Nicht zuletzt aufgrund neuer Trend- und Risikosportarten nimmt die Zahl der Rupturen durch Kreuzband-Verletzungen im Kindes- und Jugendalter ständig zu.
Vordere Kreuzband-Verletzungen (VKB-Verletzungen) sind häufig und betreffen Hobby- und Profisportler gleichermaßen. Aus der Verletzung resultiert meist eine Instabilität des Kniegelenkes, die allein durch ein gezieltes Aufbautraining der kniegelenksnahen Muskelgruppen nicht aufgefangen werden kann und eine operative Stabilisierung erforderlich macht.
Die Zahl der Rekonstruktionen von Kreuzband-Verletzungen ist in unseren Breiten jährlich sehr hoch. Begleitverletzungen am Knorpel, den Menisken und weiteren Kniebändern beeinflussen den therapeutischen Algorithmus und erfordern eine individuelle Herangehensweise. Dies betrifft sowohl den Operationszeitpunkt als auch die Transplantatwahl.
Während früher vorwiegend ein Patellarsehnenstreifen mit anhängenden Knochenblöcken verwendet wurde, favorisieren viele Operateure zurzeit die Kniebeugesehen (Semitendinosus- oder Gracilissehne) oder einen Quadrizepssehnenstreifen als Transplantat für den Kreuzband-Ersatz. Schließlich nimmt aufgrund neuer Trend- und Risikosportarten die Zahl der Rupturen durch Kreuzband-Verletzungen im Kindes- und Jugendalter ständig zu.
Wenngleich die Heranwachsenden früher aus Sorge vor operationsassoziierten Wachstumsstörungen häufig bis zum Wachstumsabschluss konservativ behandelt werden, ist man sich heute einig, dass die Sekundärschäden am Kniegelenk bei anhaltender Instabilität sehr viel gravierender sind als das Risiko des Eingriffs. Aus diesem Grund raten führende Kreuzband-Operateure mittlerweile dazu, Kreuzband-verletzten Kindern und Jugendlichen bei nachweisbarer Instabilität eine stabilisierende Operation anzubieten.
Rehabilitation nach der Operation von vorderen Kreuzband-Verletzungen
Das Ergebnis einer Operation wird maßgeblich durch die Qualität der Rehabilitation mit beeinflusst. Wichtig ist, genauso wie bei der Durchführung des operativen Eingriffs, die individuelle Herangehensweise. Voraussetzung hierfür ist keine zeitbasierte Vorgehensweise, sondern vielmehr das Erreichen einzelner, vorher festgelegter Etappenziele nacheinander.
Zum Zeitpunkt des Rehabilitationsabschlusses muss festgelegt werden, ob der Patient wieder vollumfänglich belastungsfähig ist wie vor der Verletzung. Um hierzu eine objektive Aussage treffen zu können, wurden in den letzten Jahren unterschiedliche Testbatterien entwickelt. Diesbezüglich kann damit anhand objektiver Messparameter eine Entscheidung getroffen werden.
Erste Ergebnisse nach Durchführung der genannten Testungen weisen darauf hin, dass mit Hilfe einer unabhängigen Datenerhebung das Risiko einer Re-Verletzung durch eine entsprechend nüchterne Interpretation der Testergebnisse erreicht werden kann.
Quelle:
Statement » Neues bei der Therapie und der Rehabilitation von vorderen Kreuzband-Verletzungen « – Dr. med. Christian Schoepp Mannschaftsarzt MSV Duisburg, Chefarzt für Arthroskopische Chirurgie, Sporttraumatologie und Sportmedizin am BG Klinikum Duisburg beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), Oktober 2018, Berlin