Donnerstag, April 18, 2024

Schlaf und Colitis Ulcerosa

Die Schlafdauer und Colitis Ulcerosa stehen in starkem Zusammenhang. Sowohl zu wenig als auch zu viel Schlaf wirkt sich negativ auf das Erkrankungsrisiko aus.

Schlafen ist wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden – entscheidend ist jedoch die Frage nach dem „wie lange?“ Eine vor kurzem im Fachjournal Clinical Gastroenterology and Hepatology veröffentlichte Studie belegt: zu kurze Nächte können das Risiko für Colitis Ulcerosa erhöhen. Die Wissenschafter empfehlen etwa sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht – nicht mehr und nicht weniger!

Bei der sogenannten Colitis ulcerosa, handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, dessen Hauptmerkmal ein entzündlicher Befall des Mast- und Dickdarms darstellt. Verglichen mit Morbus Crohn ist von der Entzündung nur der Dickdarm kontinuierlich betroffen und diese ist auf die Darmschleimhaut beschränkt.

 

Bei falscher Schlafdauer ist die Gefahr besonders groß, an Colitis ulcerosa zu erkranken

„Sowohl zu wenig als auch zu viel Schlaf gefährdet unsere Gesundheit. Falsche Schlafdauer erhöht die allgemeine Mortalität, sowie das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen oder Krebs,“ erklärt Erstautor Dr. Ashwin N. Ananthakrishnan vom Massachusetts General Hospital. „Unseren Ergebnissen zufolge, steht ulcerative Colitis ganz oben auf der Liste, wenn es um die Gesundheitsrisiken falschem Schlafverhaltens geht. So erhöhen weniger als 6 Stunden oder mehr als 9 Stunden pro Tag das Risiko für Colitis ulcerosa.

Die Studie umfasste ausschließlich Frauen, die seit 1976 auch an der Nurses‘ Health Study (NHS) I bzw. seit 1989 an der NHS II teilnahmen. Im Zwei-Jahres-Takt erhielten die Frauen einen Fragebögen, anhand dessen sie detaillierte Gesundheitsbezogene Angaben machten, unter anderem auch über ihre Schlafdauer. Der lange Beobachtungszeitraum bat eine optimale Gelegenheit den Zusammenhang zwischen Schlafdauer und diversen Erkrankungen zu untersuchen.



In Hinblick auf das Risiko der Colitis ulcerosa war das Ergebnis eindeutig. Sowohl zu wenig, als auch zu viel Schlaf wirkte sich negativ auf das Erkrankungsrisiko aus. Die Beobachtungen waren unabhängig von anderen potenziellen Risikofaktoren.

 

Schlaf hat auch starken Einfluss auf unser Immunsystem

Bereits in einer vorhergehenden Studie, berichteten Ananthakrishnan und seine Kollegen über den Einfluss schlechter Schlafqualität auf das Risiko für Morbus Crohn.

„Die Gesamtheit dieser Daten unterstreicht den Einfluss von Schlafstörungen und Schlafdauer auf das Immunsystem. Es gilt diese Parameter bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen große Beachtung zu schenken,“ so Dr. Ananthakrishnan.

Die Autoren der Studie räumen die Limitierungen der Studie insofern ein, dass ausschließlich Krankenschwestern an der Studie teilnahmen. Dadurch kann sie nicht repräsentativ für die ganze Bevölkerung gelten. Zudem beruhte die erhobene Schlafdauer auf eigenen Angaben. Trotz alledem sind die Ergebnisse, nicht zuletzt aufgrund der Größe der Studie und der Qualität der Daten, nicht zu unterschätzen.

Quellen: Ananthakrishnan, A. N., Sleep Duration Affects Risk for Ulcerative Colitis: A Prospective Cohort Study. Clinical Gastroenterology and Hepatology 2014: 12(11): 1879-1886
Ananthakrishnan, A. N., Sleep Disturbance and Risk of Active Disease In Patients With Crohn’s Disease and Ulcerative Colitis. Clinical Gastroenterology and Hepatology 2013: 11(8): 965-971
http://www.gastro.org

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