Mittwoch, April 24, 2024

Mitralklappen-Insuffizienz mit Clip-Verfahren behandeln

Millionen Menschen leiden an einer bedeutsamen Schlussunfähigkeit der Mitralklappe – der fachlich bezeichneten Mitralklappen-Insuffizienz.

Zahlreiche Betroffene mit Mitralklappen-Insuffizienz werden jahrelang nur medikamentös behandelt, da eine Korrektur der Klappenundichtigkeit mittels Operation bei Herzschwäche-Patienten aufgrund des Alters oder bestehender Einschränkung der Herzfunktion oft nicht gemacht wird. In den vergangenen Jahren wurde Clip-Verfahren eingeführt, um mit dieser schonenden, minimal-invasiven Technik auch solche schwerkranken Patienten adäquat therapieren zu können.

Erkrankungen der Mitralklappe wie die Mitralklappen-Insuffizienz sind sehr häufig. Die undichte Herzklappe verschlechtert die Situation des Herzens und sorgt für eine zunehmende Belastung, welche die Überlebensaussichten der Betroffenen deutlich einschränkt. Das voll ausgeprägte Krankheitsbild der Herzinsuffizienz führt zudem häufiger zu Krankenhauseinweisungen.

 

COAPT-Studie zum interventionelln Clip-Verfahren bei Mitralklappen-Insuffizienz

In der ersten publizierten randomisierten Studie (1) waren die Erfolge der Behandlung mittels Clip-Verfahren überschaubar. Doch nun konnte ein deutlicher Vorteil der interventionellen Behandlung der sekundären Mitralklappen-Insuffizienz mit dem Clip-Verfahren in der aktuellen COAPT-Studie gezeigt werden. Die eingeschlossenen Herzschwäche-Patienten wurden medikamentös optimal therapiert. Dabei kam heraus, dass sechs Patienten behandelt werden müssen, um ein Leben retten zu können.

Überlebensvorteil. Die kürzlich vorgestellte COAPT Studie (2) konnte jedoch zum ersten Mal für eine interventionelle Therapie einen klaren Überlebensvorteil zeigen, was bislang keiner chirurgischen Therapie bei dieser Erkrankung gelungen ist. „Allerdings zeigt sich einmal mehr, dass nur eine gute Patientenselektion (schwere Mitralinsuffizienz bei noch erhaltener Ventrikelgeometrie) die entscheidenden Vorteile des Clip-Verfahrens gegenüber der optimalen medikamentösen Therapie zum Tragen bringt“, so Prof. Dr. Holger Nef, Sprecher der Arbeitsgruppe Interventionelle Kardiologie (AGIK) der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. „Und diese sind eindrucksvoll bewiesen: nur 6 Patienten müssen behandelt werden, um ein Leben zu retten.“

In der COAPT-Studie wurde eine optimale medikamentöse Behandlung mit der interventionellen Therapie der Mitralklappen-Insuffizienz mittels Clip-Verfahren verglichen. Insgesamt wurden 610 Patienten mit schwerer Mitralklappen-Insuffizienz und Herzinsuffizienz untersucht. Der primäre Endpunkt war hochsignifikant zu Gunsten der Behandlung mit Clip-Verfahren unterschiedlich: 35,8 Prozent der Patienten wurden nach der Intervention pro Jahr erneut stationär eingewiesen, gegenüber 67,9 Prozent in der Gruppe mit initial medikamentöser Therapie. Ein hochsignifikanter Unterschied (29,1 vs. 46,1%) zeigte sich auch hinsichtlich des sekundären Endpunktes Sterblichkeit.

Literatur:

(1) Obadia J-F, Messika-Zeitoun D, Leurent G, et al. Percutaneous repair or medical treatment for secondary mitral regurgitation. N Engl J Med 2018; Epub ahead of print.

(2) Stone GW et al.; Transcatheter Mitral-Valve Repair in Patients with Heart Failure. N Engl J Med 2018;Epub ahead of print. September 23, 2018; DOI: 10.1056/NEJMoa1806640


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

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