Menschen mit mehreren tiefen Stirnfalten scheinen ein erhöhtes Risiko zu haben, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung (Herzinfarkt) zu sterben.
Im Grunde genommen entwickeln Menschen mit steigendem Alter Stirnfalten. Die lebenslange Mimik wie Stirnrunzeln oder auch Bewegungen mit den Augenbrauen unterstützt diese Entwicklung im Alter. Wobei bereits im dritten Lebensjahrzehnt die Haut an Elastizität verliert. Infolgedessen verliert sie ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit und Nährstoffe zu binden sowie die wichtigen Stoffe Elastan und Kollagen zu bilden. Dementsprechend erschlafft die Haut und ist weniger flexibel. Das begünstigt dann, dass sich Stirnfalten bilden. Französische Wissenschaftler haben unlängst herausgefunden, dass eine Untersuchung im Hinblick auf Stirnfalten im Augenbrauen-Bereich auch eine einfache und kostengünstige Methode sein könnte, Menschen mit hohem Risiko für Herz und Kreislauf (Herzinfarkt) zu identifizieren.
Stirnfalten als Marker für Erkrankungen von Herz und Kreislauf (Herzinfarkt) sowie einem höheren Risiko zu sterben
Im Grunde genommen scheint der Blick auf das Gesicht eines Patienten zu reichen, um Alarm zu schlagen. Aufgrund der Stirnfalten kann man Ratschläge geben, wie Betroffenen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt sowie das Sterberisiko verringern können.
In einer Untersuchung haben hierzu Forschende 3.200 gesunde Erwachsenen vor mehr als 20 Jahren auf die Anzahl ihrer Stirnfalten hin untersucht. Danach haben sie die Probanden in Untergruppen eingeteilt und 20 Jahre lang beobachtet. Von den 233 Studienteilnehmern, die in dieser Zeit verstarben, hatten 15,2 Prozent zwei oder drei Stirnfalten. Weiter hatten 6,6 Prozent eine Stirnfalte und 2,1 Prozent keine.
Jedenfalls hatten Studienteilnehmer mit den meisten Stirnfalten ein zehnmal erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu jenen ohne Stirnfalten.
Entstehung von Plaque und Arteriosklerose
Warum das so ist, ist allerdings noch nicht entschlüsselt. Möglicherweise könnte Arteriosklerose oder eine Verhärtung der Blutgefäße infolge von Ablagerungen – den sogenannten Plaques – eine Rolle spielen, vermuten die Forscher. Veränderungen im Kollagen-Protein und oxidativer Stress scheinen sowohl bei Arteriosklerose als auch bei Stirnfalten eine Rolle zu spielen. Außerdem sind Blutgefäße in der Stirn sehr klein und reagieren möglicherweise sensibler auf die Entstehung von Plaque. Dementsprechend könnten sie ein früheres Zeichen der Alterung der Gefäße sein.
Allerdings müssten künftige Studien diese Ergebnisse erst bestätigen. Allerdings kann man die Erkenntnisse schon jetzt in Arztpraxen und Krankenhäusern praktisch anwenden. Denn das beachten der Stirnfalten und gegebenenfalls Beratung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose sowie Vorbeugung gegen Herzinfarkt kostet wenig und verursacht kein Risiko.
Literatur:
Wildgoose C, Valenza A, Buoite Stella A, Feka K, Bianco A, Filingeri D. Ageing reduces skin wetness sensitivity across the body. Exp Physiol. 2021 Dec;106(12):2434-2444. doi: 10.1113/EP090027. Epub 2021 Nov 8. PMID: 34676631.
Wieske L, Kiszer ER, Schultz MJ, Verhamme C, van Schaik IN, Horn J. Examination of cardiovascular and peripheral autonomic function in the ICU: a pilot study. J Neurol. 2013 Jun;260(6):1511-7. doi: 10.1007/s00415-012-6818-6. Epub 2012 Dec 30. PMID: 23275003.
Quellen:
ESC Abstract N° 85605; Esquirol et al.: Forehead Wrinkles and risk of all cause and cardiovascular mortality over 20year follow-up in working population: VISAT study. Poster session 2: Risk assessment