Samstag, April 20, 2024

PREFERE-Studie – Stopp der Förderung

Die Förderer der PREFERE-Studie zum lokal begrenzten Prostatakarzinom haben beschlossen, ihre Förderung aufgrund zu geringer Patientenrekrutierungszahlen einzustellen.

Mit Bedauern haben die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen e.V. (BDU e.V.) heute zur Kenntnis genommen, dass die Förderer der PREFERE-Studie zum lokal begrenzten Prostatakarzinom beschlossen haben, ihre Förderung der Studie aufgrund zu geringer Patientenrekrutierungszahlen einzustellen. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von Deutscher Krebshilfe, AOK-Bundesverband, BKK Dachverband, IKK e.V., Knappschaft, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) sowie dem Verband der Privaten Krankenversicherung wird die Studienförderung mit Wirkung zum 31. Dezember 2016 beendet.

„Die medizinische Fachgesellschaft der Urologen und der Berufsverband der Urologen müssen konstatieren, dass es trotz größter Anstrengungen aller Beteiligten nicht gelungen ist, die Therapiekonzepte beim lokal begrenzten Prostatakarzinom mithilfe der PREFERE-Studie zu untersuchen“, sagt DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Maurice Stephan Michel. Der Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologen e.V., Dr. Axel Schroeder, betont: „DGU und BDU haben die 2013 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beauftragte Studie unterstützt, um die Fragen der Wirksamkeit der Behandlungsstrategien, der Nebenwirkungen sowie der Auswirkungen auf die Lebensqualität auf höchstem Studienniveau zu prüfen und Prostatakrebspatienten in Zukunft mehr Entscheidungssicherheit bei der Wahl der Therapie zu ermöglichen.“

Dafür sollten die vier in der S3-Leitlinie zur Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms mit niedrigem und frühem intermediären Risiko empfohlenen Strategien in der weltweit größten Studie zum lokal begrenzten Prostatakarzinom erstmals prospektiv randomisiert verglichen werden. Das heißt, die Studienteilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer der vier Behandlungsmöglichkeiten zugeordnet: der vollständigen operativen Entfernung der Prostata, der Strahlentherapie von außen, der Bestrahlung durch dauerhaft in der Prostata platzierte Strahlenquellen oder der Active Surveillance, bei der die Behandlung erst beim Fortschreiten der Erkrankung einsetzt. Diese sogenannte Randomisierung minimiert den Einfluss externer Faktoren und erlaubt den qualitativ höchsten Vergleich der vier Behandlungsstrategien. Um die Präferenzen der Patienten zu berücksichtigen, konnten die Teilnehmer der PREFERE-Studie eine oder maximal zwei der vier Behandlungsoptionen für sich ausschließen.

Obwohl die PREFERE-Studie von einem großen Bündnis aus Deutscher Krebshilfe, den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen, DGU und BDU, der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie, der Deutschen Krebsgesellschaft und dem Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. unterstützt wurde, können die Studienziele hinsichtlich der Rekrutierung der Teilnehmerzahl in der geplanten Zeit von vier Jahren nicht mehr erreicht werden. Mit der Einstellung der Förderung bleibt die Frage nach der, auch hinsichtlich Belastung und Lebensqualität, besten Therapieoption beim lokal begrenzten Prostatakarzinom weiterhin nicht eindeutig geklärt.

Zum Wohle zukünftig neu erkrankter Männer plädieren DGU und BDU deshalb gemeinsam dafür, den Ansatz der PREFERE-Studie mit anderen wissenschaftlichen Methoden weiter zu verfolgen. So könnten ggf. die aufgrund individueller ärztlicher Beratung und selbstbestimmter Patientenentscheidung gewählten Therapien unter angepassten Studienbedingungen hinsichtlich Erfolg, Belastungen und Lebensqualität dokumentiert und evaluiert werden. Der im September neu in sein Amt gewählte DGU-Generalsekretär Prof. Dr. Maurice Stephan Michel und BDU-Präsident Dr. Axel Schroeder betonen, dass beide Verbände die Klärung dieser Fragestellung für wichtig erachten und zur Beratung, Detaillierung und Begleitung eines solchen veränderten Konzeptes aktiv zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen: www.urologenportal.de; www.dgu-kongress.de

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