Mittwoch, April 2, 2025

Auch milde Hypertonie steigert bereits Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bereits bei leicht erhöhtem Bluthochdruck besteht Handlungsbedarf, denn auch milde Hypertonie steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Als Milde Hypertonie bezeichnet man Blutdruckwerte zwischen 140 und 159 mmHg systolisch beziehungsweise zwischen 90 und 99 mmHg diastolisch. Die aktuellen Leitlinien der European Society of Hypertension und der European Society of Cardiology – so übernommen auch von der Deutschen Hochdruckliga – empfehlen eine Behandlung von betagten Patienten erst ab 160 mmHg systolisch.



 

Milde Hypertonie durch Allgemeinmaßnahmen behandeln

Auch für die übrigen Patienten wird – in Abwesenheit von Risikofaktoren, Endorganschäden oder Folgeerkrankungen des Bluthochdrucks – zunächst eine Blutdrucksenkung durch Allgemeinmaßnahmen über mehrere Monate propagiert.

In einer Cochrane Metaanalyse aus dem Jahr 2012 kamen Diao und Mitarbeiter zu dem Schluss, dass die Arzneimitteltherapie bei milder Hypertonie keinen Nutzen, sondern eher Schaden bringt. Diese Metaanalyse war insofern unglücklich, dass man schlecht vergleichbare Studien in den Ergebnissen gemischt hatte. Und deswegen hat man die statistische Signifikanz für die wesentlichen Endpunkte nicht erreicht. Dennoch lag die nominale, allerdings statistisch nicht signifikante, Risikoreduktion zum Beispiel für Schlaganfälle bei etwa 50 Prozent. Und zwar wenn die Patienten ihre milde Hypertonie adäquat behandelten.

Diese Cochrane Analyse fand in den Jahren 2013 und 2014 in den Medien ein reges Echo, Tenor war, dass die von den Fachgesellschaften ausgegebenen Leitlinien zur Bluthochdruckbehandlung eine medikamentöse Therapie favorisieren, auch wenn die Wirksamkeit nicht belegt ist, möglicherweise beeinflusst durch die pharmazeutische Industrie.

 



Milde Hypertonie durch antihypertensive Therapie behandeln

2015 ist eine weitere Metaanalyse erschienen, die belegt, dass durch eine antihypertensive Therapie bei Patienten mit milder Hypertonie eine Senkung die Schlaganfallraten, kardiovaskuläre Sterblichkeit und Gesamtsterblichkeit erreicht, obwohl die Blutdrucksenkung unter der Therapie nur relativ gering war.

Eine weitere, 2015 veröffentlichte Studie hat ebenfalls die Harmlosigkeit von milder Hypertonie ebenso stark relativiert. Dabei wurden die Daten von fast 90000 Patienten mit Hypertonie aus dem Health Improvement Network des Vereinigten Königreichs (BMJ 2015;350:h158) untersucht. Patientendaten zwischen 1986 und 2010 fanden Eingang, allerdings nur von solchen Patienten, die eine mindestens zehnjährige Nachbeobachtungszeit aufwiesen. Dieses Netzwerk von allgemeinmedizinischen Praxen ist von der staatlichen Krankenkasse finanziert. Dazu werden die Daten kontrolliert. Zudem erhalten die Allgemeinmediziner von der Krankenkasse finanzielle Anreize für die korrekte und vollständige Dateneingabe.



Die Studienergebnisse lassen sich in bestimmten Kernaussagen zusammenfassen. Ein Ansteigenlassen des systolischen Blutdrucks auf über 150 mmHg ohne Intervention, ein Warten mit der Intervention von mehr als 1,4 Monaten, eine Nachkontrolle (ob die Therapieintensivierung Erfolg hatte) erst nach mehr als 2,7 Monaten führen alle zu einer erhöhten Rate von kardiovaskulären Ereignissen beziehungsweise zu einer erhöhten Sterblichkeit.

Es scheint bestätigt zu sein, dass milde Hypertonie keineswegs harmlos ist. Es besteht ein zeitnaher Handlungsbedarf nach Diagnosestellung. Die Therapie besteht immer im Umsetzen von Allgemeinmaßnahmen. Falls diese allerdings nicht zielführend sind, darf mit einer medikamentösen antihypertensiven Therapie nicht zu lange gewartet werden.


Quelle: Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention

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