Anwendungsfehler gefährden oft den Therapieerfolg einer Inhalationstherapie. Lungenfachexperten fordern deswegen zusätzliche Schulungen für die Patienten.
Etwa zwei Drittel aller Patienten mit Lungenerkrankungen wenden Inhalatoren falsch an und gefährden ihre Therapie. Um bessere Behandlungserfolge zu erzielen, fordern Lungenärzte deswegen besser geschulte Inhalationstherapie-Patienten.
Inhalationstherapie bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung
Patienten mit chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung leiden an Symptomen wie Husten, vermehrter Schleimbildung und Atemnot. Um die Beschwerden zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, wenden viele Betroffenen mittels Inhalationstherapie diverse Wirkstoffe über Inhalatoren ein.
Wirkstoff-Inhalatoren für die Asthma oder COPD-Therapie haben im Vergleich zu Tabletten oder Spritzen große Vorteile. Einerseits gelangt der jeweilige Wirkstoff direkt an den Wirkort, den Bronchien. Weiters reicht im Vergleich zur Tablettentherapie die Gabe einer kleineren Dosis. Die Nebenwirkungen der Inhalationstherapie sind geringer, da der Wirkstoff hauptsächlich lokal in den Atemwegen und nicht systemisch wirkt. Somit wird der gesamte Organismus geringer belastet. Die Anwendung der Inhalationstherapie geschieht mit Dosieraerosole, Pulverinhalatoren und Verneblern. Die Vorteile der Inhalatoren sind aber nur dann gegeben, wenn die jeweilige Inhalationstechnik fehlerfrei beherrscht wird.
Genau hier liegt das Problem. Der Einsatz der Inhalationstherapie geschieht häufig fehlerhaft, nur 30 Prozent der Lungenpatienten benutzen ihre Inhalatoren richtig. Diese Anwendungsfehler führen beispielsweise dazu, dass Patienten eine zu geringe Dosis einnehmen und die Krankheitssymptome sich verschlimmern können. Die Zahl etwaiger Fehlanwendungen beim Einsatz von Inhalatoren könnte allerdings durch entsprechende Schulung der betroffenen Lungenpatienten deutlich reduziert werden.
Auch für Ärzte ein Problem: Zu viele Systeme zur Inhaltationstherapie verwirren die Verschreiber
Die Zahl der Inhalatoren-Modelle und inhalierbaren Wirkstoffe beziehungsweise Medikamente ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Viele Ärzte sind inzwischen durch die große Zahl verfügbarer Systeme verwirrt. Durch Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen, ist zudem in manchen Ländern wie beispielsweise Deutschland das Risiko groß, dass Patienten in der Apotheke nicht das Produkt bekommen, das ihr Arzt verschrieben hat. Sie erhalten dann ein kostengünstigeres Präparat, auf das sie unter Umständen aber nicht geschult sind und dementsprechend mangelhaft anwenden können.
Um Patienten mit COPD und anderen Lungenerkrankungen eine erfolgreiche Behandlung zu sichern, fordern Experten eine einheitliche, farbige Kennzeichnung von Inhalatoren, die gleiche Medikamentengruppen enthalten. Weiters sollte in Apotheken bei der Abgabe eine adäquate Beratung angeboten werden.
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. (DGP) https://www.pneumologie.de/
Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) https://www.ogp.at/