebildet werden, die eine wichtige Rolle bei der Auslösung von Dickdarmkrebs spielen können: die polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAKs), die heterocyclischen aromatischen Amine (HCAs) sowie exogen gebildete Nitrosamine.

Neuere Studien legen nahe, dass endogen gebildete N-Nitroso-verbindungen (NOCs), die durch den Verzehr großer Mengen an rotem Fleisch entstehen, als Dickdarmkanzerogene in Betracht gezogen werden müssen. Welche Mechanismen letztendlich zur Entstehung von Dickdarmkrebs führen, ist aber bis heute nicht nachgewiesen worden.

 

„Frei von“-Produkte – ein echter Mehrwert?

Für Menschen mit einer Lebensmittelallergie oder -intoleranz ist das Meiden entsprechender Lebensmittel bis heute das einzige Mittel, um eine Reaktion zu verhindern. Daher sind korrekt hergestellte und deklarierte „Frei von“-Produkte für Betroffene von großer Bedeutung. Aber: die hohe Präsenz der „Frei von“-Produkte am Markt sollte nicht dazu führen, dass Menschen ohne Lebensmittelallergien oder Lebensmittelunvertäglichkeiten pauschal auf bestimmte Lebensmittel verzichten.

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