Freitag, April 19, 2024

Hepatitis B-Infektionen bleiben ein weltweites Gesundheitsproblem

Hepatitis-B-infektionen bleiben ein globales Problem, unbedingt notwendig sind konkrete Maßnahmen wie die Impfung gefährdete Neugeborene.

Unter dem Strich gehören Hepatitis-B-Infektionen zu den häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Wobei die Krankheit sowohl akut als auch chronisch verlaufen kann. Im Falle eines chronischen Verlaufs zählt eine Hepatitis-B-Infektion auch zu den bedeutendsten Ursachen von schwerwiegenden Erkrankungen wie Leberkrebs.

Unlängst hatten Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig im Rahmen einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geförderten internationalen Studie herausgefunden, in welchen Ländern die chronische Hepatitis-B-Infektion wie häufig auftritt beziehungsweise wie viele Menschen in der Allgemeinbevölkerung betroffen sind. Dabei zeigten sich starke Unterschiede zwischen einzelnen Ländern.

 

Zuviele  Hepatitis-B-Infektionen trotz wirksamer Schutzimpfung

Trotz der Existenz einer wirksamen Schutzimpfung gegen das Hepatitis-B-Virus sterben viele Menschen weltweit an Leberzirrhose oder Leberkrebs infolge einer chronischen Hepatitis-B-Infektion. Die Anzahl der Infizierten ist dabei noch deutlich höher – Schätzungen zufolge weltweit rund 248 Millionen Menschen.

Forscher haben das Auftreten, die Prävalenz, von Hepatitis B für 141 Länder auf Basis aller zu diesem Thema publizierten Studien bestimmt. Dabei zeigten sich große Unterschiede. Während der Anteil an chronisch Infizierten in einigen Ländern bei nur 0,01 Prozent der Allgemeinbevölkerung liegt, übersteigt er in anderen Ländern die 20 Prozent. Vor allem in Teilen Afrikas sowie einkommensschwächeren Ländern in anderen Regionen sind viele Menschen betroffen.

 

Globales Problem trotz leichtem weltweiten Rückgang durch Einführung der Impfung

Darüber hinaus suchten die Wissenschaftler auch nach Hinweisen, wie sich das Auftreten von Hepatitis B zwischen den Untersuchungszeiträumen 1957 bis 1989 sowie 1990 bis 2013 veränderte. Dabei ließ sich in den meisten Ländern und auch im weltweiten Mittel ein leichter Rückgang beobachten. Hierzu ist ein Zusammenhang zur 1992 ausgesprochenen universellen Impfempfehlung durch die Weltgesundheitsorganisation zwar naheliegend. Allerdings sollte man die genauen Gründe für Änderungen in weiteren Studien noch genauer analysieren.

Die Resultate verdeutlichen, dass die chronische Hepatitis-B-Infektion trotz vorhandener Impfstoffe und Behandlungsmöglichkeiten ein großes globales Gesundheitsproblem ist. Das gilt vor allem in Ländern, in denen viele Infektionskrankheiten auftreten und Infektionsschutzmaßnahmen fehlen.

 

Präventiv durch Impfung nach der Geburt in Risikogebieten

Für die Forschung ergibt sich aus der Studie direkter Handlungsbedarf. Laut Experten sollte man dringend daran arbeiten, dass die Präventionsmaßnahmen besser greifen. Zumal das Problem in Hochrisikogruppen, wie beispielsweise bei Drogensüchtigen, erwartungsgemäß noch schwerwiegender ist.

Konkrete Maßnahmen sind deshalb unbedingt notwendig. So ist es beispielsweise sehr wichtig, gefährdete Neugeborene direkt nach der Geburt zu impfen. Und zwar um zu verhindern, dass die Erkrankung chronisch wird. Außerdem müsse man verfügbare Therapiemöglichkeiten breiter zugänglich machen. Schließlich sollten die Länder grundlegende vorbeugende Maßnahmen – wie die Sicherheit von Blutprodukten – weltweit einführen.


Literatur:

Aparna Schweitzer, Johannes Horn, Rafael T Mikolajczyk, Gérard Krause, Jördis J Ott. Estimations of worldwide prevalence of chronic hepatitis B virus infection. A systematic review of data published between 1965 and 2013. The Lancet, published online July 28, 2015


Quelle: http://www.dzif.de. http://www.helmholtz-hzi.de

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