Grüner Star und Bluthochdruck treten bei jedem zweiten Patienten gemeinsam auf und führt zu einem Anstieg des Augeninnendrucks.
Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass die Behandlung von Bluthochdruck die Entstehung eines Glaukoms – wie man Grüner Star auch bezeichnet – fördern kann. Insbesondere Medikamente, die zu einem starken nächtlichen Abfall des Blutdrucks führen, können Sehnerv und Netzhaut schädigen.
Bei der Augenerkrankung Glaukom kommt es durch fortschreitende Schäden am Sehnerv zu Verlust der Sehkraft bis hin zur Erblindung, wobei sich mit zunehmendem Alter das Risiko erhöht.
Grüner Star und Bluthochdruck schädigen den Sehnerv
Als bedeutendster Risikofaktor für ein Glaukom gilt ein erhöhter Augeninnendruck, der einerseits einen mechanischen Schaden am Sehnerv bewirkt und gleichzeitig die Durchblutung des Sehnervs stört. Die Senkung des Augeninnendrucks ist darum auch der wichtigste Therapieansatz, der in den meisten Fällen das Fortschreiten eines Glaukoms verlangsamen kann.
Aber auch andere beeinflussende Faktoren außerhalb des Auges sind bei der Glaukomtherapie zu berücksichtigen. Dazu gehört auch erhöhter Bluthochdruck, die häufigste begleitende Systemerkrankung bei Glaukompatienten. So haben Studien gezeigt, dass Bluthochdruck auch den Augeninnendruck etwas erhöhen kann. Viel schädlicher für das Auge aber ist ein gestörter Tag-Nacht-Rhythmus des Blutdrucks.
Durchblutung, Grüner Star und Bluthochdruck
Bei einem normalen Menschen schwankt der Blutdruck je nach Tageszeit und ist nachts normalerweise etwas niedriger als am Tag. Fällt der Blutdruck jedoch über Nacht zu stark ab, stört das die Durchblutung des gesamten Auges, zumal der Augeninnendruck im Liegen höher ist und damit die Durchblutung gegen einen erhöhten Widerstand arbeiten muss. Insbesondere Netzhaut und Sehnerv können dann Schaden nehmen und das Sehvermögen der Betroffenen beeinträchtigen.
Besonders gefährdet für solche Durchblutungsstörungen sind Menschen mit einem ohnehin zu niedrigen Blutdruck. Allerdings gibt es auch einige Wirkstoffe gegen Bluthochdruck, die den Blutdruck über Nacht stark abfallen lassen. Das betrifft sowohl systemische als auch einige am Auge angewendeten Medikamente.
Deshalb betonen Experten die Wichtigkeit einer Absprache zwischen Augenarzt und Hausarzt oder Hypertensiologen, um sowohl Bluthochdruck als auch Glaukom langfristig optimal therapieren zu können. Grundsätzlich sollten Hausärzte ihre Bluthochdruck-Patienten ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig zur Glaukom-Vorsorge schicken.
Literatur:
C. Erb, H.-G. Predel. Die Bedeutung der arteriellen Hypertonie für das primäre Offenwinkelglaukom. Klin Monatsbl Augenheilkd 2014; 231: 136-143
K. Spaniol, M. Schöppner, N. Eter, V. Prokosch-Willing. Schwankungen des Augeninnendrucks, Blutdrucks und okulären Perfusionsdrucks bei Glaukompatienten. Klin Monatsbl. Augenheilkd 2015