Donnerstag, März 28, 2024

Initiative Starke Frauen – Starke Herzen

Die Initiative Starke Frauen – Starke Herzen ist gegen Herzerkrankungen bei Frauen gerichtet. Ziel sind regelmäßige Vorsorge und mehr Information für Frauen.

Ein wichtiger Schritt, um eine mögliche Gefahr für die Herzgesundheit zu erkennen, ist die regelmäßige Überprüfung des Blutdrucks sowie der Cholesterin-Werte, etwa im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. „Frauen müssen auch auf sich selbst schauen“, sagte Gabriele Heinisch-Hosek, Mitbegründerin der Initiative. „Frauen sind meist die Gesundheitsmanagerinnen in der Familie. Oft sind sie es, die ihren Partner zu einem Arztbesuch bewegen und so dazu beitragen, ernsthafte Krankheiten frühzeitig zu erkennen. Paradoxerweise achten sie aber nicht in gleichem Ausmaß auf sich selbst – wir haben hier ein eklatantes Präventions-Defizit“, führte Heinisch-Hosek aus. Speziell Frauen, welche die Wechseljahre bereits hinter sich hätten, seien einem höheren Risiko ausgesetzt, eine Herzerkrankung zu erleiden. Heinisch-Hosek: „Ich rufe daher alle Frauen dringend auf, regelmäßig Blutdruck und Cholesterinspiegel überprüfen zu lassen.“

Herzinfarkt endet bei Frauen öfter tödlich
Gleichzeitig müsse das öffentliche Bewusstsein dafür gesteigert werden, dass Frauen öfter an Herzinfarkten sterben als Männer, ergänzte Dr. Andrea Podczeck-Schweighofer, Präsidentin der Österreichischen kardiologischen Gesellschaft und zweite Mitbegründerin der Initiative. Der Umstand, dass ein Herzinfarkt bei Frauen wesentlich öfter tödlich endet als bei Männern, sei auf mehrere Faktoren zurückzuführen: „Neben dem durchschnittlich höheren Lebensalter haben Frauen auch zusätzliche Risiken, wie die Einnahme der Pille oder die immer stärker verbreitete Angewohnheit des Rauchens. Dazu kommen andere Akut-Symptome wie Atemnot oder Bauchschmerzen. Das führt dazu, dass die Gefahr verkannt wird, teilweise kommt es auch zu weniger intensiver Behandlung“, erklärte Podczeck-Schweighofer und forderte mehr Aufklärungsarbeit, um die Sterberaten wieder zu senken.

In eine ähnliche Kerbe schlug Apothekerkammer-Präsidentin Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr:
„Hypertonie ist eine stark unterschätzte Belastung, vor allem für Frauen. Viele Symptome wie etwa Kurzatmigkeit und Nervosität werden oft als Wechseljahrbeschwerden fehlinterpretiert.“ Die Folgen könnten tödlich sein, warnte Mursch-Edlmayr, es bestehe enormer Nachholbedarf, was das Wissen um die Symptome und die möglichen Risiken betreffe.

Bewusstsein niederschwellig erzeugen
In den oberösterreichischen Apotheken versuche man derzeit, durch Gefäßaltersmessung mehr Bewusstsein zu erzeugen, erklärte Mag. pharm. Monika Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich: „Die Kundinnen und Kunden können ihr Gefäßalter ganz unproblematisch und niederschwellig feststellen lassen. Vor allem Frauen nehmen dieses Angebot sehr gerne an.“ Insgesamt hätten mehr als 9000 Personen diese Beratung in Anspruch genommen, davon etwa 67 Prozent Frauen. Bei einem Drittel lag bereits Bluthochdruck vor und wurde auch medikamentös behandelt. Häufig seien Betroffene, die an Hypertonie leiden, jedoch nicht ausreichend oder schlecht eingestellt. Das Projekt leiste somit auch einen wertvollen Beitrag zur Früherkennung: „Unser Ziel ist es auch, dass die Menschen möglichst früh ärztlich diagnostiziert und behandelt werden“, sagte Aichberger.

Für ein stärkeres Vertrauensverhältnis zwischen den Frauen und ihren Hausärztinnen bzw. Hausärzten plädierte schließlich Dr. Erwin Rebhandl, selbst Allgemeinmediziner: „Viele Frauen haben bereits ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihren Gynäkologinnen bzw. Gynäkologen und besprechen viele Themen dort. Dabei werden einige geschlechterspezifische Symptome für einen Herzinfarkt wie etwa Bauchschmerzen als Frauenthemen missverstanden.“ Abhilfe schaffen könne einerseits die umfassende Aufklärung, andererseits sei aber auch eine engere Kooperation zwischen Gynäkologinnen bzw. Gynäkologen und Allgemeinmedizinern bzw. Allgemeinmedizinerinnen notwendig, sagte Rebhandl: „Wir müssen noch mehr Vertrauen erzeugen. Und wir alle, auch die Gynäkologinnen und Gynäkologen, können gar nicht oft genug auf die regelmäßige allgemeine Vorsorgeuntersuchung hinweisen.“

Namhafte Unterstützung aus vielen Bereichen
Im Rahmen eines gut besuchten Society-Events wurde tags darauf das Thema vertieft, namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft, Sport, Medien, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zeigten sich sehr interessiert an den Anliegen der Initiatorinnen. „Wir brauchen Unterstützung im Kampf gegen Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen und für mehr Gesundheit. Daher ist es uns wichtig, zugkräftige Sponsoren an Bord zu holen, die unsere Idee unterstützen und die das geschnürte Maßnahmenpaket mittragen“, betonten Heinisch-Hosek und Podczeck-Schweighofer. Die Pressekonferenz und das Society-Event seien nur der Anfang gewesen: Die Initiative plant langfristig Plakatwerbung, Anzeigen, Informationsveranstaltungen und Hörfunkspots, die eigene Website (www.starkesherz.at) ist bereits online. In den kommenden beiden Jahren soll die Kampagne vertieft und intensiviert werden. Ziel ist es, Informationen und Aufklärung so breit wie möglich zu streuen und das Bewusstsein der Bevölkerung so weit zu schärfen, dass Vorsorgeuntersuchungen selbstverständlich werden und Herz-Erkrankungen bei Frauen zurückgedrängt werden können.

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