Dienstag, Mai 20, 2025

Zungenschrittmacher gegen starkes Schnarchen mit Atemaussetzern (Schlafapnoe)

Ein Zungenschrittmacher hilft gegen starkes Schnarchen mit Atemaussetzern, Schlafapnoe, um Tagesmüdigkeit, Leistungsknick und zahlreiche andere Beschwerden zu vermeiden.

Im Grunde genommen kann (vor allem starkes) Schnarchen mit Atemaussetzern zu Tagesmüdigkeit und einem Leistungsknick führen. Häufige Folgen sind weiter die Hypertonie, niedriger Blutdruck, und Herzkreislauferkrankungen sowie eine erhöhte Herzinfarkt- und Schlaganfallrate. Die innovative Therapie mit einem Zungenschrittmacher, dem Hypoglossusstimulator (Stimulation des Nervus hypoglossus) hier gegen starkes Schnarchen beziehungsweise bei obstruktiver Schlafapnoe. Auch die transkutane elektrischen Stimulation bringt den Patienten Vorteile.

 

Obstruktive Schafapnoe

Die obstruktive Schafapnoe ist eine alternative Behandlungsmethode vor allem bei jenen Patienten, die die herkömmliche Therapie mit einer CPAP-Maske nicht vertragen. Von der obstruktiven Schafapnoe – also dem starken Schnarchen mit Atemaussetzern und – sind zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung betroffen, davon Männer viermal häufiger als Frauen. Ab fünf Atemaussetzern pro Stunde Schlafzeit spricht man von einer Schlafapnoe. Ein einzelnes Ereignis muss dabei mindestens zehn Sekunden lang sein.

Ursache für eine obstruktive Schlafapnoe ist die im Schlaf erschlaffende Schlundmuskulatur. Häufig sackt die Zunge zurück in den Rachen und versperrt die oberen Atemwege – Schnarchen mit Atemaussetzern sind die Folge, bis kurze Weckreaktionen aufgrund des Sauerstoffmangels den Schlaf unterbrechen und die Öffnungsmuskulatur aktivieren.

Konventionelle Behandlungen sind Protrusionsschienen (individuell angefertigt Schienensysteme für den Mund), nasale Druckmasken (nCPAP = nasal Continuous Positive Airway Pressure) und chirurgische Verfahren ähnlich der Mandel-OP. Die nCPAP-Therapie über Nasenmaske ist die Standardtherapie. Jedoch sind für einige PatientInnen alle diese Optionen nicht anwendbar.

 

Effektive innovative Therapie mit Zungenschrittmacher gegen starkes Schnarchen mit Atemaussetzern (obstruktive Schlafappnoe)

Der Zungenschrittmacher funktioniert als Hypoglossusstimulator über die Stimulation des Zungennervs. Eine Sensorelektrode, am Brustkorb implantiert, erkennt das Atemmuster des Patienten. Der Schrittmacher verarbeitet die Atemsignale und sendet den Stimulationsimpuls. Die Stimulation verhindert, dass die Zungenmuskulatur erschlafft und die Zunge die oberen Atemwege verlegt. Der Patient atmet dadurch im Schlaf wieder regelmäßig. Beim Einsetzen des Zungenschrittmachers muss kein Gewebe entfernt oder verändert werden, was bei bisherigen operativen Therapien notwendig war.

Die Funktion des Schluckens und der Artikulation wird damit auch nicht verändert. Das Implantat wird nur nachts benötigt. Es lässt sich abends vom Patienten mit einer Fernbedienung für die geplante Schlafdauer aktivieren und schaltet sich morgens wieder ab. Das Gerät wurde auch bereits bei einigen wenigen Patienten, bei denen sich nicht der gewünschte Erfolg eingestellt hat, wieder problemlos explantiert.

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Welche Patienten vom Zungenschrittmacher profitieren

Der Zungenschrittmacher eignet sich als Therapie bei mittel- bis hochgradiger Schlafapnoe, also bei starkem Schnarchen mit Atemaussetzern. Und zwar entspricht das etwa 15 bis 65 Atemaussetzern beim Schnarchen pro Stunde. Weitere Voraussetzungen sind eine CPAP-Unverträglichkeit. Beispielsweise, wenn Patienten vom Geräusch des CPAP-Gerätes oder der Maske im Gesicht beim Schlafen beeinträchtigt werden. Oder wenn ein BMI von unter 35 besteht.


Literatur

Seay EG, Keenan BT, Schwartz AR, Dedhia RC. Evaluation of Therapeutic Positive Airway Pressure as a Hypoglossal Nerve Stimulation Predictor in Patients With Obstructive Sleep Apnea. [Published online ahead of print, 2020 Jun 4.] JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2020;10.1001/jamaoto.2020.1018. doi:10.1001/jamaoto.2020.1018

Maresch KJ. Hypoglossal Nerve Stimulation: Effective Longterm Therapy for Obstructive Sleep Apnea. AANA J. 2018;86(5):412‐416.

Eastwood PR, Barnes M, Walsh JH, et al. Treating obstructive sleep apnea with hypoglossal nerve stimulation. Sleep. 2011;34(11):1479‐1486. Published 2011 Nov 1. doi:10.5665/sleep.1380


Quelle: www.hno.at

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