Dienstag, März 25, 2025

Fast jeder vierte Jugendliche in Österreich psychisch krank

Fast ein Viertel aller Jugendlichen in Österreich sind psychisch krank, wie die österreichweit erste epidemiologische Studie zu diesem Thema ergab.

Laut eineer jüngsten Untersuchung sind aktuell 23,93 Prozent aller Jugendlichen in Österreich psychisch krank, über ein Drittel aller Jugendlichen hat irgendwann im Leben eine seelische Erkrankung. Diese zentralen Ergebnisse der ersten österreichweiten, epidemiologischen Studie zur Häufigkeit von psychischen Erkrankungen in Österreich wurde nun unter der Leitung von Andreas Karwautz und Gudrun Wagner an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research veröffentlicht.

 

Psychisch krank: Angststörungen, Störungen der psychischen und neuronalen Entwicklung und depressiven Störungen

In dieser weltweit einzigartigen Studie Untersuchung wurden 27 Krankheitsbilder laut DSM-5-Katalog (Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders – dem Klassifikationssystem der USA) erfasst, dazu wurden rund 4.000 Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren in ganz Österreich befragt, davon fast 500 mit persönlichen Interviews. Insgesamt nahmen 340 österreichische Schulen teil. „Die häufigsten Störungsbilder betreffen Angststörungen, gefolgt von Störungen der psychischen und neuronalen Entwicklung und depressiven Störungen“, fasst Kinder- und Jugendpsychiater Karwautz zusammen. Im Detail zeigen Mädchen und Burschen unterschiedliche Störungsbilder. Während die männlichen Jugendlichen fast drei Mal so häufig an Störungen der psychischen und neuronalen Entwicklung (z.B. ADHS-Syndrom / Aufmerksamkeitsdefizits-und-Hyperaktivitätssyndrom) leiden als Mädchen und sechsmal so häufig an Verhaltensstörungen (z.B. Impulskontrolle), leiden doppelt so viele weibliche Jugendlichen an Angststörungen und sogar zehn Mal so häufig an Essstörungen als Burschen.

 

Psychisch krank ohne Hilfe

Nicht einmal jeder zweite Jugendliche, die mindestens einmal im bisherigen Leben an einer psychischen Störung erkrankt ist, hat bisher fachgerechte Hilfe bei einem Kinder- und Jugendpsychiater in Anspruch genommen. Der Besuch beim zuständigen Facharzt hängt stark vom einzelnen Krankheitsbild ab: Rund 63 Prozent der befragten Jugendlichen mit ADHS waren beim Facharzt, bei Essstörungen waren es nur knapp 20 Prozent, noch weniger bei suizidalen Verhaltensstörungen (16,7 %) und nicht-suizidalem, selbstverletzenden Verhalten (10,0 %).

Die Gründe dafür liegen laut Karwautz einerseits in der – immer noch bestehenden – Stigmatisierung der Erkrankungen und einer damit sehr hohen Hemmschwelle, sich einem Arzt anzuvertrauen, das unzureichende Verständnis der Bezugspersonen für psychische Erkrankungen, sodass das manifeste Problem oft gar nicht erkannt wird, aber auch die noch zu niedrige Anzahl an Kinder- und Jugendpsychiatern und der dementsprechenden Einrichtungen in Österreich, da das Sonderfach erst seit 10 Jahren existiert.

Karwautz: „Derzeit gibt es in ganz Österreich 26 niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater mit Kassenvertrag, und 0.04 Betten pro 1000 Einwohner. Da das Fach rezent als Mangelfach definiert wurde, besteht Hoffnung auf eine Vermehrung der Ausbildungsstellen, was eine Voraussetzung einer zukünftigen Vollversorgung ist. Diese zu erreichen, ist nur durch eine gemeinsame Anstrengung der Träger, politischer Strukturen und der Fachgesellschaften möglich“.

Karwautz appelliert besonders an die Eltern, bei deutlichen Verhaltensänderungen des Kindes unbedingt die Hilfe eines/r Kinder- und Jugendpsychiaters/psychiaterin in Anspruch zu nehmen: „Sollte man eine Verhaltensänderung wahrnehmen, auch, wenn sich das Kind extrem zurückzieht oder Tics entwickelt, sollte man das vom Facharzt anschauen lassen. Und ganz wichtig: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser die Prognose für die Zukunft.“ Fachgerechte Hilfe ist möglich!

Service: European Child & Adolescent Psychiatry

Mental health problems in Austrian adolescents: a nationwide, two-stage epidemiological study applying DSM-5 criteria.“ G. Wagner, M. Zeiler, K. Waldherr, J. Philipp, S. Truttmann, W. Dür, J. Treasure, A. Karwautz. May 8, 2017, DOI: 10.1007/s00787-017-0999-6.

Quelle: www.meduniwien.ac.at

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