Immer öfter tritt bei jungen Menschen eine Handy-Sucht auf, besonders weibliche Studenten verbringen viel Zeit mit dem Mobiltelefon.
Weibliche Studenten verbringen durchschnittlich zehn Stunden am Tag mit ihrem Mobiltelefon, man kann von einer Handy-Sucht sprechen. Hingegen nutzen männliche Studenten ihre Smartphones hingegen nur acht Stunden. Wenig überraschend bleibt die akademische Leistung dabei häufig auf der Strecke. Dies berichtete bereits vor Jahren beispielsweise eine Untersuchung der Baylor University. “Es ist erstaunlich,” betonte Dr. James Roberts, Professor für Marketing an der Baylor’s Hankamer School of Business in Waco, US-Bundesstaat Texas. “Je mehr Funktionen Mobiltelefone haben, desto realistischer wird es, dass daraus ein regelrechtes Suchtverhalten entstehen könnte.“
Studenten geben in Online-Befragung Handy-Sucht zu
Der zitierten Studie zufolge, gibt ein Großteil der Studenten zu, süchtig nach ihrem Mobiltelefon zu sein. Manche deuteten sogar an, nervös zu werden sobald sich ihr Mobiltelefon außer Sichtweite befinde. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von 164 Studenten und untersuchte 24 Mobiltelefon-Funktionen. Dabei stellte sich heraus, dass die Verwendung von 11 dieser Funktionen bei weiblichen und männlichen Studenten sehr unterschiedlich war. Einige Funktionen, darunter Pinterest und Instagram, waren deutlich mit einem Suchtverhalten in Verbindung zu bringen. Überraschend war, dass Aktivitäten wie die Verwendung von Internet oder Spielen kein Suchtpotenzial zeigte.
Der Studie zur Handy-Sucht zufolge verbrachten die Studenten die meiste Zeit mit SMS schreiben, nämlich 94.6 Minuten täglich. Dies war gefolgt von Emails senden (48.5 Minuten), Facebook aktualisieren (38.6 Minuten), Surfen (34.4 Minuten) und Musik hören (26.9 Minuten). Weiters zeigten die Wissenschafter, dass Männer in etwa gleich viele Emails schreiben wie Frauen, sich jedoch für das Verfassen der einzelnen Emails weniger Zeit nahmen. Frauen verbrachten generell mehr Zeit mit ihren Mobiltelefonen.
Eine Handy-Sucht birgt verschiedene Risiken
Die exzessive Verwendung von Mobiltelefon stellt ein großes Risiko für Studenten dar. Abgesehen von dem enormen Ablenkungspotenzial während des Unterrichts bieten Mobiltelefone einfache Möglichkeiten bei Prüfungen zu schummeln. Und Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Weiters könnte die exzessive bzw. obsessive Verwendung vom Mobiltelefon zudem zu Konflikten innerhalb sowie außerhalb des Hörsaals führen – sei es mit Professoren, Arbeitgebern oder Familienmitgliedern. Außerdem wird das Mobiltelefon häufig missbraucht, um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen. Man gibt vor, einen Anruf anzunehmen bzw. seine Nachrichten oder Emails zu checken. Laut Roberts gilt die aktuelle Befragung als umfangreicher als vorhergehende Erhebungen – speziell in Hinblick auf die Anzahl der genutzten Mobiltelefon-Funktionen. Der Studie zufolge führt die Verwendung von Mobiltelefonen zu einem erschreckenden Paradoxon: einerseits befreiend, andererseits versklavend.
Literatur:
Roberts JA, Yaya LH, Manolis C. The invisible addiction: cell-phone activities and addiction among male and female college students. J Behav Addict. 2014 Dec;3(4):254-65. doi: 10.1556/JBA.3.2014.015. PMID: 25595966; PMCID: PMC4291831.