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Verschobene Rache: Rachehandlungen an Stellvertretern

MEDMIX Online-Redaktion by MEDMIX Online-Redaktion
2. Dezember 2015
in POLITIK, Psychologie
Aufgrund einer hohen Ähnlichkeit mit dem Täter wird auch die Zielperson als schuldig erkannt. © PopTika / shutterstock.com

Aufgrund einer hohen Ähnlichkeit mit dem Täter wird auch die Zielperson als schuldig erkannt. © PopTika / shutterstock.com

Verschobene Rache ist eine Rachehandlung an einer unbeteiligten Person, die allerdings der Gruppe des Täters angehört, der einem das Unrecht zugefügt hat.

 

Psychologen der Universität Marburg konnten unlängst in Untersuchungen zeigen, dass Rache selbst dann befriedigend („süß“) sein kann, wenn sie gegen eine unbeteiligte Person gerichtet ist, sofern diese Person und der ursprüngliche „Täter“ einer gemeinsamen Gruppe angehören. In drei Untersuchungen mit mehr als 300 Teilnehmern untersuchten die Forscher Rachehandlungen an Tätern und Stellvertretern. Die Ergebnisse der Studien wurden im „Journal of Experimental Social Psychology“ veröffentlicht.

Wenn man sich für erlittenes Unrecht nicht an der Person rächt, die einem das Unrecht zugefügt hat, sondern an einer unbeteiligten Person, spricht man von „verschobener Rache“. Ein besonders erschütternder Fall dieses Phänomens war die Ermordung des britischen Soldaten Lee Rigby in London im Mai 2013 durch zwei islamistische Fundamentalisten. Die Täter verkündeten damals, dass dieser Mord die Rache für die „tägliche Tötung von Muslime durch britische Soldaten“ sei.

Die bisherige Forschung erbrachte, dass die Wahrscheinlichkeit einer solchen Tat steigt, wenn der ursprüngliche Täter und die unbeteiligte Person, an der die Rache verübt wird, aus einer gemeinsamen Gruppe stammen und die Gruppenmitglieder als einander ähnlich wahrgenommen werden.

Unbekannt war jedoch, ob es sich bei der „verschobenen Rache“ um ein zielorientiertes Verhalten handelt. „Bislang wussten wir nicht, ob die Rächer ihre Tat hinterher bereuen oder ob verschobene Rache nicht sogar befriedigend sein kann“, sagt der Marburger Sozialpsychologe Mario Gollwitzer. Gemeinsam mit Arne Sjöström untersuchte er das Phänomen in drei Studien.

 

Verschobene Rache in zwei Online-Studien untersucht

In der ersten Online-Studie sollten 169 Probanden im Alter von 18 bis 56 Jahren eine Geschichte lesen und sich in den Protagonisten hineinversetzen: Der Protagonist wird von einer anderen Person ungerecht behandelt und rächt sich danach – entweder am Übeltäter selbst oder an einem unbeteiligten Stellvertreter. Zusätzlich erfahren die Probanden, dass die Gruppe, der beide (Übeltäter und Stellvertreter) angehören, entweder sehr eng zusammengehört oder nur lose verbunden ist.

In der zweiten Online-Studie sollten sich die 89 Probanden im Alter von 19 bis 36 Jahren an eine Situation erinnern, in der sie selbst Opfer eines Unrechts waren, sich aber nicht gerächt hatten. Anschließend sollten sie sich vorstellen, sie würden sich nun doch rächen, und zwar wiederum entweder am Übeltäter selbst oder an einem Stellvertreter. Wieder gehörten beide, Übeltäter und Stellvertreter, der gleichen Gruppe an, die entweder eng oder nur locker verbunden war.

 

Verschobene Rache bietet Befriedigung

Die Ergebnisse beider Studien zeigen, dass die Probanden nach direkter Rache am Übeltäter zufriedener waren und weniger Schuldgefühle hatten als nach „verschobener Rache“ am Stellvertreter. Die Zufriedenheit nach „verschobener Rache“ war jedoch dann hoch, wenn der Stellvertreter und der Täter einer engen gemeinsamen Gruppe angehörten. Die Zufriedenheit war hingegen deutlich niedriger, wenn die „verschobene Rache“ an einer Person geübt wurde, die weniger eng mit dem Täter verbunden war.
Eine weitere Studie unter Laborbedingungen mit 72 Teilnehmern im Alter von 18 bis 30 Jahren zeigte: Personen fühlen sich durch „verschobene Rache“ besonders befriedigt, wenn der ursprüngliche Übeltäter und die Person, die ihre Rache abbekommen hat, sich sowohl äußerlich als auch in ihrem Verhalten sehr ähnlich sind.

 

Verschobene Rache als zielorientierte Handlung

Insgesamt erweist sich „verschobene Rache“ daher nicht einfach als ein irrationaler Impuls oder als willkürliches Ausleben der eigenen Frustration an irgendeiner anderen Person. „Sie stellt vielmehr eine zielorientierte Handlung dar, die unter der Bedingung, dass der Täter und die Zielperson der Rache aus einer eng zusammengehörigen Gruppe stammen, dem Rächer Genugtuung verschaffen kann. Auch ‚verschobene Rache‘ kann also in der Tat ‚süß‘ sein“, sagt Arne Sjöström. „Möglicherweise hält man aufgrund einer hohen Ähnlichkeit mit dem Täter auch die Zielperson für schuldig an dem Ereignis, das den Rachewunsch ausgelöst hat“ erläutert Mario Gollwitzer. Ein Fall von „Sippenhaft“?

 

Quelle und Informationen: http://www.uni-marburg.de/fb04/ag-meth
Originalstudie: Sjöström, A., & Gollwitzer, M. (2015). Displaced revenge: Can revenge taste “sweet” if it aims at a different target? Journal of Experimental Social Psychology, 56, 191-202.

Tags: RacheVerschobene Rache
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