Depressiven Verstimmungen sowie Nervenschäden zählen zu den ernsthaften Risiken, die ein unbehandelter Vitamin-B12-Mangel mit sich bringt.
Ein Vitamin-B12-Mangel ist keine Kleinigkeit, sondern mit verschiedenen Risiken verbunden. Wenn man hier nicht ausgleicht, so drohen ernsthafte Folgen wie Schäden an den Nerven, Gedächtnisstörungen oder depressive Verstimmungen. Dass der Mangel an dem lebenswichtigen Vitamin oft unerkannt und unbehandelt bleibt, liegt an den Symptomen: Betroffene fühlen sich kraftlos und schlapp. Die Gründe für die Energielosigkeit können jedoch so vielfältig sein, dass der Vitamin-B12-Mangel häufig nicht in Betracht gezogen wird.
Vitamin-B12-Mangel und zu hohe Vitamin-B12-Werte
Vitamin-B12-Mangel tritt häufig auf. Es kommt zu unspezifischen klinischen Symptomen. Und in schweren Fällen entstehen neurologische oder hämatologische Anomalien. Obwohl klassisch durch Perniziosa – perniziöse Anämie, Anaemia perniciosa – verursacht, geht man heute davon aus, dass in Mehrheit der Fälle der Vitamin-B12-Mangel durch Cobalamin-Malabsorption auftritt. Da bei fehlender Diagnose potenziell schwere Komplikationen auftreten können – einschließlich der Degeneration des Rückenmarks und Panzytopenie –, sollte man Vitamin-B12-Mangel früh genug diagnostizieren und angemessen behandeln, um die beschriebenen Risiken zu minimieren.
Intramuskuläre Injektionen waren die Hauptstütze der Behandlung von Vitamin-B12-Mangel. Allerdings kann auch eine orale Ersatztherapie in vielen Fällen wirksam sein. Es gibt aber auch Hinweise dafür, dass hohe Vitamin-B12-Konzentrationen – mit Werten zwischen 350 und 1.200 pmol/l – das Risiko für hämatologischen und hepatischen Erkrankungen erhöhen. Und zwar insbesondere von Krebserkrankungen. Beispielsweise kann bei sehr hohen Vitamin-B12-Werten das Risiko für Leukämie im nächsten Jahr 100-fach so hoch sein. Das Risiko für Leberkrebs kann durch hohe Vitamin-B12-Werte 40-fach
erhöht sein.
Die Leistungsfähigkeit erhalten
Wenn der Körper zu wenig Vitamin B12 erhält, so kann das die Bildung der roten Blutkörperchen und den Transport von Sauerstoff zu den Zellen beeinträchtigen. Auch das Gehirn muss ausreichend mit Vitamin B12 versorgt werden, damit die geistige Leistungsfähigkeit erhalten bleibt. Zudem können die empfindlichen Nervenstränge betroffenen sein. Denn zu den Risiken von Vitamin-B12-Mangel gehört auch, dass sich ein taubes oder brennendes Gefühl in Händen und Füßen entwickelt. Schließlich können dadurch ein unsicherer Gang und geschwächte Muskeln sowie sogar Lähmungserscheinungen auftreten.
Vitamin-B12-Mangel rechtzeitig handeln, um Risiken zu vermeiden
Unter dem Strich ist es jedenfalls wichtig, einen Vitamin-B12-Mangel durch ein geeignete Substitution auszugleichen, um schwerwiegende Risiken auszubremsen. Außerdem können Betroffene damit auch ihre Leistungsfähigkeit zurückgewinnen.
Beispielsweise zeigen Studien, dass zum Ausgleich eines Mangels Präparate mit einer ausreichend hohen Dosierung erforderlich sind. 1.000 Mikrogramm Vitamin B12 haben sich als wirksam erwiesen.
Vegetarier und Senioren haben durch Vitamin-B12-Mangel besondere Risiken
An die Möglichkeit eines Mangels sollten beispielsweise Vegetarier und Veganer denken, da das Vitamin nur in Lebensmitteln tierischer Herkunft enthalten ist. Aber auch bei ausgewogener Ernährung kann ein Mangel entstehen: Die Aufnahme von Vitamin B12 in den Körper ist ein komplexer Vorgang, der leicht gestört werden kann, etwa durch Magen-Darm-Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit eines Mangels erheblich an. Eine deutsche Studie zeigte beispielsweise, dass ein Viertel der über 65-Jährigen nicht ausreichend mit Vitamin B12 versorgt ist.
Literatur:
Shipton MJ, Thachil J. Vitamin B12 deficiency – A 21st century perspective. Clin Med (Lond). 2015 Apr;15(2):145-50. doi: 10.7861/clinmedicine.15-2-145. PMID: 25824066; PMCID: PMC4953733.
Gille D, Schmid A. Vitamin B12 in meat and dairy products. Nutr Rev. 2015 Feb;73(2):106-15. doi: 10.1093/nutrit/nuu011. PMID: 26024497.