Katzenbesitzer sollten zu Toxoplasmose wissen, dass diese nicht nur in der Schwangerschaft ein Problem ist, sondern auch das Schizophrenie-Risiko erhöht.
Nicht nur in der Schwangerschaft ist sie problematisch: eine Studie lässt einen starken Zusammenhang von Toxoplasmose, Katzenbesitzern, Schizophrenie und bipolare Störungen vermuten! Etwa 95 Millionen Menschen sind Katzenbesitzer sind. Keine Wunder, denn sie sind entzückend, flauschig und haben große Augen, denen viele Menschen kaum widerstehen können. Aber der Besitz der Vierbeiner birgt auch Risiken, behaupten Wissenschafter im Zuge einer aktuellen Untersuchung. So könnten die Tiere das Risiko psychischer Erkrankungen – darunter Schizophrenie und bipolare Störung – erhöhen.
Zwei unlängst in den Journalen Schizophrenia Research und Acta Psychiatrica Scandinavica publizierte Studien machen einen bestimmten, in Katzen vorkommenden, Darmparasiten namens Toxoplasma gondii dafür verantwortlich. Menschen können sich anstecken wenn sie mit Katzenkot in Berührung kommen.
Toxoplasmose und Katzenbesitzer im Fokus – CAVE: Katzen könnten das Risiko erhöhen, an einer Schizophrenie zu erkranken, schuld ist das Risiko für Toxoplasmose.
Beim Menschen ruft dieser Parasit die Krankheit Toxoplasmose hervor. Laut dem Center for Disease Control and Prevention (CDC), sind allein in den USA mehr als 60 Millionen Menschen infiziert, jedoch ist sich der Großteil der Betroffenen dessen nicht bewusst.
Die Toxoplasmose ist eine häufig auftretende Infektionskrankheit, die primär Katzen befällt, wobei diese nach der Erstinfektion zumeist symptomlos eine Immunität entwickeln. Der Mensch ist wie andere Säugetiere ein Zwischenwirt für den Erreger.
Ein gesundes Immunsystem hilft in der Regel dabei, eine potenzielle Infektion erfolgreich abzuwehren, so dass keine Symptome auftreten. Jedoch sind Schwangere und Menschen mit geschwächter Immunabwehr wesentlich anfälliger auf eine Infektion und können grippeähnliche Symptome entwickeln, darunter Muskelschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Besonders schwerwiegende Infektionen können auch zur Erblindung bzw. zum Tod führen.
Erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen
Einige Studien sprechen auch von einem Zusammenhang zwischen Toxoplasma gondii und einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen. Eine 2014 veröffentlichte Studie ging sogar so weit zu behaupten, dass jeder fünfte Fall von Schizophrenie auf eine Toxoplasmose zurückzuführen sei.
Die aktuellen Erkenntnisse unterstützen damit diese These, so die Wissenschafter heute. Denn eine Toxoplasmose, eine Infektion mit Toxoplasma gondii, könnte das Risiko einer Schizophrenie verdoppeln.
Eine der Studien – durchgeführt von Dr. Robert H. Yolken vom Stanley Laboratory of Developmental Neurovirology an der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore – evaluierte die Ergebnisse zweier bereits veröffentlichen Studien. Letztere stellten einen Zusammenhang zwischen dem Besitz einer Katze in der Kindheit und der Entwicklung von Schizophrenie und anderen psychischen Erkrankungen im späteren Leben her. Er verglich diese Ergebnisse mit Daten der im Jahr 1982 durchgeführten National Alliance for the Mentally Ill (NAMI) Befragung.
Die ersten Daten zu einer potenziellen Verbindung zwischen dem Besitz einer Katze und der Entwicklung psychischer Erkrankungen entstanden erst 10 Jahre nach der NAMI Befragung. Jedoch zeigte sie bereits, dass etwa 50 Prozent aller Befragten, die seit ihrer Kindheit Katzenbesitzer waren, später eine Schizophrenie oder eine andere psychische Erkrankung entwickelten. Bei Befragten ohne Katze belief sich diese Zahl auf nur 42 Prozent.
Toxoplasmose Katzenbesitzer CAVE: Der Parasit wird erst nach 1 bis 5 Tagen ansteckend, nachdem er von der Katze ausgeschieden wurde.
Die Ergebnisse der Befragung, so die Forscher, deckten sich mit jenen Studien, die den Besitz einer Katze während der Kindheit mit einer signifikant höheren Inzidenz psychischer Erkrankungen im späteren Leben in Verbindung brachten.
„Sollte dies tatsächlich der Fall sein,“ so die Autoren, könnte dies auf Toxoplasma gondii zurückgeführt werden. „Wissenschafter sind angehalten, diese Daten zu überprüfen um festzustellen ob der Besitz einer Katze während der Kindheit tatsächlich ein Schizophrenie Risiko birgt.“
Im Zuge einer weiteren Untersuchung, führten A.L. Sutterland vom Academic Medical Center in Amsterdam eine Metaanalyse von 50 Studien durch, die eine Verbindung zwischen Toxoplasma gondii und erhöhtem Schizophrenie Risiko in den Raum stellten.
Diese ergab, dass Betroffene einer Toxoplasma gondii Infektion beziehungsweise Toxaplasmose-Patienten ein mehr als doppelt so hohes Risiko haben, an Schizophrenie zu erkranken. Und zwar im Vergleich zu nicht infizierten Personen. Weiter war auch das Risiko einer bipolaren Störung, einer Zwangsstörung oder einer Sucht infektionsbedingt erhöht.
Katzenbesitzer sollten die Toilette ihrer Tiere täglich entleeren, um das Infektionsrisiko zu verringern
„Diese Erkenntnisse zeigen, dass eine Toxoplasma gondii Infektion mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen in Verbindung steht und dass es bei der Schizophrenie zudem zu einer Reaktivierung einer latenten T. gondii-Infektion kommen kann,“ erklären die Autoren.
Toxoplasmose Katzenbesitzer CAVE: Der Verzehr von rohem oder ungekochtem Fleisch kann das Vorhandensein der Parasiten im Katzenkot zusätzlich fördern.
Das US-amerikanische CDC (Center for Disease Control and Prevention) empfiehlt Katzenbesitzern die Katzentoilette täglich zu wechseln, um das Risiko einer Übertragung auf den Menschen zu minimieren. Denn der Parasit wird erst nach 1 bis 5 Tagen, nachdem er von der Katze ausgeschieden wurde, infektiös.
Zudem sollten Katzen ausschließlich mit Dosen- oder Trockenfutter beziehungsweise mit sehr gut gekochtem Fleisch gefüttert werden. Der Verzehr von rohem oder ungekochtem Fleisch kann das Vorhandensein der Parasiten im Katzenkot zusätzlich fördern.
Literatur:
Quelle:
DI ALexandra Springler. Was Katzenbesitzer zu Toxoplasmose wissen sollten. MEDMIX online 2015