Donnerstag, März 28, 2024

Gräueltaten nicht mit psychischen Erkrankungen vermengen

Gräueltaten sollten nicht mit psychischen Erkrankungen vermengt werden, die Ursache ist vielmehr höchste kriminelle Energie.

Gerne wird dieser Tage erklärt, dass die Attentäter, die in den letzten Wochen mit ihren furchtbaren Gräueltaten Europa erschütterten, psychisch krank waren. Gegen diese Vereinfachung sprechen sich Dr. Georg Psota, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und GR Christian Deutsch, Vorsitzender des Vereins ganznormal.at aus.

„Anschläge von Terroristen haben das Ziel, Angst, Schrecken und Chaos in Europa zu verbreiten. Sie geschehen primär aus fanatisch-krimineller Energie und terroristischer Strategie. Dies gilt es strikt von einer möglichen psychischen Erkrankung der Täter zu trennen. Zum einen, um die grausamen Taten nicht einfach dadurch zu erklären, zum anderen aber auch, um die vielen tausenden psychisch erkrankten Menschen in Österreich nicht mit den Verbrechern in einen Topf zu werfen und dadurch zu stigmatisieren“, sagt Deutsch.

Das Krankheitsbild einer echten Depression ist seit der Antike, also seit etwa 2500 Jahren, bekannt und medizinisch-wissenschaftlich eindeutig. „Eine Depression kennzeichnen massiver Interessensverlust, Energielosigkeit, Antriebslosigkeit und niedergedrückte Stimmung. Manche Menschen können nicht einmal mehr aufstehen und sich anziehen. Eine echte Depression zu haben, schließt derartige Taten defakto aus“, stellt Dr. Psota klar. Den Verbrechern gehe es schlicht um die Erreichung ihrer fanatischen Ziele. Die Gräueltaten religiöser Fanatiker, politischer Extremisten, von den Nazis bis zu IS-Terroristen, seien nicht Folge einer Depression, oder einer anderen relevanten psychischen Erkrankung, sondern von höchster und aggressiver krimineller Energie.

Die Darstellung terroristische Attentäter seien häufig von psychischer Erkrankung betroffen, führt zu einer Stigmatisierung von tatsächlich psychisch kranken Menschen. Und gerade diese Stigmatisierung trägt dazu bei, dass Menschen, die Hilfe bedürfen, sich noch schwerer tun, diese in Anspruch zu nehmen.

Der Verein ganznormal.at engagiert sich seit Jahren für eine Gleichstellung von physischen und psychischen Erkrankungen und gegen Tabuisierung und Stigmatisierung von Menschen, die an psychischen Erkrankungen leiden. „Wir fordern daher auf, terroristische Anschläge und Gräueltaten als das zu erkennen, was sie sind, nämlich Ausdruck aggressiver krimineller Energie“, so Deutsch und Psota.

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