Mittwoch, April 24, 2024

Q-Fieber: von Tier auf Mensch übertragen und oft mit Grippe verwechselt

Das Q-Fieber ist eine weltweit verbreitete Coxiella burnetii Infektion, die von Tier auf Mensch übertragen wird und ähnliche Symptome wie eine Grippe zeigt.

Das Bakterium Coxiella burnetii löst das Q-Fieber aus, dessen Symptome einer Grippe sehr ähnlich sind. Die Übertragung erfolgt von Tier auch Mensch. Und zwar von infizierten Rindern, Schafen und Ziegen, bei denen man die Infektion meistens nicht bemerkte. Allerdings wird das Q-Fieber leider selten erkannt. Dabei warnen Experten vor den Folgen einer übersehenen Infektion. Denn das Q-Fieber kann schwere Komplikationen an den Organen verursachen, und oft auch sogar tödlich. Häufig übersieht man auch nach der akuten Infektion das Post-Q-Fieber-Fatigue-Syndrom.



 

Erbgut von Coxiella burnetii

Der zoonotischer Erreger Coxiella burnetii kommt in wilden und domestizierten Tieren auf der ganzen Welt vor. und Das Bakterium löst beim Menschen die fieberhafte infektion aus. Ein besseres Verständnis der genetischen Vielfalt von Coxiella burnetii ist für die Entwicklung von Diagnostika, Impfstoffen und Therapeutika von entscheidender Bedeutung.

Allerdings fehlen in vielen Teilen der Welt die Genotypisierungsdaten. Es kommt immer wieder sporadisch zu Q-Fieber-Ausbrüchen. Jedoch untersucht man nicht genau das lokale Erbgut von Coxiella burnetii. Das gilt auch für Großbritannien, wo Forscher dazu eine aktuelle Studie durchführten. Das Erbgut von Coxiella burnetii ähnelte in Großbritannien dem in den europäischen Nachbarländern.

 

Q-Fieber-Übertragung von Tier auf Mensch

Dabei kommt Coxiella burnetii im Fell und den Exkrementen der Tiere vor. Nach dem Eintrocknen gelangt das Bakterium in die Luft. In den südlichen Niederlanden kam es beispielsweise zwischen 2007 und 2010 zum weltweit bisher größten Ausbruch mit mehreren tausend erkrankten Menschen.

 

Ähnliche Symptome wie bei einer Grippe

Sehr oft verwechselt man das Q-Fieber mit einer Grippe verwechselt. Denn die ersten Symptome sind mit hohe Temperaturen von bis 40 Grad Celsius. Dazu kommt Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie eine starke Abgeschlagenheit (Fatigue). Manchmal kann auch gleichzeitig eine Lungenentzündung oder eine Gelbsucht auftreten.

 

Diagnose

Antikörpertests oder der Nachweis von Erreger-DNA in einem Bluttest ermöglichen die Diagnose. Wenn man das Q-Fieber rechtzeitig erkennt, dann kann man normalerweise effektiv Antibiotika einsetzen. Dadurch haben die meisten Patienten nach wenigen Wochen dann keine Symptome mehr und sind eigentlich wieder gesund. Wenn man das Q-Fieber allerdings nicht gleich erkennt, dann können heftige Komplikationen entstehen, die manchmal auch tödlich sind.



 

Chronisches Q-Fieber verursacht schwere Komplikationen

Wenige Patienten – nämlich ein Prozent der Erkrankten – entwickeln nach einer nicht ausreichend behandelten akuten Infektion ein chronisches Q-Fieber. Denn die Erreger können in vielen Organen überleben. Am häufigsten kommt es zum Befall der Herzklappen. Man spricht von der sogenannten Endokarditis, einer lebensgefährlichen Komplikation.

Etwa 40 Prozent aller Patienten sterben an den Komplikationen. Wobei meistens jene Patienten betroffen sind, die bereits vor der Infektion an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten.

Jedenfalls sollten die behandelnden Ärzte darauf achten, dass sie ihre Patienten spätestens ein Jahr nach einer überstandenen akuten Erkrankung auf ein chronisches Q-Fieber hin untersuchen. Manche Patienten müssen nach der überstandenen Infektion über ein Jahr lang Antibiotika einnehmen, um eine Chronifizierung zu verhindern. Vor einer Herzklappen-Operation sollte bei allen Patienten nach einer Q-Fieber-Infektion als möglicher Ursache gefahndet werden.

 

Fatigue-Syndrom

Eine weitere, häufig übersehene Folge der akuten Infektion ist weiter das Post-Q-Fieber-Fatigue-Syndrom. Dabei haben die Patienten bereits die Infektion überwunden, leiden jedoch dennoch häufig noch über 12 bis 24 Monate unter Müdigkeit. Dazu kommen dann auch noch Konzentrationsschwäche, Muskelschmerzen sowie Nachtschweiß. Schließlich kann fast jeder Zehnte sein Arbeits- und Leistungsniveau von vor der Erkrankung selbst ein Jahr nach der akuten Infektion noch nicht erreichen. Das Post-Q-Fieber-Fatigue-Syndrom betrifft übrigens vor allem junge Frauen mit Vorerkrankungen.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Wenn man Infektionen mit Coxiella burnetii bei Tieren am Bauernhof nachweisen konnte, sind algemeine Maßnahmen des „Allgemeinen Merkblatts“ zu beachten. Die wichtigsten Maßnahmen im Stall sind solche zur Hygiene. Dabei ist eine strenger Hygieneplan einzuhalten. Dazu gehört die der Stallreinigung sowie die Stalldesinfektion. Unbedingt zu beseitigen ist der Kot der Tiere. Ein entsprechendes Stallmanagement beispielsweise des Geburtsabteils, regelmäßige Herdenbeobachtung, sowie Kontrolle der Neuzukäufe sind Voraussetzungen zum Schutz vor Einschleppungen von Infektionen.




Literatur:

Claudia M. Hemsley, Paul A. O’Neill, Angela Essex-Lopresti, Isobel H. Norville, Tim P. Atkins, Richard W. Titball. Extensive genome analysis of Coxiella burnetii reveals limited evolution within genomic groups. BMC Genomics. 2019; 20: 441. Published online 2019 Jun 5. doi: 10.1186/s12864-019-5833-8

M. Maurin, D. Raoult. Q Fever. Clin Microbiol Rev. 1999 Oct; 12(4): 518–553.


Quellen:

D. Frangoulidis und S.F. Fischer: Q-Fieber. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2015; 140 (16); S. 1206-1208

Österreichisches Gesundheitsministerium

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