Dienstag, März 25, 2025

Risiko durch Natalizumab für Multiple-Sklerose-Patienten

Für Multiple-Sklerose-Patienten ist das Risiko, unter Natalizumab eine virusinduzierte progressive multifokale Leukenzephalopathie zu entwickeln, möglicherweise höher als angenommen.

Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) weisen in einer aktuellen Stellungnahme darauf hin, dass das Risiko, unter Natalizumab eine virusinduzierte progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) zu entwickeln, für Multiple-Sklerose-Patienten möglicherweise höher ist als bisher angenommen. Die gegenwärtig in der klinischen Praxis angewandten Methoden zur PML-Risikobewertung können zu substanziellen Fehleinschätzungen führen.

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Aussagefähige Risikobewertung vor und während der Natalizumab-Therapie ist unverzichtbar und vorgeschrieben

Wissenschaftler der Universitätsklinik Münster und der Alabama University Birmingham führen die Fehleinschätzungen unter anderem auf mathematische Schwächen bei der PML-Risikobewertung auf Basis der Behandlungsdauer zurück. Ausschlaggebend sei das kumulative Risiko für Patienten.

Neue immunsuppressive Medikamente, wie zum Beispiel der monoklonale Antikörper Natalizumab, können in vielen Fällen, wo die Standardarzneien versagen, den Verlauf der Multiplen Sklerose (MS) bremsen. Erkauft wird dieser Erfolg bei Natalizumab aber mit einer zwar seltenen, aber bisweilen tödlich verlaufenden Nebenwirkung: der progressiven multifokalen Leukenzephalopathie (PML), hervorgerufen durch das JC-Virus (JCV). Eine aussagefähige Risikobewertung vor und während der Natalizumab-Therapie ist daher unverzichtbar und vorgeschrieben.

Zu den bekannten PML-Hauptrisikofaktoren zählen eine frühere Therapie mit Immunsuppressiva, Antikörper gegen das PML verursachende JC-Virus sowie eine Behandlungsdauer mit Natalizumab länger als 24 Monate. Die Forscher der Neurologischen Klinik der Universität Münster haben im Rahmen von Studien des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS) die PML-Risikoberechnung neu bewertet. Sie zeigten, dass bisherige Berechnungsmodelle zur Unterschätzung des PML-Risikos für MS-Patienten führen können.

 

Risiko für Multiple-Sklerose-Patienten mit Immunsuppression unterschätzt

Laut einer 2012 im „New England Journal of Medicine“ veröffentlichten klinischen Studie des Herstellers Biogen liegt die allgemeine PML-Inzidenz bei 2,13 pro tausend Patienten. Diese Zahlen werden bis heute der Risikoberechnung zu Grunde gelegt. Neuere Daten des Natalizumab-Herstellers von 2016 belegen jedoch eine fast doppelt so hohe PML-Inzidenz von 4,22 pro tausend Patienten. Hinzu kommt: Die Zahl von Patienten mit vorangegangener Immunsuppression in der Kontrollgruppe wurde 2012 wahrscheinlich zu hoch eingeschätzt. Die Zahl der immunsupprimierten Natalizumab-Patienten, die eine PML entwickelten, wurde dagegen korrekt ermittelt. Es liegt somit nahe, dass das tatsächliche PML-Risiko für Patienten mit einer früheren Immunsuppression höher ist als angegeben.

Quelle: https://www.dgn.org/images/red_pressemitteilungen/2017/170321_DGN_KKNMS_PML-Risikostratifizierung.pdf

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