Samstag, April 20, 2024

Getränke ohne Zucker können auch Zähne schädigen

Auch Getränke ohne Zucker schädigen die Zähne, wenn der Zahnschmelz durch Säuren angegriffen wird. Auf Zusätze wie Zitronensäure oder Phosphorsäure ist dabei zu achten.

Melbourne/Australien. Getränke ohne Zucker sind nicht automatisch gut für die Zähne, warnen Experten des Oral Health Cooperative Research Centre. Ähnlich verhält es sich bei zuckerfreie Süßigkeiten.

 

Getränke ohne Zucker als Limonaden und Sportgetränke getestet

Das australisches Forscherteam testete 23 Getränke ohne Zucker. Dazu gehörten auch Limonaden und Sportgetränke. Jene Produkte, die säurehaltige Zusätze enthielten oder über einen niedrigen pH-Wert verfügten, verursachten nachweisbare Schäden am Zahnschmelz.

Teamleiter Eric Reynolds betont, dass nicht nur Zucker sondern ebenso die Säure und somit auch Lebensmittel und Getränke ohne Zucker Schaden an den Zähnen verursachen können. Dabei wird zuerst wird die Oberfläche des Zahnschmelzes angegriffen, in weiterer Folgen kann aber auch das Innere des Zahnes „freigelegt“ werden. Die kontrollierten Studienergebnisse haben gezeigt, dass der Großteil der getesteten 23 Limonaden und Sportgetränke zu einer Erweichung des Zahnschmelzes zwischen einem Drittel und der Hälfte geführt hatte.

Getränke ohne Zucker sowie zuckerhaltige Limonaden – aber auch Mineralwässer mit Geschmack – führten in der australischen Studie zu einem nachweisbaren Verlust von Zahnschmelz. Ein deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen besteht nicht. Sechs der acht Sportgetränke führen zu einer Schädigung des Zahnschmelzes. Die beiden Produkte, bei denen das nicht der Fall war, enthielten mehr Kalzium. Laut Reynolds bedeutet „zuckerfrei“ nicht, dass ein Produkt auch für die Zähne gut ist.

 

Als »zahnfreundlich« markierte Süßigkeiten und Getränke ohne Zucker mit Vorsicht genießen

„Wir haben sogar Süßigkeiten gefunden, die als ,zahnfreundlich‘ bezeichnet wurden und bei den Tests Schäden hervorriefen“, so Reynolds. Die Wissenschaftler raten daher beim Kauf von zuckerfreien Produkten, auf Zusätze wie Zitronensäure oder Phosphorsäure zu achten.

Nach Auswertung aller Daten ermöglichen die derzeit von den australischen Herstellern angebotenen Informationen es den Konsumenten nicht, eine wirklich informierte Entscheidung zur Vermeidung der Schädigung ihrer Zähne zu treffen.

 

Energy- und Sportdrinks könnten Zahnschmelz zerstören, Experten äußern aber auch Kritik an der Untersuchung

In einer vor drei Jahren durchgeführten US-Studie zeigte sich, dass Energy- und Sportdrinks eine Gefahr für die Zähne darstellen, da ihr hoher Säurewert den Zahnschmelz zerstört, der die äußerste, harte Schicht des Zahnes darstellt (Studie Southern Illinois University – http://www.siue.edu – publiziert in der Fachzeitschrift „General Dentistry„.

„Junge Erwachsene konsumieren Energy- und Sportdrinks, weil sie dadurch sportlicher oder energiegeladener zu werden glauben. Die meisten sind schockiert, wenn sie erfahren, dass es sich dabei um ein Säurebad für die Zähne handelt“, berichtet Studienleiterin Poonam Jain.

Die Forscher untersuchten damals 13 US-bekannte Sportgetränke und neun Energydrinks. Überprüft wurde einerseits das Säureniveau, das laut den Ergebnissen von Marke zu Marke und auch von Geschmack zu Geschmack derselben Marke sehr unterschiedlich war. Andererseits testete man jedoch auch, wie sich menschlicher Zahnschmelz in der Flüssigkeit verändert. Dazu wurden Proben viermal täglich abwechselnd je 15 Minuten in den Getränken, dann zwei Stunden in einer künstlichen Speichellösung gebadet.

Speichel neutralisiert die Säuren relativ rasch

Für die damalige Behauptung der Forscher, ihre Simulation entspreche den Zahnbedingungen vieler Jugendlicher, ernten sie jedoch auch Kritik. „Drei-Minuten-Versuchsbäder wären sinnvoller, da der Speichel die Säuren relativ rasch neutralisiert“, betont Adrian Lussi, Direktor der Klinik für Zahnerhaltung der Universität Bern im pressetext-Interview.

Grundsätzlich bestätigte der Schweizer Experte Lussi allerdings die Ergebnisse. „Viele Getränke – allen voran Energydrinks und viele Sportgetränke, jedoch auch Softdrinks, Champagner, Mineralwasser mit Zitronengeschmack, Orangensaft ohne zugesetztes Calcium, Grapefruitsaft oder Hagebuttentee – sowie Medikamente lassen den Zahnschmelz erodieren.“ Eigene Studien dazu hatte Lussi einst im „British Journal of Nutrition“ – http://bit.ly/JNSAH0 – veröffentlicht. Deutlich wurde dabei, dass nicht der pH-Wert alleine die Zahnschmelz-Zerstörung bestimmt. Es kommt auch auf die Art der Säure an. Da der Zahnschmelz tagelang braucht, um sich von Säureattacken zu erholen, empfahl Lussi einen möglichst schonenden Konsum säurehältiger Getränke. „Vermeiden sollte man, ständig an ihnen zu nuckeln, sie schluckweise zu trinken oder sie gar durch die Zähne zu ziehen. Ideal wäre auch, gleich im Anschluss die Zähne zu spülen.“

Quellen: www.pressetext.com

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